Archiv für Oktober 2009

Gibraltar – Rabat

Samstag, 31. Oktober 2009

Letzten Samstag sind wir nach 31 Stunden und 157 sm, davon 57 gesegelt und leider 100 unter Motor, in Rabat, Marokko, angekommen. Der Wind war 5-12 kn stark, teilweise konnten wir mit bis zu 9 kn Geschwindigkeit über das Meer gleiten. Die Strasse von Gibraltar durchquerten wir bei Tageslicht und hielten fleissig Ausschau nach Walen. Lediglich riesige Frachtschiffe waren zu sehen, welche im vorgegebenen Fahrwasser der Meeresenge in sicherem Abstand uns überholten. In reichlich Abstand zu Afrika segelten wir mit gerade genügend Wind im Rücken Südwärts.

Die Einfahrt in die Marina von Rabat war eher abenteuerlich, denn die Marina ist neu und war nicht auf unserer Karte eingezeichnet. Ein Schlauchboot kam uns abholen und lotste uns in den Fluss Bouregreg. Auf den Wellen surfend gelangten wir an den Steg für das Einklarieren. Eine Ärztin kam an Bord und wollte wissen, ob wir Fieber oder andere Krankheitszeichen haben. Auch der Drogenhund beschnüffelte das Boot und x-Formulare mit immer den gleichen Angaben mussten ausgefüllt werden… Dann fielen wir alle ziemlich kaputt in die Kojen, in das 1.5 m breite Bett.

Am nächsten Morgen gingen wir auf Entdeckungsreise in die Medina (Altstadt) von Rabat. Ein farbenfroher und üppiger Markt erwartete uns mit vielen einheimischen Produkten zu einem Spottpreis. Ein Brot kostet 1 Dirham=15 Rappen, sowie vieles Andere auch. Weil die Wind-Prognose für die kommenden Tage nicht gut war, informierten wir uns über eine nahe gelegene Stadt und besuchten somit Meknes. Die Zugfahrt von 2.5h war angenehm. Im Vergleich mit Rabat war Meknes einfach ein bisschen hektischer. Auf dem grossen Platz vor dem Eingangstor verköstigten wir uns und ein netter Marokkaner bot Reinhard an Mekneswein für Ihn zu organisieren, denn wir wurden nicht fündig. Er fuhr mit den 100 Dirham los und kam nach den versprochenen 5 Minuten natürlich nicht wieder. Nun die eine Möglichkeit war, dass die marokkanischen 5 Minuten nicht unseren entsprechen oder er mit dem Geld über alle Berge ist. Wir entschieden uns das Treiben auf dem Platz noch ein wenig zu bestaunen und oh Wunder, der Marokkaner kam doch tatsächlich mit 2 Flaschen Rotwein zurück! Er wollte dann von Reinhard aber noch Benzingeld für das Motorrad, was natürlich nicht abgemacht und völlig überteuert war. Mit diesen vielen Eindrücken einer weiteren marokkanischen Stadt gingen wir per Zug zurück zum Schiff.

Nordin, unser persönlicher Reiseleiter am Mittwoch, zeigte uns die Sehenswürdigkeiten in Sale, der Nachbarstadt von Rabat, wo er aufgewachsen ist. Wir besuchten die Piratenburg mit Ausblick auf das offene Meer, Schreinerei, Weberei, Teppichmacher, Wollfärberei sowie die Koranschule und Bibliothek. Zum Ausruhen setzten wir uns in eine typische Teestube und tranken Zitronenmelissentee, das Nationalgetränk neben Kaffee. Mit müden Beinen und harten Preisverhandlungen am Schluss gingen wir zurück zur Wiki und liessen den Abend ausklingen..

Gestern organisierten wir alles für die geplante Abfahrt von heute, denn der Wind sei gut um weiter nach Lanzarote zu segeln. Tja, alles kam anders, denn wegen zu grossen Wellen ist der Hafen geschlossen. Diese brechen in der Flussmündung und lediglich Surfer haben ihren Spass daran. Auch die Fischer dürfen/können nicht raus und sitzen wie wir leider hier fest. Wir hoffen morgen raus zu kommen und den momentan guten Wind zu die Kanarischen Inseln nutzen zu können.

