Marquesas: Hiva Oa und Tahuata

30.3.2010 bis 3.4.2010

Nach den gesegelten 2765 sm und motorten 267 sm wurden wir herzlich mit Blumenkranz in der Bucht von Atuona auf der Insel Hiva Oa auf den Marquesas begrüsst. Am Abend gönnten wir uns ein Essen bei Alexandre. Er hat ein Haus auf der Anhöhe mit Swimmingpool, „Döggelikaschte“, Billiardtisch und serviert ein einfaches, jedoch hervorragendes Essen mit Salat, Rindfleisch und Dessert. Manuel überraschte uns mit einem auf der Überfahrt geschriebenem Gedicht (siehe unten). Wie konnte es auch anders sein, alle Gäste waren von der ARC Flotte und so konnten wir uns über das Geschehene updaten. Nicht viele hatten das Glück auf der Übefahrt Fische zu fangen, einige verloren, wie wir, ganze Angelleinen, weil die Fische zu gross waren. Zum Glück hatte niemand grössere Probleme und alle sind heil angekommen. Einige sind sogar schon über eine Woche vor uns angekommen und bereits am Auskundschaften von anderen Inseln.
Am nächsten Tag putzten wir die Sunrise und weil die Bewilligung zum zollfreien Tanken noch nicht vorlag, nahmen wir das Dorf unter die Lupe. Drei Einkaufsläden gibt es, eine Boutique mit teuren aber sehr schönen Souveniers, Mangos an den Bäumen zum Pflücken, das Gaugin Museum und viele super nette Leute. Das Abschieds-Abendessen nahmen wir im gediegenen Pearl Lodge Restaurant zu uns, wo zu unserer Verwunderung Manuel und Wojtek seit der Ankunft auch logierten. Leider kam uns anderen diese Hotelübernachtungen der beiden komisch vor. Wie auch immer, wir hatten eine super Zeit auf dem Pazifik und möchten dem Skipper Wolfgang danken! Wir wären sehr gerne mit dir weiter in die Tuamotu und nach Tahiti gesegelt.
Am nächsten Tag sassen wir dann ohne Skipper auf der Sunrise, weil Reiner leider erst einen Flug für den nächsten Tag gebucht hatte. Alles kein Problem, Wojtek warf seine Angel aus, wir spielten Karte und voilà etwas hat angebissen. Tja, leider ein kleiner Schwarzspitzen-Hai, den wir natürlich unter fachmännischer-Bimini-Haiforschungs-Methode in die Freiheit entliessen.
Dann kam der 1. April: Kein Scherz, dies ist geschehen:
Wir fuhren nichts ahnend mit dem Dinghi an die Mole. Zwei Kanadier sassen auf ihrer Yacht und winkten uns zu sich. Sie informierten uns, dass die Yacht vor unserer Bucht einen Ruderbruch hat und sie deshalb den Anker geworfen haben. Auf Kanal 16 rufen sie um Hilfe. Weil ihr Schiff zu klein sei um zu helfen, baten die zwei Kanadier uns, ob wir die Yacht da draussen vielleicht abschleppen könnten. Nun wir waren ja noch ohne Skipper und beschlossen deshalb die Einheimischen an der Mole zu informieren. Somit wurde die Gendamerie kontaktiert und nach einer Stunde kam ein Feuerwehrauto mit einem Mann angerollt. Weil die Feuerwehr jedoch kein Schiff hat, ging alles noch ein bisschen länger: Letztendlich wurden Simon und ich aufgefordert mit dem Fischerboot und dem Feuerwehrmann raus zu fahren, denn die nahmen an, dass wir die Leute der Harmony, so hiess die Yacht in Not, kennen. Wie auch immer es stellte sich heraus, dass wir sehr wohl helfen konnten, denn die Crew auf der Harmony war froh nicht französisch Sprechen zu müssen. Dazu kam, dass beim Herunterlassen des Ankers die Ankerwinch kaputt ging und ca. 120 m Kette rausratterte und nun von Hand wieder eingeholt werden musste. Wie wir später erfuhren waren die Armen bereits 35 Tage auf See und weil sie sich verschätzt haben hatten sie keine Esswaren mehr und lebten seit kurzem von Popcorn und Bier. Somit waren die Kräfte langsam verschwunden und Simon hüpfte mit einer 2-Meter-Welle von dem einem auf das andere Schiff und half den Anker zu bergen. Nach grössten Anstrengungen war dann der Anker endlich oben und wir konnten die Harmony mit dem Fischerboot in den „Hafen“ schleppen. Hier liessen wir den Anker wieder runter und konnten endlich ausatmen. Zwei Kisten Bier, eine für den Feuerwehrmann, eine für die Fischer und das finanzielle war geregelt. Wir erfuhren, dass der Eigener das Schiff in Mexiko gekauft hat und nun mit seinen zwei Mitseglern auf dem Weg nach Hause Richtung Australien ist. Vielleicht treffen wir sie ja wieder…
