Archiv für Oktober 2011

Langkawi, Malaysia – Phuket, Thailand

Montag, 17. Oktober 2011

16.9. – 29.9.2011

Nachdem wir Papa Sievi an den Flughafen gebracht haben und ihm mit einigem von unserem Gepäck Adieu sagen mussten, fuhren wir mit dem Taxi wieder zurück und kauften mit Rebi und Dani noch ein bisschen Proviant ein für die Überfahrt nach Phuket. Im Duty Free verprassten wir unsere letzten Hiesigen und die Wassertanks füllten wir im Royal Langkawi Yacht Club auf. Wir brachten doch tatsächlich den ausgeliehenen Wasserfilter der Nachbarn zum Platzen :-( . Tja, im Supermarkt kauften wir gerade zwei Neue, denn auch die „Sunrise“ wird in Thailand weiterhin einen solchen brauchen.

Auf dem Weg nach Koh Adang besuchte uns kurz ein Delphin, beim Fischen waren wir noch immer nicht erfolgreich und nach 10 Stunden ohne Wind kamen wir am Ankerplatz an. Bereits am nächsten Tag ging es weiter nach Koh Rok Nok und Ko Rok Nai. Am Morgen fuhren wir noch unter Motor, doch am Nachmittag hatte der Wind erbarmen und frischte endlich auf. Am neuen Ankerplatz suchten wir die im Führer versprochene Sandbank und fanden viele Korallen. Plötzlich rumpelte es und es wurde uns klar, dass die aussehenden 5m Wassertiefe nicht zutrafen. Zum Glück kamen wir durch schnelles Handeln ohne grösseres Problem wieder ins freie Wasser. Wir entschlossen uns kurzerhand einfach die Boje vom Nationalpark zu schnappen und nicht weiter nach sandigem Ankergrund zu suchen.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Koh Phi Phi. Der Wind meinte es gut mit uns und wir kamen mit bis zu 25kn Wind zügig voran. Als dann eine grosse, dunkle, bedrohende Wolke mit viel Regen immer näher kam, waren beide Segel schon gerefft und wir waren bereit alle klatsch nass zu werden. Dann ging alles ganz schnell: Wind bis zu 36kn und eine Schräglage wie wir sie auf der „Sunrise“ noch nie erlebt haben. Wir schossen in den Wind, weil der Ruderdruck zu gross war und liessen schnell das Gross ganz herunter. Genua rein und unter Motor mit dem Wind von hinten wetterten wir diese Regenwolke ab. Als wir dann Koh Phi Phi wieder erblickten, war der Kurs zu unserem Ankerplatz zwar ganz anders, aber immerhin die Distanz nicht wieder mehr geworden. In der Ton Sai Bay von Koh Phi Phi Don liessen wir dann den Anker fallen und genossen die nächsten Tage dort. Wir erkundeten das Dorf zwischen den beiden grossen Buchten und buchten einen Tauchtrip für den nächsten Tag. Der erste Tauchplatz war vor der Viking Cave von Koh Phi Phi Le. Das künstliche Riff aus Stahlträgern war vor allem mit Anemonen und den Anemonen Fischen übersät. Im zweiten Tauchgang um Koh Bida wurden wir dann vor allem mit Korallen belohnt. Nach einem eher hektischen Ende des Tauchganges, denn das Tauchschiff erwartete uns nicht so weit draussen und deshalb mussten wir wegen dem grossen Schwell, der an die Klippen rollte heftig Richtung unterdessen bereits anfahrendes Tauchschiff paddeln, fuhren wir in die ruhige Bay zurück. Am Abend genossen wir das Piratenessen an Land, nachdem uns beim Fisch Doktor die kleinen gefrässigen Fischleine unsere Füsse geputzt hatten. In den ersten Minuten kitzelte es sehr, doch dann wurde es immer angenehmer und wir fanden es sehr spassig unsere Füsse in diesen grossen Fischaquarien zu halten und angeknabbert zu werden. Weil wir noch nicht weiter wollten blieben wir einfach noch einen Tag vor Anker, genossen den Tag mit Lesen und am Abend gönnten wir uns eine Massage. Nach einem gemütlichen Nachtessen am Strand führen wir mit dem Dinghy wieder zur „Sunrise“ und achteten darauf, dass uns keines der Long Tail Boote der Einheimischen über den Haufen fährt :-) .

