25. – 17.10.2010
Bei strömendem Regen überquerten wir die Grenze vom Northen Territory nach South Australia. Unser erstes Ziel war das 500km entfernte Coober Pedy, eine Opalgräberstadt mitten im nirgendwo. Unterdessen hat es sogar aufgehört zu regnen und so konnten wir die sonst sehr heisse und staubige Stadt bei angenehmer Temperatur und ohne Staub auskundschaften. Die Leute wohnen dort in „dugouts“. Dies sind Wohnungen, die in den Berg gemeisselt wurden. Auch unterirdische Hotels, Backpackers und sogar Zeltplätze gibt es dort für die lieben Touristen. Wir machten eine Minenbesichtigungstour mit noch zwei anderen Schweizern und durften am Ende selber im Schutt der Mine nach den oftmals farbenprächtigen Opalen suchen. Dieses Suchen heisst im Fachjargon „Nooddeling“. Von den zwei Schweizern haben wir übrigens erfahren, dass durch den starken Regen der letzten Tage alle Touristen in den Bungle Bungels evakuiert werden mussten. War also ganz gut, dass wir unsere Pläne geändert hatten und somit nicht dort festsassen
Heute gibt es noch etwa 80 Opalgräber von den einst 2`500 Angefressenen. Einen haben wir persönlich kennen gelernt. Wie könnte es anders sein, er ist Schweizer
und seid über 30 Jahren am Suchen. Die längste Durststrecke, ohne einen wertvollen Stein zu finden, dauerte ganze 5 Jahre! Er zeigte uns sein grosszügig, selbst gebautes Dugout und er erzählte uns bei Kaffee und Tee seine Geschichte. Für die Nacht quartierten wir uns im „the underground motel“ ein und schliefen tief und fest im stockfinsteren Berg. Mit einem Wegkroki machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zum 100×50m Claim von unserem Schweizer Opalschürfer. Wir mussten darauf achten, ganz brav auf der Strasse zu bleiben, denn links und rechts waren tausende von Schutthügel und neben jedem Hügel natürlich ein Loch. Die grösste Umfallgefahr sei scheinbar, dass beim Photographieren ein Schritt nach hinten gemacht wird und schwupps ist der Photograph weg. Die Löcher sind bis zu 30m tief! Ihr könnt euch also die Folgen ausdenken. Auf abenteuerlicher Route kamen wir schlussendlich am richtigen Claim an und schauten beim Baggern von Schutt zu. Von der aufgegebenen Mine früherer Zeiten wird nun die Erde von einer Ecke des Claims in die andere verfrachtet, wobei mit Hilfe der professionellen Nooddeling Maschine die Opale herausgesucht werden. Die andere Art, mit Maschinen und Sprengstoff unterirdisch Opal zu suchen, sei scheinbar nicht (mehr) viel versprechender und auch teuer. Seine zwei Freunde und Mitarbeiter fanden wir in der Dunkelkammer mit UV-Licht und einem Staubsauger in der Hand. Auf einem Förderband flitzt der eingefüllte Schutt in rasantem Tempo an ihnen vorbei. Die Aufgabe bestehe nun darin, die fluoriszierenden Opale einzusaugen. Scheinbar kommt es im Sommer immer mal wieder vor, dass auch Skorpione oder sogar Schlangen auf dem Förderband vorbei sausen… Diese leuchten aber nicht grünlich, sondern orange bzw. weiss und somit einfach Finger weg und warten bis die Tierchen mit allem unbrauchbaren Schutt wieder vom Förderband nach draussen geschleudert werden. Nach zweimal zweieinhalb Stunden und einer Pause von einer Stunde wird die Arbeit auf dem Feld beendet und die hoffentlich wertvolle Fracht nach Hause transportiert. Dort wird sie gewaschen, aussortiert und klassifiziert. Das Einkommen schwankt je nach Glück sehr. Sicher ist nur, dass je mehr Schutt man umwälzt, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit etwas oder gar den grossen Opal zu finden. Simon imponierte vorallem, dass die Opalendverkäufer bis zu 5x mehr verdienen als die Opalschürfer das kostbare Gut verkaufen können. Weil wir aber noch ein wenig reisen möchten haben wir keinen Grosseinkauf gemacht.