Zurück auf der Sunrise erwarteten wir nun unseren Skipper Reiner. Kaum an Bord, ging Reiner seine E-Mail bei einem Einheimischen checken, denn das WiFi ist auf der Insel nicht sehr verbreitet. Noch bevor Reiner zurück kam, meldete sich Thetis auf Kanal 70 um uns zu informieren, dass ihr Motor nicht mehr funktioniert und sie deshalb unter Segel in den Bucht einlaufen werden. Wenige Minuten später der nächste Funkspruch: sie treiben auf die Klippen zu und brauchen unsere Hilfe. Weil unser Skipper Reiner noch immer nicht an Bord war, zögerten wir und teilten unser Dilemma mit. „Any help is appriciated“`! Wir hoben den Buganker, Robert fuhr mit dem Dinghi Reiner holen der mittlerweile an der Mole stand, Heckanker wurde mit Fender markiert und los. Simon fuhr die Sunrise aus der Bucht auf direktem Weg zur Thetis. Paul hielt bereits eine Leine in der Hand um diese uns zuzuwerfen. Zum Glück ein guter Wurf und ich konnte die Leine um die Winch legen und festmachen. Da die Leine aber zu kurz war und die Spannung mit den zwei Meter hohen Wellen zu gross wurde, knallte es. Zu diesem Zeitpunkt waren wir glücklicherweise bereits in einem guten Abstand zu den gefährlichen Klippen. Zweiter Versuch, neue längere Leine, wieder ein super Wurf nur kamen die beiden Boote immer näher zueinander und die Thetis touchierte uns leicht auf Backbord. Zum Glück waren aber keine Hände dazwischen und lediglich die Reeling hat sich ein wenig verschoben und womöglich wurden die Dichtungen beschädigt. Auch das Satellitentelefon funktioniert noch, wobei die Antenne ziemlich verbogen wurde. Wie auch immer, langsam aber stetig schleppten wir die doch einiges grössere Thetis (55 ft und 35 t vs. 43 ft und 12 t) sicher in die Bucht. Es stellte sich heraus, dass der Motor ausfiel, weil wohl der „Schlamm“ im Tank bei der notfallmässigen Rückfahrt von der südlichen Insel vor zwei Tagen die Leitungen verstopft hat. Notfallmässig: Patrick, der Schweizer auf der Thetis, hat sich beim Öffnen einer Kokusnuss mit der Machette den Finger abgehackt und musste schnellstmöglich nach Hiva Oa gebracht werden und danach nach Papetee, Tahiti, geflogen werden. Weil der ganze Transport länger benötigte, konnte sein Finger leider nicht gerettet werden. Er wurde jedoch im Spital in Papetee professionell versorgt und hat bereits angekündigt, auf der Thetis weiter um die Welt segeln zu wollen.
Wir rundeten den Abend noch mit einem Besuch beim Tätowierer ab. Wie ihr vielleicht wisst, wurde das Tätowieren in den Marquesas „erfunden“ und somit war es nahe liegend, ein Original machen zu lassen. Wir suchten beide ein passendes Motiv und besprachen es mit dem Tätowierer. Er zeichnete es uns mit Filzstift auf die Haut und wir konnten uns das erst mal ansehen. Wenig später war Simon stolzer neuer Besitzer eines coolen polynesischen Hai-Tatoos. Mir war das ganze zu gross und als ganzes nicht überzeugend, somit ist mein Knöchel weiterhin lediglich braungebrannt.
Dann kam der grosse Tag und wir segelten auf die nächste Insel namens Tahuata, was soviel wie Sunrise bedeutet. Dort trafen wir einige ARC Yachten und vernahmen bereits das nächste Missgeschick: Klaus von der Thetis wollte mit seinem Dinghy an den Strand fahren und Überschlug sich in der Brandung. Zum Glück hat er sich lediglich die Schulter geprellt und der Dinghymotor ist auch schon wieder fahrtüchtig.
Am Abend wurden alle zum Sundowner auf den Katamaran Jeannius eingeladen und wir konnten bekannte und neue Gesichter treffen. Das Mädchen der Yacht Ronya hielten ein Ständchen und wurde von einem Mitsegler auf der Ukulele begleitet. Diese Unterhaltungseinlagen waren die Highlights sogar während der Pazifiküberquerung, nur konnten wir auf dem SSB-Funk nichts empfangen und verpassten es somit. Bei mir kam gerade Lagerfeuerstimmung auf…
Am nächsten Tag putzten wir das Unterwasserschiff. Ich tauchte dazu mit Reiners Equipment bis die Flasche fast leer war und Simon und Wojtek übten sich im Luftanhalten und Schrubben.
Am Abend ging es dann bereits weiter Richtung Tuamotu, die traumhaften pazifischen Atolle!

Eine Antwort zu “Marquesas: Hiva Oa und Tahuata”

  1. Hans und Jannie sagt:

    Bon dia weltsegeler,

    Schöne foto’s und wunderbare stories. Wir freuen uns dass es euch gut geht und vielleicht in euere Heimat eine Rettungsdienst startet.
    Scoppa wird auf Lagoen Hill viel gespielt und wir haben unsere Tochter den richtige Karten bestellt.
    Joy kommt den 29e April wieder nach Bonaire. Es wurde auch ein bisschen Zeit nach 6 Monaten und 14 tagen Reissen durch Süd Amerika.

    Hier ist alles oke die untershorts haben wir verschenkt und den Hose passt mir.

    Wir haben eine neue Katze aus dem Asiel und heisst Bella.

    Liebe Grüsse Hans und Jannie

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