Nun war der Wind wieder einmal verschwunden und deshalb motorten wir nach Ao Chalong, Phuket. Dort klarierten wir endlich ein, denn bis dahin waren wir offiziell noch gar nicht eingereist… Ein computerisiertes Einklarieren überraschte uns. Wir füllten alles aus und dann kam das Warten. Tja, die lieben Thailänder haben Computer, wissen aber nicht wie man sie bedient… Schlussendlich bekamen wir den Stempel und mussten nicht einmal etwas dafür bezahlen!

Zurück an Bord holten wir Rebi und Dani, damit wir alle zusammen Shoppen gehen konnten. Auf der Suche nach dem Tesco, thailändische Migros, erblickten wir einige Tauchgeschäfte, Bars und viel Verkehr. Beim Italiener assen wir eine köstliche Pizza mit vielen kleinen Vorspeisen, eine willkommene Abwechslung zum Thai Food, und gingen danach im besagten Tesco Frisches einkaufen. Sogar eine Auswahl an Wurst und Fleisch gab es dort! Alles was gekühlt werden muss, sprich auch Yoghurt oder Käse, ist Mangelware bei den einheimischen Markts und somit auf der „Sunrise“.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu einem schöneren Ankerplatz, den wir bei Koh Naka Noi fanden. Dort besuchten wir die Pearl Farm. Zuerst schauten wir bei den Jungs auf dem Wasser an, wie sie die Austern in ihren Netzen aus dem Wasser nehmen und putzen und dann wieder ins Wasser legen. Am Land erfuhren wir dann, dass die Saison noch nicht begonnen hat und sie deshalb noch keine Führungen machen. Auch haben sie keine Perlen ausser die eine zum Zeigen. Wir haben in den Tuamotus bereits genug von den schwarzen Perlen gekauft und sind deshalb nicht zu sehr enttäuscht. Jedoch hätte Rebi wohl gerne ein Souvenir nach Hause genommen… Nach kurzem verholen nach Koh Kaka Yai genossen wir den Abend mit einer Movie-Night.

Nur noch wenige Tag und unsere zwei Gäste müssen wieder nach Hause… deshalb fuhren wir noch kurz, leider wieder mal ohne Wind, zum Ankerplatz Koh Yang. Um die Ecke ist dort der berühmte „James Bond Felsen“. Hunderte von Schnellbooten mit Touristen vollgepackt finden den Weg täglich auch dort hin. Weil das Wetter es nicht so gut mit uns meinte, verbrachten wir einen ganzen Tag unter Deck. Es tropfte an verschiedenen Stellen hinein… Wir liessen uns unsere Stimmung aber nicht verderben und machten einfach einen faulen Tag. Dani versuchte sein Glück mit unserer Fischerangel und wir schauten alle zusammen Filme von unserer grossen Auswahl auf der Festplatte im Kino „Sunrise“. Eine Regenlücke schnappten wir am nächsten Tag und fuhren mit dem Dinghy zum Drehort von „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Dank Rebi wussten wir, dass es dort tatsächlich Souvenirstände hat und deshalb packten wir ein wenig Geld ein. Wir kurvten einmal um den empor ragenden Stein, liessen uns von den Touristen abknipsen und schauten uns am Strand um. Tja, die Souvenirs waren sehr mager, dafür war die grosse Höhle im Kalkstein beeindruckend. Überhaupt ist die Region hier oben in Phang Nga Bay mit den markanten Felsen absolut traumhaft! Mit Sonne wäre es natürlich noch besser! Immerhin regnete es nur heftig als wir in der Höhle im Trockenen waren und danach wieder als wir bereits zurück auf der „Sunrise“ sassen :-) . Unser Timing war super!