Die nahe gelegenen Breakaways haben wir natürlich auch angeschaut und waren von den farbenfrohen Felsformationen in der sonst riesigen ebenen Landschaft begeistert. Den Dogfence gibt es hier auch zu bestaunen. Dies ist ein Zaun von über 5000km Länge, der die Dingos im Süden von den Schafen im Norden trennen soll. Eine extra Kurve fuhren wir um die „Moon Plain“ anzuschauen. Dort wurden diverse Filme, wie zB Mad Max, wegen der verblüffenden mondlandschaftsähnlichen Weite gedreht.
Am Abend übernachteten wir im nirdendwo, denn es wurde langsam dunkel und wir halten uns daran, nicht in der Dämmerung zu fahren, weil wir keine Kängurus oder noch grösseres anfahren wollen. Am nächsten Tag erreichten wir William Creek und fuhren den Oodnadatta Track Richtung Süden. Wir kamen am bekannten Lake Eyre vorbei. Ein normalerweise ausgetrockneter Salzsee mit hervorragenden 4×4 Routen. Tja, zur Zeit aber wirklich ein See und lediglich Amphibienfahrzeuge hätten ihren Spass. Die Landschaft bekommt je südlicher wir kommen immer saftigeres Grün und die Wiesen haben haufenweise Schafe. Als am Strassenrand ein Auto steht, denken wir zuerst, da photographiert jemand an einer komischen Stelle. Schnell merken wir, dass diese Australier Hilfe brauchen, denn wie sich herausstellt ist ihre Kupplung kapput. Eigentlich wollten sie nur, dass wir in der nächsten Stadt Bescheid geben, jedoch schlagen wir vor, sie selber gerade abzuschleppen. Einige Male ruckelt es ein Bisschen, denn er ist wohl etwas schwerer als wir und rollt somit scheller herunter. Ohne wirkliche Probleme kommen wir nach 15km in der nächsten Stadt an und sind für ein Barbeque in ihrem Haus im Süden eingeladen.
Immer wieder sehen wir sogar erwachsene Emus mit mehreren Kleinen. Am Anfang halten wir natürlich an und knipsen diese fliegunfähigen Vögel ab. Auf unserem ersten Campingplatz im Flinders Ranges National Park ist fast eine Invasion von Emus. Zum Glück sind sie nicht wirklich an uns interessiert, wurden also noch nicht (oft) von doofen Touristen gefüttert. Am Abend kamen dann noch Kangurus zur Waldlichtung und wir beschlossen den nächsten Tag hier zu verweilen. Noch zwei weitere Tage verbrachten wir in diesem NP und fühlten uns auf den zum Teil kurvigen Bergstrassen ganz heimisch. Durch die eine Schlucht fuhr man einfach im Bachbett, das nur wenig oder gar kein Wasser führte.
