Archiv für Dezember 2010

Neuseeland: Nord-Insel

Freitag, 24. Dezember 2010

25.11. – 22.12.2010

Unser „Frangipani Beauty“ haben wir sicher bei einer Freundin von Angie parkiert, das Nötigste gepackt und den Rest bei Angie eingestellt. Am Morgen früh ging es los Richtung Neuseeland! Die erste Nacht logierten wir in der Skyway Lodge in Auckland und holten am folgenden Morgen unseren kleinen Camper, ohne WC und Dusche (das wird im späteren Geschehen noch wichtig), aber mit Küche, inkl. Lavabo, 2 Kochplatten, Kühlschrank und sogar Mikrowelle.

Unser erster Campingplatz war an der Muriwai Beach, ein bisschen nördlich von Auckland. In den folgenden Tagen fuhren wir bis ganz in den Norden von Neuseeland zum Cape Reinga. Unterwegs machten wir kurze Stopps bei den riesigen Kauri Bäumen im Waipoua Forest, bestaunten die Ninty Mile Beach, die wir leider nicht entlang fahren dürfen, denn unser Camper ist natürlich kein 4×4, und so sausten wir die Te Paki Sand Dunes mit einem Sandboard herunter. Beim Cape suchten wir drei Geocaging Schätze, wobei wir nur einen finden konnten. Wir legten unseren Travelling Coin hinein, der nun von der USA in die Schweiz und bis Neuseeland gereist ist. Für alle Unwissenden: Geocaging ist ein weltweites Spiel für Schatzsucher. Mit Hilfe von GPS und zum Teil kleineren oder grösseren Hints, welche im Internet zu finden sind, kann man so auf der ganzen Welt nach versteckten „Schätzen“ suchen. Einen Gegenstand darf man aus der Schatzkiste heraus nehmen und einen x-Beliebigen muss man hinein legen.

Auf dem sagenhaften Taputaputa Campingplatz direkt am Strand östlich vom Cape verbrachten wir den nächsten Tag. Da das Wasser leider sehr kalt ist, verkniffen wir uns das Baden. Wir plauderten einfach mit anderen, die mit Neoprenanzug, Flossen und Tauerbrillen auf Paua-Suche waren. Stolz zeigten sie uns ihre Beute. Diese grossen Schnecken von mindestens 10cm sehen nicht sehr schön aus, seien aber gut zum Essen und die blau-grün glitzernde Schale wird zur Schmuckverarbeitung gebraucht. Gerne nahmen wir eine dieser hiesigen Delikatessen mit Kochinstuktion entgegen et voilà, ein kleiner Imbiss verzückte vorallem Simons Gaumen.

In Pahia, einem kleinen, süssen Dörfchen mit vielen Backpackern und vorallem Tauchern, bestaunten wir beim ersten Tauchgang das Wrack, die „Rainbow Warrior“ (Greenpaece Schiff, 1985 von französischem Secret Service versenkt), bei lediglich 17 Grad Wassertemperatur. Die vielen Weichkorallen sind sehr farbenfroh und zahlreiche kleine Nacktschnecken wurden von uns abgeknipts. Der zweite Tauchgang war ein Rifftauchgang, besser gesagt ein Kelptauchgang. Die Unterwasserwelt war definitiv sehr faszinierend und anders als was wir bisher betaucht haben. Weil die Sicht jedoch nicht sehr gut war und die Prognosen zunehmend schlechter, entschlossen wir uns den zweiten Hot Spot für Taucher in Neuseeland, die „Poor Knights“, auszulassen. Dafür wurden wir von einem Engländer über die schönsten Tauchspots in Indonesien aufgeklärt. Unsere Gedanken spielen nämlich damit, nach der Rückkehr in Australien unser Auto irgendwo an der Westküste zu verkaufen und danach irgendwo tauchen zu gehen bevor wir nach Hause kommen.
Auf einem weiteren wunderschönen Campingplatz an der Otamure Beach lernten wir zwei Schweizer kennen, welche uns vom Tauchen an der Westküste in Australien vorschwärmten. Nun unsere Reisepläne werden sich wahrscheinlich noch 1000x ändern :-) In Whangarei sahen wir dann ganz überraschend die Segelyacht „Asolare“, eine uns bekannte World ARC Yacht, im Hafen stehen. Wir wussten, dass Peter im Pazifik 2 Jahre Pause von der World ARC eingeschalten hat und im November irgendwo in Neuseeland vor den Stürmen Schutz sucht, aber dass er in diesem kleinen Hafen ist haben wir nicht erwartet. Wir gingen natürlich die Rampe runter, aber leider wusste sein Hafennachbar nicht, ob Peter bereits nach England geflogen ist. Ein kleines „Ausfährtchen“ auf dieser wunderschönen Amel 54 hätte uns natürlich gefallen :-) Schon gingen die Reisepläne Richtung Tauchen UND Segeln in Indonesien…

Kurz vor Auckland übernachteten wir im Shakespear Reginoal Park um frisch am Morgen diese Grossstadt zu erkunden. Im Gebiet von Parnell assen wir bei einem Italiener ein köstliches Mittagessen und danach besuchten wir the Kelly Tarlon Underwater World mit Tunnels im Haibecken und fahrt im Schneemobil durch die Schneelandschaft mit Kaiserpinguinen.