Dann mussten wir leider bereits zur Yacht Haven Marina auf Phuket, denn Rebi und Dani verliessen uns am nächsten Tag. Den letzten Abend verbrachten wir im „the Haven“ Restaurant. Nochmals Thaikost für unsere Freunde und mit Billiardspielen rundeten wir den Abend ab. Auf der „Sunrise“ nahmen wir noch einen Schlummertrunk und verpassten doch tatsächlich den Beginn meines Geburtstages…

Mit einem üppigen Frühstück verabschiedeten wir Rebi und Dani. Es war super mit euch beiden an Bord! Wir hoffen es hat euch trotz Regen, wenig bis kein oder viel zu viel Wind und lediglich Fischen von Abfall trotzdem gefallen!?

Sodelädeli, nun genug für heute, was wir alles an meinem Geburtstag unternommen haben und die weiteren Abenteuer in Thailand werden folgen. Nun lassen wir unseren 2-Jahr-auf-Weltreise-Tag noch gemütlich ausklingen…

Singapur – Langkawi

Sonntag, 09. Oktober 2011

6.-16.9.2011

Gastartikel von Sievi

Segeln mit Silvia und Simon

Auf den Flug mit dem A380 der Singapore Airlines warnte der Flugkapitän zweimal die Fluggäste vor Turbulenzen, bzw. vor einem Gewittersturm. Als die Ereignisse dann eintraten, wurde dieser Riesenvogel zünftig durchgeschüttelt, schien ins Bodenlose zu fallen um dann abrupt wieder hochgehoben zu werden. Mein Magen schien irgendwie schwerelos zu schweben und wollte rebellieren! Werde ich jetzt mit der Reisekrankheit zu kämpfen haben? Aber das Gekreische (wie bei einem Pop-Konzert) einige Reihen weiter hinten schien irgendwie beruhigend zu wirken. Jedenfalls landeten wir nach 12 Stunden und 10 Min wohlbehalten und unspektakulär kurz nach 6 Uhr Ortszeit in Singapur. Spektakulär war jedoch die Sicht auf den Stadtstaat in der Morgendämmerung dieses 6.Sept.

Trotz der frühen Morgenstunde holten mich Silvia und Simon am Flughafen ab – welch freudiges Wiedersehen nach 2 Jahren – und fuhren mich mit dem Taxi in die One°15-Marina zum Ziel dieser Reise: die SUNRISE! Beim Betreten des Schiffes beschlich mich schon ein eigenartig unbekanntes Erwartungsgefühl: was wird mir dieses Segelabenteuer bescheren? Tiefe Gewässer? Unheimliche Wellen? Gefährlich verborgene Riffe? Eindringendes Wasser? Ein untergehendes Schiff? Kaum an Bord verschwanden alle Zweifel, denn Simon zeigte mir das Schiff von innen, wies mir die Kabine zu und führte mich detailliert ein in die Sicherheitsvorkehrungen auf der Sunrise. Zudem sind Silvia und Simon ein erfahrenes Seglerpaar, das schon viele Situationen auf dem Meer souverän gemeister hatte. Also alle Bedenken vergessen! Auch die Seekrankheit! Doch da täuschte ich mich gewaltig: In der Kajüte des leicht schwankenden Schiffes schrieb ich bei schwüler Hitze an Josefa ein Mail zu unserem Hochzeitstag. Konzentriert blickte ich auf die Zeichen auf dem kleinen Bildschirm von Simons Computer, bis das Mail eben fertig war. Dann stand ich auf – oh weh (!): mir drehte alles vor den Augen und mein Magen würgte! Schnell an die frische Luft – doch zu spät: Ein Teil des Frühstückapfels füllte schon meinen Mund. Ich entleerte meinen Mund ins Meer. „Auf der Lee-Seite, Sievi!“ hörte ich hinter mir die Stimme von Silvia. LEE-Seite? Diesen Begriff hatte ich auch schon gehört – in Kreuzworträtsel hiess es doch die dem Wind abgewandte Seite. Also lag ich falsch, darum schnell auf die andere Seite und schon war auch der Rest des Apfels dem Meer und Wellen übergeben. Silvia kümmerte sich sofort um mich, doch wie alles urplötzlich gekommen war, war alles wieder weg: ich konnte sie beruhigen, mir war wieder pudelwohl!!

