Tuamotu: Takaroa – Manihi- Ahé – Rangiroa

3.4.2010 – 18.4.2010

Kurz nachdem wir am Abend des 3.4.2010 in Tahuatu (Marquesas) ablegten, hingen wir unsere zwei Schleppangeln raus und voilà, nach 10 Minuten bissen gerade gleichzeitig zwei Bonitos an!!! Unsere Fischerpechsträhne hatte somit ein Ende :-) Für die nächsten Tage gab es Fisch, Fisch, Fisch. Nach vier Nächten und drei Tagen kam am frühen Morgen Takaroa, unser erstes Atoll der Tuamotus, in Sicht. Der Blumenduft war bereits 1 sm vor dem Atoll so intensiv, dass wir das Land nicht nur sahen sondern auch rochen. Der Pass (Durchgang) um in die Lagune des Atolls zu gelangen war ziemlich schmal und machte am Ende eine 90° Kurve. Links und Rechts hatten wir die Motus (kleine Inseln) umgeben von Korallen bis an die Wasseroberfläche. Um die Sunrise und uns unversehrt und ohne Riffberührung in die Lagune und in der Lagune zu manövrieren, waren Simon und Wojtek am Bug und hielten Ausschau wegen Untiefen, Robert navigierte unseren Skipper mit Hilfe der Karten auf dem Laptop und ich behielt die Tiefe der Navigationsinstrumente im Auge. Unversehrt fuhren wir unter Motor ein und suchten unseren Weg vorbei an den Perlenfarmen und deren Bojen im Wasser zu unserem Ankerplatz. Wir machten das Dinghy klar und kundeten das Motu aus. Bei einer netten runden Frau (die Frauen sind hier alle gut genährt und keine Klappergestelle wie das „Idealbild“ bei uns, die Männer kräftig gebaut mit Tattoos) konnten wir frisches Brot kaufen und die ersten schwarzen Südseeperlen bestaunen. Zu der nahegelegenen Perlenfarm marschierte Simon und ich und platzten unangemeldet rein. Überaus freundlich wurden wir empfangen und wie selbstverständlich rumgeführt. Sie zeigten uns wie der Nukleus in die Auster implantiert wird und bei einer anderen Auster wie man die Perle heraus operiert. Wenn die Perle schön ist, wird gerade ein zweiter Nukleus, dieses Mal ein grösserer, in diese Auster implantiert und ein Jahr später hoffentlich eine grössere noch schönere und somit wertvollere Perle der Auster seziert. Zurück auf der Sunrise zogen wir unser Schnorchelequipment an und erkundetenden die nahe gelegenen Korallenköpfe. Viele farbige Fische und sogar einen kleinen Schwarzspitzen-Riffhai sahen wir. Auf dem Rückweg erspähten wir „wilde“ Austern, jedoch mit einem Seil miteinander verbunden. Kurzerhand sammelten wir diese ein und öffneten diese auf der Sunrise. Leider hatte keine der Auster eine Perle in sich versteckt.
Noch am Abend fuhren wir wieder durch den Pass. Die Strömung war nun sehr kräftig und wir flutschten fast schon nach draussen. Die Verwirbelungen im Pass sorgten für Herzklopfen. Wir legten an der Mole für die Nacht an um am nächsten Morgen ganz zeitig noch vor Sonnenaufgang das nächsten Atoll anzusegeln. Verschiedene junge Leute bestaunten unser Boot und wollten nicht mehr weg gehen. Wir waren die Attraktion, denn hier passiert nicht viel. Eine Disco gibt es nicht, lediglich eine Bar. Die nächste grössere und für die Hiesigen „grosse“ Stadt ist Papeete in Tahiti, wo die Älteren in die Schule gehen.
