Tahiti Perl Regatta

10.5.2010 – 19.5.2010

Die Tahiti Perl Regatta (TPR) ist eine Plauschregatta, welche aus dem Trainingsrennen am ersten Tag und 4 Rennetappen an den folgenden Tagen besteht. Am Abend ist jeweils ein Social Event mit einheimischen Tanzvorführungen und einem Essen. Wir sowie andere Boote der World ARC nehmen daran teil.
Der erste Eindruck der Organisation war leider ziemlich schlecht und verbesserte sich während des ganzen Rennens nicht wirklich. Dafür waren die Parties am Abend super, denn dort trafen wir die halbe ARC Flotte und networkten eifrig. Am Trainingsrennen des ersten Tages blieben alle ARC Yachten ausser einer im Hafen, denn wir sind genug oft am Segeln und wollen bei wenig Wind und Regen lieber das ganze Geschehen von der Mole aus beobachten. Das erste Signal ist 10 Minuten vor dem Start und zeigt die P Flagge. Danach kam das 5 Minutensignal mit der M Flagge für den Start der Kategorie der Katamarane (Monohull). Weitere 5 Minuten später das Startsignal der langsamen ersten Gruppe und nochmals 5 Minuten später das Startsignal der schnellen zweiten Gruppe, in welcher wir komischerweise eingeteilt wurden. Zwei Yachten nutzten die verschiedenen Starte sogar um ihr Starttiming zu verbessern… Wir waren froh im Trockenen zu sitzen.
Am Abend war dann bereits die erste Party mit Tanzvorführungen. Der Spass begann richtig, als Simon geholt wurde und ihm ein Pareo (traditioneller Wickelrock für Frauen und Männer) umgebunden wurde. Tapfer liess er an sich die hohe Kunst des Pareobindens zeigen. Nach ihm noch drei weitere Männer, alle zu Beginn nicht sehr begeistert aber sie zeigten den einen oder anderen Hüftschwung und wurden vom Publikum bejubelt :-)
Am nächsten Morgen dann der erste Startschuss. Die Etappe ging von Raiatea nach Bora Bora. Wir legten einen formidablen Start hin. Die Yacht neben uns war ca. 2 m vor uns und wurde wegen Frühstart zu einer 360° Drehung um die eigene Achse bestraft. Somit waren wir gerade noch im grünen Bereich und düsten los. Es ging jedoch nicht lange und wir kämpften mit den hintersten Yachten um das Schlusslicht. Peter auf seiner Asolare, Amel 54, packte seinen Genaker aus und schwups, war er weg. Wir hatten schon die schnellst mögliche Beseglung gesetzt und konnten somit nicht mehr Geschwindigkeit zulegen. Nicht verwunderlich war, dass vor allem die schwer beladenen Yachten der World ARC am Ende des Feldes sich tümmelten. Einige richtige Racer, ohne Wasser, Essen, Diesel und den ganzen Krimskams, welchen Fahrtensegler wie die World ARC Yachten mit sich führen, segelten mit Leichtigkeit mit dem wenigen Wind allen davon. Vor dem Pass überholten wir dann die Gand Filou, eine Shipmann Seaway 63, denn sie steckte im Riff fest. Wie es genau geschah wissen wir nicht, auf jeden Fall konnte die Wild Tigris, eine Swan 76, grösste Yacht der World ARC, die Gran Filou herausziehen ohne grössere Schäden an der Yacht zu verursachen. Vom Riff sprach natürlich niemand. Bereits im Pass von der Startinsel Raiatea „verhungerten“ wir, denn der Wind stellte ab. Wir berechneten unsere Ankunftszeit nach Sonnenuntergang. Somit werden wir die Zielline nicht zeitig erreichten und als „did not finish“ klassiert werden. Unser Ziel war rechtzeitig bei Tageslicht und für die Party am Abend anzukommen. Deshalb schalteten wir den Motor ein, was uns natürlich disqualifizierte. Das Motto der Hilton-Motu (Insel) Party am Abend war White-Party und wir kramten unsere einzigen weissen ARC T-Shirts hervor. Per Taxi-Transfer wurden wir gerade noch rechtzeitig auf das Motu gebracht und wir bestaunten die tanzenden Mädels und die freuerfackeljonglierenden Jungs. An diesem Abend lernten wir nun Peter von der Asolare persönlich kennen. Er macht schon das zweite Mal bei der World ARC mit. Beim ersten Mal setzte er seine Yacht 250 sm vor Australien auf ein Riff, das lediglich auf der Seekarte eingezeichnet war, aber nicht auf seinen elektronischen Karten. Wer nimmt schon die Karte 250 sm vor der Küste zur Hand… Dieses Mal geht er nun von Fiji direkt nach Neuseeland und nimmt dann an der Regatta um Australien teil. E-Mails haben wir nun schon mal ausgetauscht, denn wer weiss, vielleicht kreuzen sich unsere Wege wieder :-)