Am morgen des 7. Sept. begann das Abenteuer Segeln! Die Fahrt sollte uns von Singapur nach Langkawi (Malaysia) bringen. Nach den Berechnungen von Simon sollten wir Langkawi am Sonntag oder Montag morgen erreichen. Doch zunächst mussten wir „ausklarieren“, d.h. Simon/Silvia müssen sich und die ganze Crew bei den Behörden abmelden. So fuhren wir unter Motor aus der Marina heraus in der Nähe einer kleinen Insel. Dort warteten wir bis die Zollbeamten mit ihrem Boot herankamen. Vorsichtig näherte sich das Zollboot unserem Boot. Ein Gehilfe streckte dann eine Art Netzkorb herüber und Silvia steckte die notwendigen Formulare mitsamt unseren Pässen vorsichtig in das Netz. Dann dauerte es einige Zeit bis das Prozedere erledigt war. Und wieder näherte sich das Boot und das ganze lief nun in umgekehrter Reihenfolge ab. Die Pässe waren wieder an Bord und wir waren frei weiter zu segeln.

Nun begann das eigentliche Segeln – doch wir mussten leider sehr viel „motoren“, d.h. ein Vorwärtskommen war nur mit dem Motorantrieb möglich – es fehlte einfach der Wind. Leider hatten wir auch nicht die Zeit auf den Wind zu warten, denn am Montag, 12.10.11, wollen Rebekka und Daniel in Langkawi an Bord kommen. So fuhren wir unter Motor in der engen Malakka-Strasse in nördlicher Richtung unserem Ziel entgegen. Doch uns sollte nie langweilig werden!

Während Simon am Computer und in Büchern die beste Route und richtige Richtung auskundschaftet, Silvia auch im Untergrund beschäftigt war, das Boot mit dem Autopilot auf der richtigen Spur fuhr, hatte ich Zeit die an uns vorbei ziehenden Frachter zu beobachten und die Einrichtungen an Deck zu inspizieren. Dann kam Simon hoch und erklärte mir die Instrumente und Ihre Funktionen bei den Steuerrädern: der Autopilot, die Anzeigen für Tiefe, Windgeschwindigkeit, Fahrtrichtung usw. Das war schon beruhigend. Später kam dann noch die Beleuchtung der Schiffe auf dem Wasser und wie zu erkennen war, in welche Richtung sie fuhren, bzw. welche Manöver sie gerade ausführten. Auch auf die verborgenen Gefahren von Fischernetzen und dgl. machten sie mich aufmerksam und erklärten, wie zu erkennen war, wo die Fischernetze gerade liegen. Und dann kam die erste Überraschung: Silvia kam mit Selbstgestricktes an Deck und begrüsste mich mit einer in blau und weiss gestrickten Mütze als „unser Matrose“ auf der Sunrise. Und die Pompon-Mütze mit dem Segelschiff stand mir wirklich gut und ich nahm sie gern mit lieben Dank entgegen :-) – aber Matrose?? – das schmeckt nach Arbeit!! Und schon witzelte Simon: Ja Matrose, jetzt heisst es Deck putzen und schrubben… :-)

Auf der ganzen Fahrt versuchten wir Fische zu fangen, was uns aber nie gelingen sollte. Immer wieder fischten wir nur Holz oder Müll! Gibt es hier wirklich keine Fische? Die vielen Fischerboote belehrten uns, dass es welche gibt. Aber warum bissen sie nicht bei uns an? Am Donnerstag morgen um 9 Uhr erblickte ich einige Meter neben unserem Boot einen Delphin, der aus dem Wasser sprang. Dann sahen Silvia und ich sie noch einmal – wir waren schon etwas weiter gefahren – wie sie einige Sprünge vollbrachten. Doch dann war das Spektakel leider schon vorbei.

