Eastcost: Mackay – Townsville – Cairns – Port Douglas – Cape Tribulation – Tableland – Ayr

20.8 – 17.9.2010

Am Tag unserer geplanten Weiterreise von Mackay bekam Silvia eine e-Mail von der Roche Australien. Es sei wieder eine CRA (Monitor) Stelle im Clinical Research im Office von Dee Why, nähe Sydney, offen und sie würden Silvia gerne dafür interviewen. Somit beschlossen wir noch weiter bei Reiner auf seiner Sunrise zu bleiben und wenn möglich in den nächsten Tagen einen Termin und Flug nach Sydney für Silvia zu bekommen. Leider war das so kurzfristig dann doch nicht möglich und wir entschlossen uns weiter Richtung Norden zu fahren und sobald der Termin fixiert ist von Cairns einen Flug zu buchen.
Wir fuhren also nach Townsville, bestiegen den Castle Hill, besuchten das HQ Reef Aquarium und genossen am Abend das Konzert von Adrian Lutz´s Freundin, einem Studienkollege von Basel (macht hier sein PhD). Am nächsten Tag fuhren wir zur bekannten und überall erwähnten Steinbrücke von Paluma. Tja, für uns Schweizer, die das Tessin und die wunderschöne Verzasca und Göschenen kennen, eine ziemliche Enttäuschung. Dafür war die „Passfahrt“ auf der eng gewundenen Strasse, wie in unseren Alpen. Einfach mit tropischem Regenwald links und rechts. Als nächstes klapperten wir einige Wasserfälle ab: Die Jourama Falls waren ganz nett und der beeindruckende Wallaman Falls ist mit 268 m der längste „sheer drop“, freie Wasserfall, in Australien. Auf dem Weg zu unserem nächsten kleinen „self-register“ Camping sahen wir dann tatsächlich unser erstes lebendiges Känguru, genauer gesagt Wallaby! Die grossen Brüder und Schwestern gibt es ja erst im Outback bzw. Norden. Vor Sonnenuntergang versuchten wir unser Glück die raren Platypusse am nahe gelegenen Fluss zu erspähen. Anstelle dieser beobachteten wir aber kleine Süsswasser-Schildkröten. Auf dem Rückweg im Dunkeln raschelten die „Kängurus“ oder Anderes (?) im Wald. Zurück auf dem Camping kochten wir mit Anja, einer allein reisenden Deutschen mit eigenem Campingbus, Abendessen und wurden von Bandicoots, riesigen rattenähnlichen Tierchen (Nasenbeutler), besucht. Am nächsten Tag fuhren wir zu den Murray Falls und wuschen uns im eiskalten Fluss. Gemütlich liessen wir den Abend mit Ukulelespielen ausklingen. Wir müssen noch viel üben damit wir auch auf den Zeltplätzen mit Nachbarn ohne Ärger spielen dürfen :-)
Dann kam der grosse Tag, an welchem wir Rebi und Angie (Freundinnen aus Basel) in Cairns trafen. Das Wiedersehen war grossartig und wir erzählten uns unsere tausend Geschichten unserer Reisen und Angie vom Leben und Studieren in Melbourne. Am folgenden Tag klärten wir ab, welche Reparaturen unser Auto hier in Cairns bekommt, denn der Ölverbrauch ist trotz dickstem Öl seit Byran Bay nicht besser geworden. Es stellte sich heraus, dass der Druck auf den Zylindern viel zu gering ist und somit entweder der ganze Motor überholt werden muss oder ein anderer Motor eingebaut wird. Die weiteren Abklärungen nahm der Mechaniker unseres Händlers in die Hand und versicherte uns, mit Ölkontrollen und gegebenenfalls auffüllen, können wir ohne Bedenken mit unseren Freunden zum Cape Tribulation hoch fahren. Bis wir zurück in Cairns sind, ist der Papierkram erledigt und der andere Motor vor Ort, falls die Versicherung diese Variante bezahlt. Gesagt getan, voll bepackt fuhren wir nach Port Douglas und organisierten einen Tauchtrip für den nächsten Tag. Das Aussenriff des Great Barrier Reef betauchten wir 3x und bestaunten die Korallenpracht, viele grosse Fische, auch kleinere Haie und sogar Schildkröten. Die Tarnkünstler Sepias überraschten uns und den freundlichen Napoleon konnten wir streicheln. Weiter ging unsere Reise zur Mossman Gorge, wo wir uns im idyllischen Bächlein erfrischten. Mit der Fähre fuhren wir weiter über den Daintree River, welcher für die gefährlichen Salzwasserkrokodile bekannt ist. Leider sahen wir aber keines :-( Auf dem Zeltplatz im Cape Tribulation erfuhren wir unter erschwerten Handyempfangsbedingungen, dass ich einen Vorstellungstermin am Montag haben kann. Mit dem hiesigen Satelliten Internet buchten wir den nötigen Flug und versuchten noch den Mechaniker zu kontaktieren, denn wie wir vermutet haben war noch gar nichts konkretes wegen unserer Ölgeschichte organisiert worden. Nach einem Stopp am kilometerlangen weissen Sandstrand vom Cape Tribulation stapften wir bei Ebbe zu den