Letzten Samstag sind wir nach 31 Stunden und 157 sm, davon 57 gesegelt und leider 100 unter Motor, in Rabat, Marokko, angekommen. Der Wind war 5-12 kn stark, teilweise konnten wir mit bis zu 9 kn Geschwindigkeit über das Meer gleiten. Die Strasse von Gibraltar durchquerten wir bei Tageslicht und hielten fleissig Ausschau nach Walen. Lediglich riesige Frachtschiffe waren zu sehen, welche im vorgegebenen Fahrwasser der Meeresenge in sicherem Abstand uns überholten. In reichlich Abstand zu Afrika segelten wir mit gerade genügend Wind im Rücken Südwärts.
Die Einfahrt in die Marina von Rabat war eher abenteuerlich, denn die Marina ist neu und war nicht auf unserer Karte eingezeichnet. Ein Schlauchboot kam uns abholen und lotste uns in den Fluss Bouregreg. Auf den Wellen surfend gelangten wir an den Steg für das Einklarieren. Eine Ärztin kam an Bord und wollte wissen, ob wir Fieber oder andere Krankheitszeichen haben. Auch der Drogenhund beschnüffelte das Boot und x-Formulare mit immer den gleichen Angaben mussten ausgefüllt werden… Dann fielen wir alle ziemlich kaputt in die Kojen, in das 1.5 m breite Bett.
Am nächsten Morgen gingen wir auf Entdeckungsreise in die Medina (Altstadt) von Rabat. Ein farbenfroher und üppiger Markt erwartete uns mit vielen einheimischen Produkten zu einem Spottpreis. Ein Brot kostet 1 Dirham=15 Rappen, sowie vieles Andere auch. Weil die Wind-Prognose für die kommenden Tage nicht gut war, informierten wir uns über eine nahe gelegene Stadt und besuchten somit Meknes. Die Zugfahrt von 2.5h war angenehm. Im Vergleich mit Rabat war Meknes einfach ein bisschen hektischer. Auf dem grossen Platz vor dem Eingangstor verköstigten wir uns und ein netter Marokkaner bot Reinhard an Mekneswein für Ihn zu organisieren, denn wir wurden nicht fündig. Er fuhr mit den 100 Dirham los und kam nach den versprochenen 5 Minuten natürlich nicht wieder. Nun die eine Möglichkeit war, dass die marokkanischen 5 Minuten nicht unseren entsprechen oder er mit dem Geld über alle Berge ist. Wir entschieden uns das Treiben auf dem Platz noch ein wenig zu bestaunen und oh Wunder, der Marokkaner kam doch tatsächlich mit 2 Flaschen Rotwein zurück! Er wollte dann von Reinhard aber noch Benzingeld für das Motorrad, was natürlich nicht abgemacht und völlig überteuert war. Mit diesen vielen Eindrücken einer weiteren marokkanischen Stadt gingen wir per Zug zurück zum Schiff.
Nordin, unser persönlicher Reiseleiter am Mittwoch, zeigte uns die Sehenswürdigkeiten in Sale, der Nachbarstadt von Rabat, wo er aufgewachsen ist. Wir besuchten die Piratenburg mit Ausblick auf das offene Meer, Schreinerei, Weberei, Teppichmacher, Wollfärberei sowie die Koranschule und Bibliothek. Zum Ausruhen setzten wir uns in eine typische Teestube und tranken Zitronenmelissentee, das Nationalgetränk neben Kaffee. Mit müden Beinen und harten Preisverhandlungen am Schluss gingen wir zurück zur Wiki und liessen den Abend ausklingen..
Gestern organisierten wir alles für die geplante Abfahrt von heute, denn der Wind sei gut um weiter nach Lanzarote zu segeln. Tja, alles kam anders, denn wegen zu grossen Wellen ist der Hafen geschlossen. Diese brechen in der Flussmündung und lediglich Surfer haben ihren Spass daran. Auch die Fischer dürfen/können nicht raus und sitzen wie wir leider hier fest. Wir hoffen morgen raus zu kommen und den momentan guten Wind zu die Kanarischen Inseln nutzen zu können.
Hi Ihr Abenteurer,
Die Bilder sind gigantisch und der Bericht sehr interessant. Ich hoffe ihr könnt bald wieder in See stechen und es geht euch weiterhin gut.
Guten Wind und liebe Grüsse
Tamara