Archiv für Januar 2010

Grenadinen

Sonntag, 31. Januar 2010

Auf der ersten Insel der Grenadinen, Bequia, besuchten wir die „Old Hegg Turtle Sanctuary“ von Brother King und seiner Frau. Sie versuchen mit grossem Engagement das Aussterben der bedrohten Hawksbill Schildkröten zu verhindern. Mit einem einheimischen Mitarbeiter und wenig Geld retten sie viele Schildkröten vor dem Tod als Suppenmahlzeit. Mit Ausdauer und Freude erzählen sie den Besuchern von den Problemen und Hoffnungen der einzelnen Schildkröten in den Becken und beantworten geduldig alle Fragen. Hier der Link, falls jemand noch genaueres wissen möchte: http://turtles.bequia.net/

Nach einem intensiven Putztag der Tartaruga mit Teak Oil Schmieren und Edelstahl Polieren machten wir uns auf den Weg nach Canouan und danach segelten wir zu den paradiesischen Inseln der Tabago Cays. Wir hüpften mit Schnorchel, Maske und Flossen ins 29 Grad warme Wasser und suchten im Innenriff nach allem was sich bewegt oder auch nicht. Für die Nacht ankerten wir zwischen den beiden Inseln Petit Rameau und Petit Bateau mit wenig Wellen und türkisblauem Wasser. Auf Petit Bateau machten die Einheimischen ein BBQ am Sandstrand für Gäste. Wir waren froh auf der Tartaruga zu dinieren und von den vielen Moskitos verschont zu bleiben. Wir genossen den nächsten Tag mit schnorcheln und lesen. Abends spielten wir jeweils Scoppa, Rumba oder Carcasonne und genossen das Leben. Beim zweiten Schnorcheln am Innenriff war Simon so mit photographieren eines Scharms von Doktorfischen beschäftigt, dass er den vorbeischwimmenden Riffhai nicht bemerkte. :-( Nach einer kurzen Aufwärmphase auf der Tartaruga, denn auch bei 29 Grad warmem Wasser wird es trotz Neoprenshirt irgendeinmal kalt, schnorchelten wir zum kleinen Sandstrand der Insel Baradal. Schon von der Tartaruga aus sahen wir mehrere Schildkröten zwischen uns und diesem Sandstrand. In diesem Gebiet ist das Ankern verboten und als Schutzzone für die Turtles gekennzeichnet. Auf den ca. 100 m sahen wir 6 Green Turtles! Wir konnten sie beim Fressen des Seegrases beobachten und wie sie von Zeit zu Zeit an die Wasseroberfläche schwammen um Luft zu holen. Ganz nahe am Strand sahen wir dann auch noch einen kleinen Schatten vorbeischwimmen und erkannten bei genauerer Betrachtung einen Baby-Hai mit ähnlicher Grösse, wie wir sie damals in Bimini studiert haben. Mit hunderten von Photos machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff und knipsten noch weitere, denn die Schildkröten waren natürlich noch immer beim Fressen.
Wegen viel Wind auf die Nase konnten wir leider die nahegelegene kleine Insel Petit Tabac mit dem zauberhaften Sandstrand und Palmen nicht besuchen. Aber wir haben ja ein Teleobjektiv. :-)
Hinter der Insel Mayreau suchten wir nach einer weiteren lauschigen Bucht für den Abend. In der wunderschönen Salt Whistle Bay sahen wir das bekannte Gesicht von Reinhard und seinem Katamaran Wiki. Leider war der Platz zu eng um dort auch zu ankern und so segelten wir weiter zum nächten Strand, der zum Ankern geeignet war. Am nächsten Morgen machten sich die Frauen früh auf die Socken und erklommen (der einzige Pickup der Insel nahm uns mit ohne dass wir überhaupt Autostop machen mussten) das Städtchen Old Wall auf Mayreau. Wir wurden mit dem umwerfenden Blick über die Tabago Cays belohnt. Am Abend machten wir unser eigenes BBQ am Strand mit Hühnchen und Red Snapper. Es war herrlich!
Dann segelten wir bereits weg von den Tabago Cays zur Palm Island. Natürlich mussten wir das rosarote Segelboot vor dem Sandstrand mit Palmen photographieren. Später fanden wir heraus, dass dies wohl schon länger dort liegt, denn es gibt davon auch gemalte Bilder von karibischen Künstlern. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir mit Trampolin-Nähen. Sogar ein Regenschauer konnte nicht alle davon abhalten weiter zu nähen …
Union Island war dann die nächste „grössere“ Insel. Diese hat sogar eine Marina, Wäscherei, Einkaufsmöglichkeiten und Reisebüros. Simon und ich erkundigten uns über die Flugpreise nach Bonaire, damit wir doch noch unserem geliebten Hobby dem Tauchen frönen können. Gesagt getan, der Flug ging am 24. Januar nach St. Vincent mit Übernachtung im Seabreeze Guesthouse bei einem alten, sehr freundlichen Ehepaar. Von da flogen wir weiter nach Trinidad – Curaçao – Bonaire (Niederländische Antillen).
Die letzten Tage vor dem Flug segelten wir noch zum Mopion. Ein paradiesischer Sandhügel mit Sonnenschirm, Mitten im wunderschönen Riff im türkisblauen Wasser!!! Wir ankerten mit der Tartaruga im genug tiefen Wasser und schnorchelten zum Postkartenparadies. Ein ausgiebiges Photoshooting von der Tartaruga aus hält natürlich alles fest. Für die Nacht verlegten wir uns zu der nahegelegenen Insel Petit St. Vincent mit einem Traumstrand. Das hiesige Resort hat für jedes Bungalow einen eigenen Strandabschnitt mit 2 Liegestühlen, kleinem Unterstand mit Palmenwedeldach und Hängematte fein säuberlich neben einer idyllischen Palmen hergerichtet. Weil die ersten paar Meter jedes Strandes in der Karibik immer öffentlich sind, konnten wir dies ausspionieren, jedoch keinen Blick auf das Resort erhaschen. Lediglich das SPA am Strand verrät die hohe Preisklasse des Resorts.
Nach letzten Putz- und Reparaturarbeiten segelten wir zurück nach Union Island. Neben uns sichteten wir eine andere Schweizerflagge und sogar den Stander des CCS Aargau. So kam es, dass Andreas und Susanna uns zum Sundowner einluden und wir sozusagen einen Club-internen Abendschwatz mit Popcorn genossen.
Auf der Happy Island tranken wir mit Silvia und Joachim noch einen Abschieds-Rumpunch. Per Zufall lernten wir dort noch weitere Schweizer kennen und zwar Dieter Burkhalter, Mann von Jana Caniga, der früheren SF Tagesschau Moderatorin, welcher in Grenada eine Bucht kaufte. Sie betreiben dort die Marina „Le Phare bleu“ mit Bungalows und Restaurants. Vielleicht nehmen wir das Angebot einer Übernachtung mit Spezialpreis an, wenn wir den Zwischenstop auf Grenada machen, bevor wir anfangs Februar zu Götti Kurt nach Miami fliegen.