Mangroven hinaus und danach wollte dann unser Auto nicht mehr anspringen. Mit Geduld und gutem Zureden gings dann aber doch weiter. Die Strasse wurde zur 4WD Piste und wir wurden kräftig durchgeschüttelt. Bei einer Steigung von 15 Grad klapperte unsere Pearl heftig und wir bangten, dass wir, so überladen wie wir waren, oben ankommen. Alles kein Problem, wir haben ja eine Untersetzung und Zeit. Wir wollten Abenteuer und das bekamen wir. Mitten im Nirgendwo namens Lakeland, ohne Lake zum Schwimmen, aber bei brütender Hitze campierten wir. Mehrere Wallabys kamen in der Dämmerung fürs Abendessen auf die saftig grüne Wiese des Campingplatzes. Ausgeruht ging unsere Reise am nächsten Morgen zur Tankstelle und dann lediglich 300 m weiter. Die Black Pearl wollte nicht mehr. Aber wir hatten nicht einmal Zeit uns umzuschauen, da hielt bereits ein Aussie an und schleppte uns zur Tankstelle zurück. Nach nervigem telefonieren mit der Roadassistance und geduldigem Warten erholte sich unsere Black Pearl und wie mit Wunderhand sprang sie wieder an. Es schien als habe sich die Verstopfung der Benzinzufuhr gelöst und wir konnten quietschfidel weiter fahren. Im Granite Gorge Nature Park erfrischten wir uns im kühlen Nass und bewunderten die Massen an kleinen und grossen Rock Wallabys auf den Felsen. Durch das Anfüttern der noch immer wilden Tierchen hat sich eine stattliche Population gebildelt. Wir übernachteten in einem gemütlichen Cabin und am Morgen noch ohne die Tagestouristen entdeckten wir sogar, die süssen Baby-Wallabys in den Beuteln der Mütter. Nach einem ausgiebigen Photoshooting führen wir nach Kuranda, der Hauptort in den Tablelands. Wir shoppten bis die Läden bereits um 15h schlossen, denn der letzte Zug nach Cairns fuhr mit den Tagestouristen zurück. Wir machten uns auch auf den Weg nach Cairns um die kurvige Strasse bei Tageslicht zu meistern.
Am nächsten Tag fuhren wir früh Morgens zum Flughafen um herauszufinden, dass der Flug annuliert war. Zum Glück nahm es die „Roche“ easy und ich bekam einfach am nächsten Tag einen neuen Termin. Zu zweit versuchen wir nun dem Mechaniker unseres Händlers und der Versicherung Beine zu machen, denn die Autorisierung für die nötige Reparatur war noch immer hängig. Schlussendlich wurde zugesagt auf Garantie einen anderen Motor zu besorgen und einzubauen. Wir bekamen sogar einen Ersatzwagen für die Zeit der Reparatur. Weil Angie leider bereits wieder nach Hause nach Melbourne flog und am nächsten Tag in die Schweiz, denn ihre Schwester heiratete, fuhren wir mit Rebi alleine wieder ins Tableland.
Das Interview bei der Roche ging übrigens sehr gut und wenn nun der Referenzcheck auch ok ist, dann scheint nichts mehr im Weg zu sein für den Job als Clinical Research Assistance (Monitor). Dieses mal einfach in Australien anstelle in der Schweiz. Wann genau eine dieser Stellen jedoch frei wird ist noch unbekannt (am Liebsten Mitte nächstes Jahr). Bis dann reisen wir einfach noch weiter in Australien oder anderen Ländern umher :-)
Mit dem Auto Barn Van fuhren wir also wie gesagt nochmals ins Tableland und besuchten dieses Mal die Malanda Falls. Dort sahen wir unsere ersten Tree Kangurus, sogar mit Baby im Beutel! Am nächsten Tag buchten wir eine Platypus Tour am Tarzalis Lake und konnten tatsächlich einige Photos von diesen eierlegenden Säugern machen. Weiter fuhren wir zum Waterfall Circuit und bestaunten die Millaa Millaa Falls, Zillie Falls und Ellinjaa Falls. Danach fuhren wir zu den Innot Hot Springs. Leider waren diese Quellen nicht in der ursprünglichen natürlichen Umgebung, sondern das heisse Wasser wurde in altmodische unterschiedlich warme Pools geleitet. Man sah wieder einmal, dass die Australier nicht sonderlich Wert auf nette Präsentation und Ambiente legen.