Am zweiten Renntag zogen wir Simon zuerst den Masten hoch, denn dort war unser Genakerfall verklemmt. Danach merkten wir beim Anker lichten, dass dieser um einen Steinbrocken gewickelt war. Zum Glück war das Wasser ziemlich klar und wir wählten die richtige Richtung um uns zu befreien. Pünktlich starteten wir, jedoch diesmal bereits in der hinteren Hälfte. Konnten auch wieder einige Seemeilen mithalten und sogar eine unbekannte Yacht überholen!!! Da der Wind auf die Nase blies, mussten wir aufkreuzen und richtig kämpfen. Wir übten uns mit Vorfahrtsrecht mit der Aluyacht 24 und um 14h wurde es uns zu bunt, denn erneut hatten wir keine Chance die Zielline rechtzeitig, nicht mal unter Motor, zu erreichen. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann im Süden von Taha’a an. Am Abend war die traditionelle Tahiti Party auf einem kleinen Motu mit wunderschönem Strand und kleinem wackligen Steg. Wir genossen ein tolles BBQ und interessante Gespräche mit den ARC Leuten.
Am dritten Regattatag war die Route einmal um die Insel Taha’a herum. Es wurde versprochen, die Zielline so zu legen, dass alle Boote diese innerhalb der Regattazeit erreichen werden. Nun das war für uns Motivation genug. Der Anfang lief auch hervorragend, denn wir überholten zwei Yachten und sausten mit dem Genaker davon. Bald wurden wir, wie immer, wieder überholt und waren das Schlusslicht. Als dann auch noch der Wind weg blieb, sank die Stimmung an Bord auf Null. Wir gaben aber nicht auf. Der Wind hatte erbarmen und frischte auf. Leider jedoch auf die Nase. Somit kreuzten wir gegen den Wind auf und fürchteten den morgigen Muskelkater nicht :-) Durch ein Steuerfehler von Wolfgang fuhren wir sogar eine 360 Grad Pirouette, denn der Wind drückte uns nach der Wende das Segel wieder auf die falsche Seite und wir konnten nicht innerhalb der Riffmarkierungen hindurch segeln. Zum Glück hatten wir genug Platz und die ganze Sache war durch Muskelarbeit wieder zu korrigieren. Unerwartet sahen wir einen Katamaran lediglich ein paar Seemeilen vor uns: den von der Rally Organisation, welcher die Zielline auf der einen Seite markierte. Mit letzten Kräften machten wir noch eine Wende und flitzen über die Ziellinie. Jubelnd überquerten wir diese! Dass nicht einmal eine Minute später das Rennen abgepfiffen wurde und wir somit wiedermal die letzte Yacht waren, kümmerte uns wenig. Stolz kamen wir zum Ankerplatz und genossen die Party und das BBQ in der Perl Farm von Taha`a.
Am letzten Regattatag wurde der olympische Dreieckskurs gefahren. Dies überliessen wir aber lieber den Profis. Wir segelten bereits nach Bora Bora um das morgige Dinghy Race des Yacht Clubs von Bora Bora nicht zu verpassen. Zur Ehre der World ARC gewann die SY Ciao trotz 500 Liter Wasser, Diesel und vielem mehr an Bord die Regatta in der Kategorie der Cruisers (und waren somit auch schneller als viele Profis). Die TPR war ein voller Erfolg, was die Parties betrifft. Die Organisation muss jedoch noch verbessert werden…
17. Mai 2010: Unser 2. Hochzeitstag :-)
Am Morgen gingen wir mit Luca (Slovenien) schnorcheln und danach bastelten wir an unseren Verkleidungen für das Dinghy Race am Nachmittag. In letzter Minute haben wir noch erfahren, dass es bei einem solchen Rennen nicht wirklich um die Geschwindikeit geht, sondern wer besser mogelt und bescheisst. Somit packten wir noch zwei Flaschen mit Seifenwasser ein um die andern hoffentlich aus dem Gleichgewicht zu bringen :-) Als Ängeli Simon und Tüfeli Silvia taten wir das Rennen an. Bereits in den ersten Metern waren wir pflotschnass gespritzt, kämpften aber um die vordersten Plätze. Der Kurs war so gewählt, dass die Langsameren die Schnelleren nach der Umrundung der Boje wieder trafen und sich mit Wasserballonen, Spritzpistolen oder einfach durch anhängen am fremden Dinghy diese bremsten. So geschah es, dass die vor uns liegenden Norweger der SY Ronja von den Tucanon-Leuten aufgehalten wurden und wir unbehelligt daneben durch sausten. Nun waren nur noch die Einheimischen im unfairen Kanu vor uns. Doch Paul die gute Seele des Organisationskomittees hüpfte kurzentschlossen ins Wasser und kenterte das Kanu. Er wollte ein spannendes Finish provozieren :-) Bei uns hängte er sich auch noch an, doch ein Fegefeuer-Dinghy auf Wolken kann man nicht so gut kentern. Wir gewannen somit das Rennen und die Kostümprämierung und wurden Member im Bora Bora Yachtclub. Das BBQ rundete den schönen Tag noch ab.
Am letzter Tag vor der nächsten Teilstrecke von Bora Bora nach Kingdom of Tonga via Suwarrow und Niue machten wir am Morgen letzte Einkäufe, besorgten Wasser und Diesel. Am Nachmittag gönnten wir uns noch eine Rundfahrt auf Bora Bora mit alten, unbequemen Fahrrädern. Die Insel mit dem Riff rundherum und den vielen Motus hat uns sehr gefallen und war definitiv unsere Besuche wert.
Um 12 Uhr Ortszeit starteten wir Richtung Cook Islands…