Dann sahen wir endlich wieder das Meer!!! Es war fantastisch die salzige Luft einzuatmen. Wir fühlten uns wieder pudelwohl und merkten, wie sehr wir bereits das Meer vermisst hatten
Die nächsten Tage besuchten wir die Yorke Peninsula. Auf der kurvigen Küstenstrasse sichteten wir schon bald die ersten Seelöwen und Delphine. Die Landschaft hat sich nun sehr verändert. Hier wird viel Korn angepflanzt und auf jeder Weide hat es Schafe und Kühe. Auch hat es viele von den modernen hightech Windturbinen. Für die Nacht suchten wir ein lauschiges Plätzchen, welches wir hinter einer windgeschützten Düne auf einem offiziellen Camping gefunden haben. Im Meer planschte sogar „unser“ Seelöwe herum. Am Strand fanden wir einen kleinen toten Port Jackson Shark und etliche Eierhüllen. Komischerweise hatte es auch viele tote Vögel am Strand und beim genauer Anschauen unserer Fuss- und Schuhsolen bemerkten wir einige Ölflecken. Scheint als sei wohl der Mensch mal wieder der Grund für das Tiersterben…
Im Innes-NP fanden wir zahlreiche geniale Surferbuchten. An einem Anfängerstrand hatte es sogar ganze Kleinbusse mit verrückten Surfern. Die Wassertemperatur war ja vielleicht nicht so kalt aber der Wind! Wir haben das Surfen auf jeden Fall für Februar aufgeschoben
Am Abend quartierten wir uns wieder hinter einer Düne ein. Auf dem Weg zum Strand sahen wir dann unsere zweite Schlange. Dieses mal ganz braun und uninteressiert an uns schlängelte sie ihren Weg ins nächste Gebüsch. Der Schulklasse nebenan sagten wir besser nichts, denn sie schlafen alle in Zelten am Boden. Zum Glück haben wir ein Roof Top Tent
Auf dem Weg nach Port Adelaide sahen wir dann unseren ersten Fuchs. Diese wurden von den Engländern eingeschleppt um auch hier ihre Hetzjagten zu machen. Die einheimischen Tiere zahlen jedoch den Preis dafür… Den Port River Dolphin Trail haben wir Port Adelaide gemacht, leider ohne einen zu sehen. Dafür haben wir von einem Australier gelernt, wie man die blauen Schwimmkrabben fängt und zubereitet. Man nehme zwei Reifen mit Netz darum. Fisch als Köder in der Mitte befestigen und ins Wasser schmeissen. Von Zeit zu Zeit heraus ziehen und hoffen, dass sich einer darin verirrt hat. Beste Chancen hat man bei High Tide und bis zu 40stk/Person und Tag dürfen gefangen werden. Wie das noch Nachhaltig sein soll, wissen wir nicht, denn einige Fischer sehen wir an diesem Abend ihr Glück versuchen. Dann lebend in kochendes Wasser schmeissen und exakt 9 Minuten kochen.
In Adelaide machen wir dann am nächsten Tag noch ein 2h-Powershopping und fahren weiter in den Murray River NP. Dort wollten wir eigentlich ein Kanu mieten und die Flusslandschaft erkunden. Leider stellte sich heraus, dass die Kanus nur Stundenweise vermietet werden. Falls man mit Camping eine Tour machen will, muss man ein eigenes Kanu haben. Tatsächlich sehen wir viele Autos mit Kanu auf dem Dach oder gerade einen Anhänger mit kleinem Schalenboot. Dazu muss gesagt werden, dass die Australier verrückt sind wenn es um das Fischen geht. Glaube jeder Aussie hat eine oder mehrere Angeln zu Hause und ein eigenes Boot oder jemanden den er kennt mit einem Boot.
Auf unserem Weg in den Süden campten wir, ohne es zu wissen, auf einem Camping an einem der besten Kletterfelsen auf der Welt. Wir waren wahrscheinlich die einzigen, die kein Equipment dabei hatten und mieten vor Ort ist leider nicht möglich. Wir bestaunten dann halt einfach die Profis. Als wir am nächsten Tag nach meinem obligatorischen letzten Klobesuch abfahren wollten, war Simon plötzlich verschwunden. Zuerst dachte ich, vielleicht hat er ein spezielles Tierchen gesichtet und macht photos. Doch die Kamera war noch im Auto und die Türen „sperangelweit“ offen. Irgend etwas ist geschehen, denn auch die Zeltnachbarn waren alle wie vom Erdboden verschluckt. Als dann die Ambulanz ihre Runde drehte, war die Frage, wo es geschehen ist. Ich folgte einfach den nun auch gekommenen Polizeiautos. Tatächlich, ein Kletterer hat beim Sichern seines Freundes auf 10m Höhe einen gelösten Felsbrocken auf den Kopf bekommen und ist durch den Aufprall abgestürzt. Er hat schwere Kopfverletztungen erlitten, war aber zum Glück wieder bei Bewusstsein und konnte sich mehr bewegen als die Sanitäter wollten. Mit dem Helikopter wurde er nach Melbourne geflogen. Froh meinen Simon wieder fit und munter gefunden zu haben erzälte er mir genaueres von der ganzen Rettungsaktion.