Nach dem Telefonat mit dem Automechaniker in Cairns fuhren wir zurück nach Cairns, weil unsere Black Pearl angeblich am Nachmittag fertig geflickt sein sollte. Tja, wie soll es auch anders sein, natürlich war noch ein unvorhergesehenes Problem aufgetreten und wir wurden auf den morgigen Samstag vertröstet. Als er dann am nächsten Morgen meinte, es sei alles klar, wir sollen aber am Montag vorbei kommen, damit er dann noch den nötigen Ölwechsel machen kann, wurden wir sauer. Wir kamen extra bereits vor dem Wochenende zurück und besuchten die Lavahöhlen in Undara nicht, weil er uns gesagt hat, er sei fertig. Ansonsten wären wir mit einem Abstecher in die Höhlen direkt nach Townsville gefahren um Rebi rechtzeitig auf den Flughafen zu bringen. Mürrisch ging er das nötige Öl kaufen und machte den Ölwechsel gleich. Frohen Mutes fuhren wir los, wieder ins Tabelland nach Malanda, weil wir dort nun am Wochenende ins älteste Kino von Australien gehen konnten. So berauschend war der Kinosaal jedoch nicht und auch der Film Twilight hat uns nicht überzeugt. Zum Glück hatten wir Rebi, die uns immer wieder die Handlung erklären konnte, den der Film basierte auf dem Vorwissen der ersten 2 Folgen, die wir beide natürlich nicht kannten :-) Am nächsten Tag fetzten wir in einem Zug nach Townsville, beziehungsweise Ayr, wo wir das scheinbar phänomenale Tauchen am Yongala Wrack gebucht haben. Leider hatten sie nicht mehr Platz für uns alle 3 am gleichen Tag. Deshalb ging Rebi am Montag und wir am Dienstag, denn am Mittwoch flog Rebi bereits weiter nach Brisbane. Für alle nicht-Taucher: Man darf 18-20h nach dem letzten Tauchgang frühstens Fliegen und hier in Queensland sind es sogar 24h, „by law“, somit konnte Rebi nicht erst am Dienstag tauchen. Wir beide gingen bereits am Montag, nachdem wir Rebi in die Tauchschule brachten, wieder mal zum Mechaniker. Denn unsere Karre knattert seit Gestern Morgen merkwürdig. Oh Wunder, wieder einmal ein Leck! Die Dichtungen des in Cairns eingebauten Motor halten nicht. Wir telefonierten mit dem Mechaniker in Cairns und erfuhren, dass da noch ein Problem bestanden hat, er jedoch nicht die Autorisierung von unserem Händler beziehungsweise der Versicherung bekommen hatte, dies auch richtig zu reparieren. Somit hat er gemacht was er konnte… Was ist denn das für eine Aussage! Wir hätten ihn würgen können. Wir müssen doch als Besitzer informiert werden, wenn etwas kaputt ist, ob auf Garantie repariert wird oder nicht ist doch egal. Es ist ja wohl unsere Entscheidung, ob wir Geld ins Auto stecken oder es riskieren auf den nächsten Kilometern wieder stecken zu bleiben. Von unserer Helpline bekamen wir die Adresse unseres nächsten Mechaniker, hier in Ayr. Dieser ältere, sehr freundliche Mechaniker erklärt uns alles in verständlicher Sprache, denn unterdessen fragen wir genau nach. Er reparierte das Nötige und sagte wir sollen Morgen nach dem Tauchen nochmals vorbei kommen, denn einen passenden Kielriemen muss er noch besorgen und dann austauschen. Wir tuckerten also zurück zum Camping… und blieben nach 5km genau neben einem kleinen Tümpel liegen. Der Sonnenuntergang bescherte uns tausende Moskitos! Ins Auto geflüchtet warteten wir auf unseren Zeltplatznachbarn, den Rebi mobilisieren konnte um uns auf den Camping zu schleppen. Zum Glück hatten wir immerhin Natelempfang. Zum Abrunden unseres miserablen Tages erzählte uns Rebi dann auch noch, dass sie auf der Bootsfahrt zum Yongala Wrack Buckelwale gesehen haben!!! Immerhin hatte jemand einen fantastischen Tag :-)
Wir sahen zwar am nächsten Tag die Buckelwale nicht mehr, aber die zwei Tauchgänge am bekannten Yongala Wrack waren ganz schön. Das Wrack ist mit tausenden von Korallen übersäht und hat viele grosse Fische. Hier sind die Seeschlangen aber leider nicht so niedlich wie in Niue und Tonga. Sogar eine riesige Schildkröte mit geschätztem 1,5m Panzerdurchmesser konnten wir bestaunen.
Wie ein Wunder sprang unsere Black Pearl am Nachmittag wieder an. Mit letzten Kräften erreichten wir gerade noch den Mechaniker ohne wieder abgeschleppt werden zu müssen :-) Es kam aus, dass das eine Teil von Cairns nun doch eingebaut werden muss und dieses Mal auch auf Garantie erlaubt wurde. Nun kriegten die in Cairns es aber nicht auf die Reihe, das Teil so zu senden, dass es am nächsten Tag ankam. Nein es brauchte tatsächlich 3 Tage und war am Ende sogar das falsche Ding. Der Mechaniker hier von Ayr flippte fast aus… Er zeigte uns auch die verschiedenen Ölflecken unter unserem Auto und meinte, die Bremse und Federung, sowie das ganze Auto sei in einem Zustand, dass er nicht damit nach Darwin fahren würde. Jetzt sind wir natürlich völlig baff. Wir haben extra ein Auto bei einem Händler gekauft, damit wir nicht von einem Backpacker mit einem privaten Deal übers Ohr gehauen werden. Nun scheint es aber, dass wir zwar durch unsere Garantie (bis jetzt) nichts an die Reparaturen bezahlen mussten, aber die Reparaturen werden erst gemacht, wenn etwas kaput ging, sprich wir mal wieder am Strassenrand stehen bleiben.