An diesem Tag hatten wir auch erstmals wirklich guten Wind zum Segeln – so um 12 bis 15 Knoten. So wurde ich in die Kunst Segel zu hissen, zu reffen, Genua-Segel aufzurollen und wieder einrollen usw. eingeführt. Und nun war ich doch stolz „Matrose“ auf der Sunrise zu sein. Da Silvia mir auch in die Kunst den Anker zu setzen einführen wollte, befasste ich mich in der freien Zeit mit dem Lesen von Seglerliteratur: Knöpfe, Anker, Segelarten, Yachten usw. Literatur fand sich genügend an Bord.

Ein Seglererlebnis wäre unvollständig, wenn nicht ein Gewitter oder Sturm dabei wäre. Und genau dies erleben wir am Freitag. Ein Gewitter zog auf, Blitz und Donner waren zu sehen und zu hören. Am Radar stellte Simon dann fest, dass eine 20 kam breite Gewitterwolke aufzog. Wir versuchen das Gewitter zu umgehen, was weitgehend gelingt, aber nass werden wir trotzdem und wir verlieren viel Zeit. Die ruhige Art von Silvia und Simon, wie sie Anweisungen geben, wie ich mich während des Gewitters zu verhalten habe, beruhigten mich schon, aber Respekt musste ich diesem Gewitter schon entgegen bringen, denn die Wellen gingen recht hoch, Blitze schlugen relativ nahe am Boot ein und der Wind heulte ziemlich furchterregend um die Bootsmasten. Der Entscheid, das Gewitter zu umgehen, zahlte sich aus: nach relativ kurzer Zeit war alles schon vorbei, nur die hohen Wellen zeugte noch vor der Kraft des Gewitters.

Für den Freitag Abend hatten Simon und Silvia einen lauschigen Ankerplatz ausgemacht. Doch an Ort und Stelle fand sich weder die angezeigte Boje, noch ein guter Ankeruntergrund. Der felsige Grund verunmöglicht ein Festsetzen des Ankers. Es blieb nichts anderes übrig, als einen anderen Platz zu finden. Schliesslich gelingt uns bei der Insel Pulau Pangkor im zweiten Anlauf das Setzen des Ankers. Dabei konnte ich Silvia über die Schultern gucken und mich in die Kunst des Ankerns einführen lassen. Da dies das erste mal ist, dass wir ankern, seit ich auf der Sunrise beherbergt werde, feiern wir die vollbrachte Tat mit einem Glas Wein!! :-) Bis dahin sind wir schon mehr als 300 sm gesegelt oder motored. Anderntags stellte sich heraus: die Bucht, die wir hier in der Nacht gefunden hatten, war so schön, dass wir später nochmals hierher zurückkehrten!

Der Samstag gestaltete sich dann nicht zu unserem Glückstag: Der Wellengang war etwas stärker geworden und auf einmal gab es einen Ruck am Boot und der Bootsmotor schien abgewürgt zu werden. Geistesgegenwärtig fuhr Simon blitzschnell mit dem Gas herunter, und der Motor tuckerte normal weiter. Doch es blieb ein eigenartig dumpfes Geräusch. Beim Gas hochfahren spürten wir dann doch eine Art Exzenter, d.h. es rumpelte, wie wenn die Antriebsachse verbogen wäre. Daraufhin stellte Simon den Motor ganz ab und versuchte – mit Schnorchel und Brille ausgerüstet – heraus zu finden, was passiert war. Die Sicht war wegen der aufgewühlten See relativ schlecht, aber er konnte erkennen, dass ein Seil oder etwas ähnliches sich verfangen hatten an der Antriebswelle. Das war momentan auf hoher See nicht zu beheben und so fällt der Entscheid, vor Langkawi noch einmal zu Ankern. Mit halber Kraft wird nun ein neuer Ankerplatz angefahren. Der Platz, den wir finden ist gut, aber dem offenen Meer zugewandt. Die Nacht ist unruhig, das Boot schwankt kräftig und in den frühen Morgenstunden ist der Wellengang so heftig, dass Bücher und Geschirr in der Kajüte aus dem Gestell flogen. Bis dahin hatte ich gut geschlafen, doch nun war ich wach und dachte nur noch: hoffentlich übermannt mich jetzt nicht die Seekrankheit. Ich hatte Glück!