2 Antworten zu “Tahiti Perl Regatta”

  1. Hans und Jannie sagt:

    Liebe Silvia und Simon,

    Wir habben alle story’s wieder gelesen und haben die schone Bilder angeschaut.
    Hier auf Bonaire lauft alles prima, Skoppa macht spass, Joy hat die richtige karten mitgebracht aus Argentinie.
    Joy geht anfang juli wieder auf backpackreise nach Brazilien und vielleicht Columbia. Wir gehen gleichzeitig mit fur drei wochen. Wir starten in Rio und dann ein rundtour und flug und enden in Salvador

    Wir wunschen euch ein guten fahrt und viel spass

    Liebe grusse Hans und Jannie

  2. Jan sagt:

    Na Ihr beiden,

    “endlich” mal ne Regatta gewonnen – gratuliere!
    Und dann gleich noch die schwierigste von allen: Es Tüfeli pflotschnass, das hat sicher grösste Überwindung kostet. Immerhin konnte es sich hinterher am BBQ wieder wärmen…

    Man merkt Euren Berichten auch an, dass Ihr wirklich auf dem Wasser “lebt”. Und die kleinen alltäglichen Problemchen Euch mehr Abwechslung bringen als Sorgenfalten.

    BTW: der Artikel ist abgelegt unter Mittelmeer bis Kanaren – heisst das Ihr seid schon wieder so nah? Und Ihr habt die Tahiti Pearl Regatta über die letzten paar ksm mitgenommen?

    Bin (trotz unregelmässiger Rückmeldungen) weiter auf Eure Berichte gespannt. (Ach ja, wo ist Euer “Sun&Sea-Philosophy Parallel blog? ;-)

    Griessli us dr NW-CH,
    jan

Hinterlasse eine Antwort