Wir sind gespannt wie die Geschichte hier in Ayr endet, denn momentan sitzen wir noch über das Wochenende hier fest. Durch ein weiteres unbekanntes Problem konnten wir nämlich gestern immer noch nicht weiter fahren. Am Montag muss noch heraus gefunden werden, warum der nun zusammengesetzte Motor raucht und nicht so tönt und läuft wie er sollte…(4 Mechaniker haben es am Freitag Abend zusammen nicht geschafft).

Trotz allem Ärger mit der „Black Disaster“ haben wir es genossen mit den beiden Mädels herum zu reisen. Wir wünschen Rebi noch eine schöne Zeit in Brisbane und Byran Bay. Viel Spass auf Bali in unserem Honeymoon Hotel und alles Gute in den restlichen Ländern deiner Weltreise. Ein erfolgreiches Studium wünschen wir Angie und freuen uns schon jetzt dich in Melbourne zu besuchen.

2 Antworten zu “Eastcost: Mackay – Townsville – Cairns – Port Douglas – Cape Tribulation – Tableland – Ayr”

  1. Wojtek sagt:

    Hey ihr zwei!!!!!
    na dann wünsche ich euch mal alles gut mit eurem schmuckstück!!
    bei mir hat sich auch einiges getan…ich habe meinen Traum verwirklicht und hoffe dass wir mal einen gemeinsamen segelausflug machen können!!!

    Mit euren jobs wünsche ich euch ganz viel erfolg….wie immer beneide ich euch für eure eindrücke und verfolge ganz fleissig eure erlebnisse!!!

    iiiiiiiiiiiihaaaaaaaaaaaa

    wojtek

  2. admin sagt:

    jiiihaaa Wojtek!

    ich freu mich jetzt schon auf den Segelausflug mit deinem Schmuckstück. Auch wenns noch ein wenig dauert, bis wir in die Nähe von Europa kommen…

    Auch dir weiterhin viel Erfolg.

    Simon

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