Am Vormittag des Sonntags hatte sich das Meer noch nicht beruhigt und ein zermürbendes Warten war angesagt. Sollte Simon es wagen, bei dem hohen Wellengang unter das Boot zu tauchen und das Seil zu entfernen. Irgendwann am späten Vormittag beruhigte sich die See und Simon wagte im Tauchanzug die Unterseite des Bootes zu inspizieren. Wir spannten ein Seil, an dem der sich halten konnte und beobachteten mit grosser Sorge seine Versuche unbeschadet unter das Boot tauchen zu können. Dann plötzlich liess er das Seil los – Silvia und ich beobachteten voller Sorge die Wasseroberfläche rechts und links und die hintere Seite des Bootes – eine lange Minute der Ungewissheit folgte – dann die Erlösung: Simon tauchte mit einem armdicken Seilstück triumphierend aus den Wellen! Die Erleichterung war gross! Gut gemacht Simon!

Bei unruhig hoher See fuhren wir dann 4 Stunden weiter und ankerten etwa 7 sm vor Langkawi erneut in einer lauschigen Bucht. Anderntags fuhren wir in Langkawi ein. Überall waren da wieder Fischerboote, grosse mehrmastige Segelschiffe und eine grosse Zahl ankernde Segelboote auszumachen. Im Hintergrund wurde – je näher je besser – das Wahrzeichen von Langkawi sichtbar: ein riesiger Seeadler mit gespannten Flügeln. Zur Zeit ist er eingerüstet und wird gereinigt. Dann setzten wir Anker und Simon und Silvia fuhren mit dem Dingi an Land um uns einzuklarieren. Inzwischen machte ich mirs gemütlich auf dem Boot. Gleichzeitig wurden Rebekka und Daniel an Bord geholt.

In den folgenden drei Tagen besuchten wir ein Schluchtensystem, in dem wir das „hole in the wall“ besuchten. Dort konnten wir in einer Höhle grosse Fledermäuse beobachten. Mit dem Dingi und 5 Personen kamen wir nicht sehr schnell voran. Touristen liessen sich in Schnellbooten zur Höhle bringen. Dabei war interessant zu beobachten, dass Einheimische junge Männer ihre Geliebte zur Höhle begleiteten: Er legér und westlich gekleidet, Sie schwarz eingehüllt, unbeweglich sitzend und die Umgebung nur aus dem Sehschlitz ihres Gesichtstuches beobachtend….

Tags darauf wollten wir einen Nationalpark besuchen und evtl. tauchen. Daraus wurde nichts: Am Ankerplatz angekommen mussten wir unser Boot an einer grossen Boje befestigen. Doch der Wellengang war so massiv, dass die Boje mehrmals ans Boot knallte. Um Schaden am Boot zu vermeiden, verliessen wir den Ort und ankerten spät in der Nacht an der früher schon erwähnten Bucht. Am andern Tag nahmen wir ein Bad im Meerwasser und wuschen dann mit wenig Trinkwasser das Salzwasser aus den Haaren und vom Körper.

Zurück in Langkawi war dann schon das Ende der Segelferien angebrochen. Vieles bleibt noch unerwähnt – aber der Abschluss des Segelabenteuers bildete ein letzter, unvergesslicher Höhepunkt: Silvia und Simon überredeten mich, mich auf den 16 m hohen Segelmast hochziehen zu lassen. Nicht gerade begeistert liess ich gewähren, denn ich dachte dort oben schwankt es so sehr, dass mir noch schlecht wird. Aber einmal oben war ich begeistert – kein ungemütliches Schwanken, dafür eine berauschende Aussicht – ein wahrhaftiger HÖHEPUNKT!

Zum Schluss wurde ich mit dem „offiziellem Dokument“ „FAHRTENNACHWEIS“ quasi zum Sunrise-Matrosen befördert……… :-)

Danke Simon, Danke Silvia!! Diese Erlebnisse vergesse ich nie!

Sievi