7.3.2010 bis 29.3.2010
Voller Erwartung hoben wir den Anker kurz vor 12h und segelten über die Startlinie der World ARC. Vor uns lag der grosse Pazifik, 3000 sm bis zum nächsten Land. Bereits am zweiten Tag sahen wir wie erwartet kein anderes Schiff mehr am Horizont. Dafür besuchten uns am dritten Tag schon Delphine und auch eine Schildkröte tauchte kurz neben der „Sunrise“ auf. Einige Tage später sahen wir sogar die Rückenflossen eines Haies parallel zu uns vorbei schwimmen. Wir waren in voller Fahrt und konnten natürlich nicht hinein springen um die Art zu bestimmen
In der ersten Woche segelten wir täglich um 150 sm, Rekord war 176 sm! Die Krängung war zum Teil ziemlich stark und alles an Bord musste richtig verstaut sein, damit nichts herum fliegen konnte. In der einen Nacht wurden wir immer wieder abrupt von Fischernetzen gebremst, da diese nicht wie üblich genug tief im Wasser ausgelegt waren und wir uns deshalb darin verfingen. Leider war die einzige Möglichkeit die Netze loszuwerden, diese durchzuschneiden um wieder Fahrt aufzunehmen.
Uns fiel auf, dass das Leuchtplankton nun auf dieser Strecke im Pazifik einiges weniger vorkam, als noch von La Libertad in die Galapagos. Dafür verirrten sich ständig kleine Squids (Tintenfische) und fliegende Fische auf Deck. Letztere kommen in Massen und allen möglichen Grössen vor. Der Kleinste war lediglich 1 cm gross und der Grösse über 15cm. Auf den gemeinsamen Nachtwachen bestaunten wir den herrlichen Sternenhimmel der Südhalbkugel und schmiedeten unsere Zukunftspläne ![]()
Eine riesige Überraschung bescherte uns eine grandiose Delphin-Schule von etwa 200 Tieren an einem frühen Morgen noch vor dem Frühstück. Rings um die „Sunrise“ sprangen die eleganten Meeressäuger akrobatisch aus dem Wasser. Während mehreren Minuten bestaunten wir das Spektakel und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
Dann kam die Woche der Flauten. Bereits wurden erste Bedenken geäussert, dass wir womöglich nicht rechtzeitig in den Marquesas ankommen werden, damit Wolfgang und Manuel den Rückflug am 31.3.2010 bekommen können. Es lagen jedoch noch zwei Wochen vor uns und da kann bekanntlich viel passieren. Wenig Wind von achtern (hinten) bedeutete, dass es Zeit für den neuen extra für diese Pazifiküberquerung angeschafften Genacker war. Dieses riesige Segel von 120 m² wird vor dem Schiff am Genackerbaum (unten) und Genackerfall (oben) montiert und verleiht dem Schiff den erwünschten Vortrieb trotz wenig Wind. Nun der Wind ist aber nicht immer konstant und somit wurden bei der nächsten Böe der Genacker in den Wellen gebadet und wie wir später feststellen, wurde dabei der Genackerbaum ziemlich verbogen. Schnell wurde eine andere Möglichkeit zum Festmachen des Genackers gefunden und wir konnten dieses Segel weiterhin bis zum Ende der zweiter Woche benutzen. Dann riss aber das Genackerfall und das ganze Segel fiel ins Meer! Durch schnelles Handeln der ganzen Crew konnten wir den Genacker bergen, bevor er sich in der Motorschraube verfing. Leider mussten wir beim Hissen feststellen, dass der Genacker trotzdem Schaden genommen hatte. Ein ca. 15 cm grosser Triangel und mehrere kleine Risse machten es unmöglich das Segel selber zu reparieren und auf der weiteren Fahrt wieder zu gebrauchen. Wir hoffen der Segelmacher in Tahiti kann es richten. Ohne dieses Passat-Segel griffen wir nun auf die bewährte Methode