Etwas später als gedacht kamen wir dann doch noch in dem Grampians NP an. Ganz offiziell ist dort sogar das Bush Camping erlaubt und so kam es, dass wir uns den lauschigsten Platz suchten. Mit super Aussicht über das Gebirge campierten wir in einer Lichtung. Weil es so schön war, verbrachten wir den nächsten Tag auch noch dort. Mit Schaufel und Klopapier bewaffnet, gingen wir wenn nötig abseits und erledigten was erledigt werden musste. Als dann aber plötzlich ein ungwohntes Geräusch von Hinten kam, war ich nicht schlecht erstaunt als mich zwei Emus anstarrten. Schnell nahm ich die Schaufel in die Hand, denn die können sehr aufdringlich sein. Gemühtlich gingen sie jedoch ihres Weges und wir hatten wieder unsere Ruhe.
Weil ein heftiges Gewitter nahte, beschlossen wir schon ein wenig früher zu Angie nach Melbourne zu fahren. Weil leider Angie auch am Samstag Uni hatte, bummelten wir alleine auf dem Queen Victoria Market herum. Am Abend waren wir alle bei einer Uni-Freundin von Angie zur Geburtstagsparty eingeladen. Wir bewunderten ihre absolut geniale WG inmitten von South-Melbourne mit der Skyline im Hintergrund und Swimmingpool und Fitness-Raum im Innenhof. Nach einem üblichen australischen Breaky (Frühstück) am Sonntag in einem der zahlreichen Restaurants verbrachten wir einen gemütlichen Tag mit Einkaufen. Am Abend begleitete ich Angie noch zu ihrem Fussballspiel in der Halle und Simon kochte uns eine superfeine Lasagne. Angie und Adam schwärmten von ihrer mehrtägigen Wanderung im Prom, Wilsons Promontory NP, und deshalb machten wir uns für einige Tage aus dem Staub. Zuerst besuchten wir jedoch die Phillip Island und waren von der Pinguin Parade ganz entzückt. Diese kleinsten Pinguine der Welt wackelten nur 1m neben den Besuchern kurz nach dem Sonnenuntergang vorbei um ihre Nester aufzusuchen. In der Hochsaison sitzen/stehen die bis zu 5000 Besucher auf den extra angefertigten Tribünen mit den erhöhten Holzwegen. Somit sind die Pinguine zur Abwechsung einmal nicht eingesperrt, sondern die Schaulustigen. Auf dem Weg zum Prom machten wir noch einen Halt auf einem Camping am Meer. Et voilà, den ersten Echidna am Wegrand und den zweiten mit ausgiebigem Photoshooting 50m von unserem Zeltplatz entfernt. Weil das Wetter heute gar nicht mitspielte machten wir keine grössere Wanderung mit Übernachtung im Prom, sondern werden Morgen bei hoffentlich besserem Wetter die Füsse vertreten. Dafür haben wir unsere Reise nach Neuseeland ein bisschen vorbereitet. Dort sind mehrtägige Wanderungen „en masse“ vorhanden…
Nun freuen wir uns noch auf das kommende Beachweekend mit Angie und Adam bevor wir Australien für 2 Monate verlassen. Danach kommen wir zürück und bereisen vermutlich noch Tasmanien und die Westküste – mal kucken, wie lange das Geld noch reicht….
Wo goht’s denn hin fuer 2 Monate? Nach Neuseeland? (Wenn ja, dann seid gewarnt: 2 Monate sind knapp…. zu schoen ist es dort.)
Gruessli us em immer no zu warme Israel.
Genau. Me chan halt ned immer alles ha!
mer münd prioritäte setze…