Bora Bora – Cook Islands – Niue – Tonga – Fiji

19.5.2010 – 16.6.2010

Pünktlich um 12 Uhr erfolgte der Startschuss der nächsten Rennstrecke von Bora Bora nach Suwarrow, östliche Insel der Cook Islands. Leider hatten wir sehr wenig Wind und so kam es, dass wir bereits am zweiten Tag den Motor zuschalteten um wenigstens ein Wenig vorwärts zu kommen. Einen Tag später erreichten wir die magische Zahl: 10′000 sm sind wir nun bereits auf unserer Weltreise gesegelt :-) Zur Feier des Tages fingen wir dann auch noch einen Bonito und der zweite entwischte. War vielleicht besser so, denn einmal 2 kg Fisch reicht uns vollkommen für die nächsten Tage.
Dann kam der Tag der Entscheidung Suwarrow trotz wenig Wind anzulaufen und 110 sm mehr zu motoren (falls mehr Wind kommt könnten wir natürlich auch seglen) oder die Cook Islands auszulassen und rechtzeitig mit den anderen, einiges schnelleren Yachten in Niue zu sein und die gewonne Zeit dort zu verbringen. Einstimmig wurde der Kurs geändert und sehr bedauert, dass die Sunrise vor allem bei wenig Wind einfach nicht schneller zu segeln ist.
Eines Morgens machte uns Reiner das super Angebot die Sunrise von Australien nach Malaysia zu segeln. Er würde uns mit gutem Gewissen gerne seine Sunrise anvertrauen, für einige Monate nach Deutschland fliegen und im Oktober/November die Sunrise in der neuen Destination wieder übernehmen. Wir kamen heftig ins Grübeln, denn so ein Angebot kommt nicht wieder. Weil das Ganze aber nicht als Überführung ohne Kosten unsererseits angeboten wurde, sondern wir Abstriche im Aufenthalt in Australien oder Neuseeland machen müssten, machten wir den Vorschlag lediglich bis Bali mit der Sunrise zu segeln. Somit könnten wir von Mackay bis Darwin mehr Zeit für unsere Australienentdeckung haben und ihm trotzdem den gewünschten Deutschlandaufenthalt ermöglichen. Leider kam der „Deal“ jedoch nicht zustande, weil er die Yacht nicht in Bali bereits wieder übernehmen will.
Nach neun Tagen und 2 weiteren Bonitos an der Angel erreichten wir Niue (zugehörig zu Neuseeland, aber weitestgehend eigenständig). Die Insel ist ein grosser Fels mit Klippen von 25m Höhe Mitten im Pazifik und hat super freundliche Leute. Bereits am nächsten Tag machten wir einen sensationellen Tauchgang mit einer unendlichen Sichtweite. Die freundlichen Seeschlangen bewunderten uns genauso wie wir sie. Die Höhlenformationen waren atemberaubend und Anne, die Instruktorin und Inhaberin der einzigen Tauchschule auf Niue, erzählte uns von den zahlreichen Buckelwalen, die in wenigen Tagen/Wochen hier eintreffen werden. Soviel vorweg, wir verpassten das Schnorcheln mit den Kolossen, denn die World ARC ist einfach nicht in den besten Zeiten für das Wildlife unterwegs, sondern in den besten wetterbezogenen Zeiten. Am Abend kochten die Einheimischen für uns und zeigten ihre Tänze. Keith, der Commodore des Niue Yacht Clubs, führte uns während eines ganzen Tages mit seiner Frau auf der Insel herum und zeigte die verschiedenen von Land aus begehbaren Höhlen inklusive das natürliche Whirlpool des Königs von Tonga :-) Mit einer kleinen Gruppe besuchten wir auch eine riesige Tropfsteinhöhle mit Führer und bekamen zur Erfrischung eine süsse Trink-Kokusnuss.
Einen Tag vor unserer Abfahrt nach Tonga erfuhren wir, dass der erste Buckelwal von einem Fischer gesichtet wurde! Guter Hoffnung vielleicht auf dem offenen Meer einen zu sehen, legten wir ab.
Frühmorgens hörten wir in unserer Koje einen kräftigen Klatsch und nahmen an, dass eine Welle wie üblich an die Sunrise geschlagen hat. Reiner kam jedoch ganz aufgeregt zu uns und erzählte, dass wir gerade von einer 3 m Flucke eines Buckelwales nassgespritzt wurden! Er hörte einen Blas, schaute sich genauer um, konnte aber in der Dämmerung nichts erkennen und als er den zweiten Blas hörte ging es keine Sekunde und der Wal hob seine riesige Fluke, greifbar nahe der Sunrise, und verschwand in der Tiefe. Weil wir unter Segel und ohne Motor fuhren hat uns der Wal wohl erst sehr später wahrgenommen und ist mindestens so erschrocken wie Reiner, kurzum abgetaucht. Zum Glück hat er die Sunrise nicht getroffen und ist heil davon gekommen. Am gleichen Tag wollte der Zufall nochmals eine Begegnung. Dieses Mal aber sehr unspektakulär. Silvia war am Ruder und übergab für einen kurzen Toilettengang das Ruder an Simon. Prompt: „Silvia, Silvia ein Buckelwal nur 50 m weg vom Boot!!!“ Tja, Simon blieb der einzige an Bord, der den Wal sah…
Nach 3 Tagen auf dem Wasser kamen wir in Tonga an und suchten den verlorenen Freitag. Die Datumsgrenze war wohl hungrig und klaute uns den 4. Juni. Bei einem traditionellen Abendessen mit den hiesigen Tänzen verbrachten wir einen tollen Abend mit den ARC Yachties. Die Tänze hier haben kleine, elegante Hand- und Armbewegungen und die Zuschauer stecken den Tänzern Geld auf die mit Öl eingeriebenen Arme.