Nach 13 Stunden segeln erreichten wir Manihi. Trotz Gezeitentabelle war die Strömung nicht wie erwartet gering, sondern im Gegenteil sehr stark. Mit hoher Tourenzahl durchquerten wir den Pass Tairapa und segelten auf die gegenüberliegende Seite des Atolls in den Windschatten der Motus, um im ruhigen Wasser zu ankern. Weil der Ankerplatz nicht genau beschrieben war und dort wo er etwa sein sollte, viele Korallenblöcke auf dem Grund des klaren türkis-blauen Wassers sichtbar waren, fuhren wir entlang der Motus weiter bis wir einen geeigneten Platz fanden. Auf den Motus hat es nur wenige kleine Häuser, oft nur eine Village im ganzen Atoll und hier lediglich 2 Family Hotels und das Manihi Pearl Beach Resort, welches wir am nächsten Tag besichtigten. Es befindet sich an traumhafter Lage, die Gäste können zwischen Wasserbungalow und Strandbungalows mit eigenem kleinen Strand mit Hausriff perfekt zum Schnorcheln wählen. Die Preise sind jedoch gigantisch… Weil leider der Flug für Wojtek von hier nach Tahiti schon ausgebucht war, mussten wir einen Tag später bereits zum nächsten Atoll weitersegeln und konnten hier in diesem bekannten, traumhaften Atoll nicht tauchen. Lediglich 8 Stunden brauchten wir bis zum nahe gelegen Atoll Ahé. Auch dieses Mal hatten wir Gegenströmung im Pass mit Namen Reianui, jedoch nicht mehr so heftig wie auch schon. Die nun bereits geübten Augen von Simon und Wojtek lotsten uns durch das halbe Atoll bis vor die kleine Village Tenukupara, wieder ein Zungenbrecher. Beim Suchen des Ankerplatzes kam dann prompt noch Hektik auf, denn plötzlich tauchte ein riesiger Korallenkopf auf Backbord auf und trotz sofortiger Kursänderung sassen wir kurz darauf fest. Zum Glück schob uns der Wind weiter und wir konnten uns nur durch zuwarten „befreien“. Die Schraube und das Ruder blieben unversehrt.
Interessant ist hier in den Tuamotu, dass die Leute zwar einfach aber gut gekleidet sind, trotz Inselgrössen bis nur wenige Kilometer länge Pickup-Autos besitzen und zur Verwunderung von Simon jeder Teenager mit einem iPhone oder iPot mit Bose-Boxen, welche bei uns ein heiden Geld kosten, herum laufen. Es scheint somit den Leuten hier sehr gut zu gehen, was für uns natürlich sehr schön ist, denn das Boot muss man nicht abschliessen, um das Dinghy keine Angst haben und im Dunkeln kann man ohne Bedenken herum laufen.
Hier im Ahé Atolle waren nun das erste Mal auch andere Segler anzutreffen. Ein Franzose war schon vor Anker, die Tumshi aus Östereich kam am nächsten Tag. Das Ehepaar ist seit 2 Jahren auf Reisen und nun möchten Sie ihren Katamaran für 200 000 Euro verkaufen. Tja, ein bisschen viel für uns… Dann kamen auch die ersten World-ARC Boote, die Kalliope (Spanien) und Thor VI (Portugal).
Am nächsten Tag mussten wir uns bereits von Wojtek verabschieden. Robert und Reiner organisierten ihm ein Transfer für eine Flasche Whisky, wobei wir keinen an Bord hatten. Sie gaben dem Fahrer einfach einen Rum und alles war geregelt.
Auf dem Weg zum Strand erfuhren wir von den Österreichern, dass die Perlenfarm in der Nähe auch Perlen verkauft und besichtigt werden kann. Kurzum fuhren wir mit unserem Dinghy dorthin und liessen uns wieder erklären wie die Austernzucht und Perlengewinnung gemacht wird. Weil die Perlen vor Ort nicht sehr überzeugend waren, verabredeten wir uns für den nächsten Tag noch einmal und wurden so einige unsere Euros los, da niemand unser Geld in CFE (colonial francs pacific) wechseln will.
Schlussendlich kamen wir dann doch noch an den Strand und machten ein Photoshooting mit der geeigneten Bilderbuchpalme :-) , gingen Schnorcheln und wurden von den Einheimischen auf eine Trinkkokosnuss eingeladen.