Aguadulce bis Gibraltar

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Während dem Warten auf die Wetterfront zermarterten wir unsere Köpfe, wann wohl guter Wind kommt. Bisher hatten wir wenig Wind und mussten auf eine Antwort der Werft warten, bezüglich einer kleinen Reparatur am Schiff. Die Aussichten zeigten Wind an, aber von vorne (Westen) mit Regen. Als dann die Antwort am Montag Morgen von der Werft kam, konnten wir Entscheidungen treffen: Wir fahren los, gegen Wind und Wellen, damit wir das ganz schlechte Wetter in Gibraltar ausharren können. Von da aus können wir dann schnell den besseren Wind im Atlantik erreichen.
Wir fuhren los am Dienstag Mittag unter Motor gegen Wind von West mit 12 Knoten Stärke. Gegen eins in der Nacht erreichte uns der erste Regen und der Wind nahm zu auf bis zu 22kn von Südwest, genau auf die Nase. Zu Beginn machten wir noch etwas über 7kn Fahrt, jetzt waren es nur mal gerade 3,5kn.
Kaum hat der Tag begonnen und wir genossen die ersten Sonnenstrahlen, begrüssten uns die ersten Delphine im Mittelmeer. Sie spielten vor dem Boot und genossen die Bugwelle, kamen dann nach Backbord kurz schauen wer wir sind und verschwanden wieder. In der Ferne sahen wir den einen noch aus dem Wasser in die Höhe springen und dann waren sie wirklich weg.
Nach 27 Stunden Fahrt unter Motor erreichten wir endlich Gibraltar, etwas müde und durchgekühlt und ganz froh die erste unschöne Etappe hinter uns zu haben. Nach einem guten Abendessen legten wir uns erst mal schlafen.
Am Donnerstag trotzten wir dem schlechten Wetter, das aber gegen Mittag besserte. Somit machten wir uns auf die Pirsch und schauten uns den Felsen mal an. Leider war die Luftseilbahn wegen starken Windes ausser Betrieb und wir mussten gezwungermassen eine Bustour buchen. Die war ganz nett und informativ und wir kamen noch bei Tageslicht zurück zum Boot, gingen dann zum Inder essen.
Nach gründlichem Studieren der Wetterdaten entschieden wir uns Morgen bei guter Tide auszulaufen, die Strasse von Gibraltar zu passieren und dann nach Süden zu halten um den besten Wind der nächsten 7 Tagen zu erwischen, der uns hoffentlich bis nach Rabat (Marokko) bringt. Auch auf dieser Strecke werden wir wieder gegen 24 Stunden unterwegs sein, diesmal aber hoffentlich auch mit Segelunterstützung.

Unsere Weltreise hat begonnen

Sonntag, 18. Oktober 2009

Gestern ging´s los: wir sind auf unsere Weltreise gestartet!

Nach 2,5 Stunden Flug landeten wir in Malaga bei 23°C Lufttemperatur und fuhren ohne Probleme mit unserem Mietauto in Richtung Almeria. Um 19:44 Uhr sahen wir dann das erste Mal das Meer! Voller Vorfreude kurvten wir der Küstenstrasse entlang, dem Starthafen entgegen. Nach 2,5 Stunden Autofahrt erreichten wir den Hafen von Aguadulce (direkt neben Almeria) und fanden nach kurzem Suchen auch Reinhard und sein Schiff Wiki.

Nach einer sehr angenehmen Nacht im grosszügigen Doppelbett und ohne Schaukeln genossen wir unser erstes Frühstück. Und dann war das obligatorische Willkommens-Schwimmen angesagt: Nun sind wir am/im Meer angekommen.

Der Anfang verlief reibunglos und wir planen die Route für die nächsten Tage und sehen schon mal eine Wetterfront kommen. Sicherheitsschulung an Bord haben wir vom Skipper Reinhard erhalten und weitere Schulungen werden folgen: Wir sind bald bereit und stechen Morgen in See. – Zuerst noch das Mietauto zurückbringen und die beste Tapas-Bar von Almeria auskundschaften, wo wir die spanischen Spezialitäten geniessen werden.

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