des Schmetterling-Segelns zurück. Genua (Vorsegel) auf der einen Seite und das Gross (Hinteres Segel) auf der anderen Seite setzen, denn der Wind kam weiterhin von achtern. Teilweise tümpelten wir mit lediglich 2 kn Fahrt auf dem Pazifik herum und hatten genügend Zeit Bücher zu lesen, Karten zu spielen oder zu Fischen. Das Fischen stellte sich leider als sehr unergiebig heraus. Obwohl wir auf der kurzen Strecke von 540 sm von La Libertad in die Galapagos drei Fische aus dem Pazifik zogen wollte nun bei 6facher Länge einfach kein Fisch auf unserem Teller landen. Zweimal war einer am Haken und konnte sich aber wieder befreien. Zwei Fischerleinen verloren wir ohne den Übeltäter überhaupt zu sehen. Sogar ein Tölpel war so angetan von unserem Köder, dass er diesen attackierte und prompt mit dem Schnabel sich im Haken verfing. Wojtek befreite den armen zitternden Vogel. Wir können uns beim besten Willen nicht erklären, warum wir unsern Menüplan nicht mit einer Fischvariation verfeinern „durften“ ![]()
In der Mitte der Reise stellten wir fest, dass wir eine Maus an Bord haben. Diese liebte es in der Nachtwache die Schokolade aller alleine zu verzehren. Weil trotz Ansprechen der „Schokoladen-Problematik“ das Naschen nicht ausblieb wurde eine Massnahme ergriffen: Während dem Schlaf der Maus wurde der Rest der angebrochenen Schokoladentafen von der Crew verzehrt. Die letzte Schokolade wurde dann mit Zustimmung aller zur „Land in Sicht“-Schokolade erkoren und mit Freuden am 29.3.2010 nach dem Frühstück weggeputzt.
Nach 22 Tagen 4 Stunden und 3032 sm segelten wir über die imaginäre Zielline, welche bereits einen Tag zuvor aufgehoben wurde, denn die World-ARC-Verantwortlichen haben nicht mit mehr als 21 Tagen Fahrt gerechnet… Zu unserem Trost waren wir nicht die Einzigen, welche unter „did not finish“ klassifiziert wurden.
Den Pazifik, der Stille Ozean, haben wir als diesen kennen gelernt. Zeitweise hatten wir auch ziemlich hohe Wellen und bis zu 30 kn Wind, jedoch im Grossen und Ganzen nicht mit der Atlantiküberquerung zu vergleichen. Es war eine super Zeit mit unserem Skipper Wolfgang und der Crew. Leider verlassen uns Wolfang und Manuel, denn sie erwischen den Flieger trotz anfänglichen Bedenken noch.
Nun freuen wir uns auf ein paar Tage Erholung in den Marquesas und dem anschliessenden Weitersegeln in die Tuamotus, Tahiti und weiter Richtung Westen…
Schön, dass ihr wohlbehalten mit einer tollen Crew den ersten Teil des grossen Pazifiks durchsegelt habt. Schade, dass ihr mit “did not finish” klassiert worden seid. Doch allein die Leistung und das Erlebnis zählt!
Für uns war es spannend euren täglichen Fortschritt auf hoher See zu verfolgen, aber einige waren schon deutlich schneller. Aber inzwischen wissen alle, dass Katamarane und Trimarane schneller sind, das hat ja der Kampf zwischen Alinghi und Oracle deutlich gezeigt.
Weiterhin glückliche und erlebnisreiche Segeltage wünscht euch
Mapa
Herzlichen Glückwünsch zur erfolgreichen Transpazifik. Endlich haben auch wir eueren Bericht gefunden und sind froh, dass es euch gut geht. Nun erholt euch von dieser Ueberfahrt und geht auf Eiersuche. Frohe Ostern der ganzen Crew…
Hi Ihr Weltenbummler,
es freut uns immer sehr zu sehen wenn es Euch gut geht und von Euren Abenteuern zu lesen. Einfach atemberaubend. Erholt euch gut und noch gute Weiter”fahrt”
Alles liebe und gute aus der Heimat
Tamara