Weil wir unterdessen doch schon sehr nahe bei Australien sind, nutzten wir den von Freitag auf Montag kurzfristig durch den König verschobenen Feiertag, um uns bei verschiedenen Firmen per Internet zu bewerben. Das kleine Dorf war nämlich wie ausgestorben, nur wenige kleine Läden hatten offen. Wir kontaktierten auch den bekannten Haiforscher Jürg Brunschweiler (Uni Zürich) und Mike Neumann, Inhaber der Tauchschule in Fidschi, wo die Forschung betrieben wird. Kurzum bekamen wir Minuten später von Mike die Antwort, wir sollen uns bei unserer Ankunft in Suva bei Ihm melden. Jürg antworte hoffentlich bis dann noch, denn er sei für das Wissenschaftliche zuständig. Wir können auf jeden Fall bei ihm tauchen kommen und die Bekanntschaft mit den Bullenhaien und anderen hier vorkommenden Haien machen.
In Tonga gingen wir noch auf eine Tagestour in den Botanischen Garten und lernten die Fauna kennen. Sie zeigten uns, wie die Profis eine Kokusnuss aufmachen, die verschiedenen Verarbeitungen der Kokosfasern und -blättern, der Cava (Wurzel) sowie die Frucht des Nonubaumes. Letzteres ist ziemlich grausig zum Trinken, jedoch hilft es vielleicht gegen Schuppenflechten und so kam es, dass Simon allmorgendlich einen Schluck Tongamedizin trinkt.
Einen Tag später teilte uns Reiner überrumpelnd mit, dass wir in zwei Tagen wieder ablegen und nicht wie besprochen weitere Inseln in Tonga besuchen werden. Er müsse den Termin mit seinen neuen Gästen in Fidschi einhalten. Sauer argumentierten wir und Wolfgang gegen eine so frühe Abreise, denn nach unserer Berechnung könnten wir sehr wohl noch vor 2 weiteren traumhaften Inseln ankern und diese erkunden. Zusätzliche Reservetage und stricktes Einhalten der 24h- Ausklarierungsregel waren jedoch die Gegenargumente. Genervt gingen wir auf unseren ersten Tauchgang in Tonga. Karen und Paul, auch zwei Meeresbiologen, welche sich das Tauchbusiness hier aufgebaut haben und in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung verschiedene Projekte auf die Beine stellen, waren unsere Guides. Die Sichtweite war nicht mehr ganz so atemberaubend wie in Niue. Die Korallen waren sehr schön, nicht ganz so üppig wie wir es vom Roten Meer kennen. Wir sind einfach schon zu verwöhnt. Die Seeschlangen in der einen Höhle auf einem trockenen Felsen und die beiden Baby-Schwarzspitz Riffhaie in einer anderen Höhle waren die Highlights. Am Abend gingen wir eine hervorragende Holzofenpizza essen und danach die legendäre Lady-Boy-Show schauen. So ein Quatsch! Alte Männer mit Frauenkleider tanzen und die neuseeländischen Touristinnen jubeln…vielleicht war auch einfach unser Alkoholspiegel zu tief.
Bereits am nächsten Tag mussten wir nun tatsächlich die Vorbereitungen für die verfrühte Abfahrt von Tonga in Angriff nehmen. Das schlagende Argument ist nun die aufkommende Wetterstörung zum Ende der nächsten Woche. Laut Reiner müssen wir unbedingt vorher bereits in Fidschi sein. Wie wir ja wissen, ist eine Vorhersage von länger als 3 Tagen sehr wohl ungenau und somit hoffen wir, dass die Störung nicht zu schnell wandert und wir genau hinein segeln noch bevor wir in Suva ankommen…
Auf der Überfahrt fingen wir zur Abwechslung einen Thunfisch (5 kg) und nach dem Passieren der Lau-Gruppe (östlichste Inselgruppe von Fidschi) sahen wir Pilotwale! Müde kamen wir um 9h Morgens in Suva Harbour an. Wir frühstückten gemütlich und schliefen nochmals bis dann endlich die Herren für das Einklarieren an Bord kamen. Erfreulicherweise ging das zügig voran und wir konnten schon bald an Land. Wir informierten Mike über unsere Ankunft und erfuhren, dass wir doch am nächsten Tag nach Pacific Harbour fahren sollen und ihn im Uprising Beach Ressort zum Lunch treffen sollen. Das Taxi dorthin war zwar überrissen teuer, aber wir wollten uns nicht auf die fidschianischen Busfahrer und deren Busse verlassen. Das Gespräch war super und wir verabredeten für die kommenden 10-14 Tage bei Bequa Adventure Divers tauchend die Bekanntschaft mit den Forschungsobjekten, denn Bullenhaien, zu machen. Mit Jürg sollen wir direkt die möglichen Projekte besprechen. Er hat bereits per eMail mitgeteilt, dass wir bei dem Baby-Bullenhai-Fischen im nahe gelegenen Fluss mithelfen können. Dies ist eine Vorstudie, welche von seinem angestellten Meeresbiologen Eronie in Zusammenarbeit mit den Fischern gemacht wird. Wir freuen uns auf die kommenden Wochen an Land mit Bullenhaiforschung und dem Tauchen.
Genaueres über die Zeit mit B. A. D. und unserem Aufenthalt im Dorm vom Uprising Beach Resort wird folgen. Ein Bildchen zum Vorgeschmack schon mal hier:
Ein kapitaler Bullenhai bei unserem ersten Sharkdive. Mal kucken wie gut die Bilder beim nächsten Tauchgang mit diesen wunderschönen Tierchen werden....  :-)

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