Wieder in einem Nachtschlag fuhren wir zum nächsten Atoll, denn so konnten wir bei Mittagssonne aus dem Pass fahren und am nächsten Morgen bei vermutlich günstiger Tide und Tageslicht beim nächsten Pass wieder einlaufen. Dieses Mal hatte der Pass von Tiputa sogar eine Überraschung bereit. Spielende Delphine in den Wellen des Passes! Das bedeutete zwar wiederinmal mehr Strömung als wir eigentlich erhofft hatten, dafür 100te Photos mit spritzendem Wasser und hin und da ein Delphin :-) Trotz des Nachfragens bei Tauchschulen wie die Strömungen im Pass sein sollten, müssen wir festhalten, dass diese nur schwer zu berechnen sind. Es scheint, dass neben der Gezeiten die Topographie wesentlich mitspielt und somit die wahren Strömungen für unkundige wie uns nicht vorherzusagen sind. Immerhin haben wir nur einmal die Strömung mit uns gehabt und die anderen Male Gegenströmung, was einiges leichter zum Manövrieren ist.
Dann kam der grosse Tag des Tauchens. Mit Robert zusammen machten wir den ersten Tauchgang ausserhalb der Lagune. Wir tauchten auf 25m am Drop off entlang, sahen riesige Fischschärme sogar Barrakudas, einige Korallen und wieder einmal Haie. Dieses mal waren es kleine Schwarzspitzen-Riffhaie ganz am Meeresgrund und vereinzelte beim Schwimmen, jedoch mit viel Abstand zu uns, so dass Simon leider nur ein blau in blau Photo mit Umrissen eines Haies machen konnte. Beim zweiten Tauchgang am Nachmittag gingen Simon und ich dann alleine und hatten das Glück einen riesigen Tuna zu sehen! Zwei Napoleon Fische kreuzten unseren Weg und eine Muräne guckte aus einer Koralle heraus. Dann liessen wir uns von der Strömung durch den Pass treiben und als der Canyon kam, tauchten wir wie Profis hinab und erkundeten diesen. Zwei Haie scheuchten wir leider auf. Weil die eine Mittaucherin einiges zu viel Luft brauchte, war der Tauchgang bereits nach 42 Minuten zu Ende, denn sobald wir wieder aus dem Canyon in den Pass hinauftauchten, erfasste uns die Strömung und wir tauchten als Gruppe zusammen auf, um vom Speedboat aufgelesen zu werden. Der Tauchgang, die Fauna und Flora, ist nicht mit denen des Roten Meeres oder Bonaire zu vergleichen. Hier lebt alles von den grossen Tieren und den Zufällen, was gerade vorbei schwimmt. Am Ankerplatz hatten wir das Glück zweimal von der Sunrise aus einen kleinen Manta-Rochen zu sehen. Von anderen Tauchern hörten wir, dass zum Teil die Delphine mit den blubbernden Tauchern spielen wollen. Weil kurz vor unserem Tauchgang der riesige Frachter Aranui ausgelaufen war, sank die Wahrscheinlichkeit rapide, die Delphine auch unter Wasser zu treffen.
Wir verbrachten zwei weitere gemütliche Tage mit dem Besuch der Village, Unterwasserschiff putzen, Homepage updaten und wieder einmal eMails empfangen und schreiben. Dann kam die Zeit uns auf den Weg nach Tahiti zu machen. Wir müssen einen Segelmacher finden, denn der Genaker ist ja noch immer kaputt und die neue Crew kommt dort in einer Woche an. Wieder liegen 3 Tage non-stop segeln mit Nachtschichten vor uns. Auch wenn es anstrengend ist, gefällt es uns sehr so zu reisen. Die Zeiten sind klar, wann wer am Ruder steht und daneben wird gekocht, abgewaschen, Segel gesetzt oder geborgen, gerefft, gelesen, geschlafen, die Wellen angestarrt und das Leben genossen :-)

Eine Antwort zu “Tuamotu: Takaroa – Manihi- Ahé – Rangiroa”

  1. Gernot sagt:

    Hört sich total spannend an. Lasst es Euch weiter gut gehen und MAst und Schotbruch. NAch 4 Wochen Klinikaufenthalt bin ich hier auch wieder “an Bord”

    Gruss
    Gernot

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