Weiter ging unsere reise auf die Coromandel Peninusla. Eigentlich wollten wir dort mit einem Kanu zu der Cathedral Cove paddeln, jedoch kam eine grosse schwarze bedrohliche Wolke immer näher und deshalb verschoben wir das Paddeln auf den nächsten Tag. Stattdessgen fuhren wir zur Hot Water Beach und buddelten mit hundert anderen Touristen an einer warmen Stelle ein Loch in den Sand. Gegen die anrollenden Wellen bauten wir einen kleinen Schutzwall. Im angenehm warmen bis teilweise süttigheissen Pool genossen wir die kurze Zeit bis die Flut wieder langsam stieg und unserer super Pool mit kaltem Meerwasser überschwemmt wurde. Im Regen fuhren wir zurück auf den Campingplatz und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Leider war dem nicht so und wir sagten das Kanufahren ab. Um diese markanten Klippen dieser bekannten Bucht trotzdem zu sehen marschierten wir einfach dort hin und kamen patschnass wieder zum Parkplatz zurück :-) Was machen wir nun mit diesem angebrochenen regnerischen Tag? Autofahren und eine Höhle besuchen ist doch eine gute Idee. Gesagt getan: Die Glühwürmchen in den Höhlen der Karangahake Gorge bestaunenten wir ausgiebig und als Krönung des Tages machten wir dann am Abend sogar noch eine Glühwürmchen Kanutour ohne Regen. Diese leuchtenden Motten im Larvenstadium ziehen durch das Licht an ihrem Hinterteil ihr Futter an um dann gut genährt sich zu verwandeln und im adulten Stadium ohne weitere Nahrungsaufnahme als Motte sich lediglich fortzupflanzen und innerhalb von 3 Tagen zu sterben.

Auf dem Weg nach Rotorua, die stinkende Stadt, flitzten wir mit den Skyline Luge den Hang hinunter. Die Gondelfahrt auf den Berg war für uns Schweizer nicht gerade das Highlight, aber das herunter rodeln war super spassig :-) Im Hells Gate Geothermal Park bestaunten wir dann den brodelnden Boden dieser Gegend und badeten im Mud Bath & Sulphur SPA. Auch das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland besuchten wir. Dies ist ein riesiges Wonderland mit farbenprächtigen Seen. Es Stinkt so richtig schön und der Lady Knox Geyser bricht täglich um exakt 10.15am aus. Das Seifenwasser macht den unberechenbaren Geyser zahm und verhindert einen Ausbruch mit gösserer Wucht und Zerstörrung des Parks.

Zurück an der Küste fuhren wir der Bay of Plenty entlang und kurvten auf den windigen Strassen des East Caps weiter. Viele Schafe und Kühe sahen wir auf der ganzen Strecke und wurden immer mal wieder an die Landschaft der Schweiz erinnert. Auch ein Emu erspäten wir und wussten, dass wir doch noch nicht zu Hause sind. An der Waipiro Bay wurden wir von einem Einheimischen aufgeklärt, dass es gar kein Problem sei ohne Campingpass auf diesem extra beschilderten Camping zu übernachten, denn der Ranger kommt am Morgen und dann kann man sicher bei ihm zahlen. Da es eine Toilette auf diesem Campingplatz hat, haben wir die Regel bezüglich jeder Camper muss eine chemische Toilette haben, nicht ernst genommen. Tja, am Morgen klebte eine Warnung für unbefugtes Campieren ohne Toilette an der Windschutzscheibe… Die nächste Nacht suchten wir wieder einen offiziellen Campingplatz. Das „Freedom Camping“ ist generell nicht verboten, aber von Region zu Region unterschiedlich. Leider mussten wir nun erfahren, dass mit Freedom Camping, campieren ohne Stromanschluss gemeint ist. Ohne eigene chemische Toilette kann man somit fast nur auf den DOC (Department of Conservation) Campsites campieren oder auf den meist riesigen touristischen Campingplätzen. Oft hat es aber an den schnuggeligen Stränden im nirgenwo natürlich keinen Campingplatz und oft auch keinen DOC Campsite…

In Taupo, im Landesinneren besuchten wir die dort als achtes Weltwunder geltenden Wairakei Terraces, den reissenden Huka Fall und den Creater of the Moon. Weiter im Westen besuchten wir den bekannten Tongariro National Park. Eine 5-Tägige Wanderung kann man dort von Hut (SAC Hütte) zu Hut oder Zeltplatz zu Zeltplatz machen. Für eine so lange Wanderung sind wir aber nicht richtig ausgerüstet und machten deshalb einfach einen kleinen Abschnitt von Mangatopo bis zu den Soda Springs. Weiter gingen wir auf diesem sogenannten Tongariro Alpine Crossing nicht, weil die Wolken um dem Mt. Ngauruhoe, besser bekannt unter Mt. Doom in Herr der Ringe, einfach nicht verschwinden wollten. Somit wären wir nicht mit der sagenhaften Aussicht belohnt worden, sondern mit dem kommenden Regensturm. Am nächsten Tag wurde das Wetter sogar noch schlechter und wir mussten die geplante 2-tägige Kanutour auf dem Wangarei River absagen. Leider werden wir zur Zeit hier in Neuseeland vom schlechten Wetter geplagt. Wir haben deshalb kurzerhand beschlossen von der Nordinsel auf die Südinsel zu flüchten.

Die Hauptstadt Wellington haben wir natürlich noch angeschaut. Das Nationalmuseum Te Papa ist beeindruckend gross. Die Architektur gewaltig und die Ausstellungen über das Land und die Leute sind super dargestellt. Jede Woche gibt es in Wellington ein schwaches Erdbeben! Aber auf unserem Waterfront Motorpark direkt in der Stadt ohne Grün (einfach ein Parkplatz mit Sanitären Einrichtungen) wurden wir fast weggewindet. Wir hätten also ein Erdbeben als Windböhe abgetan :-) Druch unser Powershopping sind wir nun sogar für Weihnachten mit einem modernen, kleinen, nicht grünen Bäumchen ausgerüstet :-)

Nun warten wir auf die Abfahrt der Interislander Fähre Kaitaki. Wir freuen uns auf die scheinbar „schönere“ Südinsel von Neuseeland.