Nun sind wir schon einige Tage in Bonaire am Tauchen…

Dominica – St. Vincent

Sonntag, 10. Januar 2010

Die erste Woche nach unserer Atlantiküberquerung verbrachten wir auf der grünen Insel Dominica, welche Kolumbus an einem Sonntag, wie wir :-) , entdeckte. In Portsmouth klarierten wir ein und erkundeten die kleine Ortschaft mit mehreren Bars, kleinen Hotels und diversen Einkaufsmöglichkeiten um unseren Proviant vor allem mit frischem Gemüse und Früchten zu verfeinern. Wie sich herausstellte hatten wir viel zu viel eingekauft und hätten nochmals zurück segeln können…
Die Boot-Boys kamen mit ihren farbigen kleinen Holzbooten zu den Segelyachten und boten ihre Früchte, Schmuck oder Touren an. Bei den einheimischen Früchten, ob wir es kennen oder nicht, kaufen wir gerne dem einen oder andern was ab, beim Schmuck sagen wir nein Danke und bei den Touren handeln wir den besten Preis aus. So kam es, dass wir die Ober-Touri-Tour auf dem Indian River mit dem Cobra-Boy machten (dort wurde ein Teil von Pirates of the Caribbean 2 gedreht – Hexenhaus). Um 6h am Morgen ging es los. Wir wurden auf dem geschlängelten Fluss mit fast keiner Strömung etwa 1h hinaufgerudert und bewunderten verschiedene Vögel, Fische und einen Leguan hoch oben im Baum. Mitten im Urwald hatte es eine Bar und dahinter eine Orangen-, Gappefruit- und Bananenplantage. Wir kosteten die frischen Früchte und fuhren wieder zurück zur Tartaruga.
Big Pappas hatte WiFi in seiner Bar und weil das Signal zu schwach war um es auf der Tartaruga zu empfangen wurden wir einfach Stammgast bei ihm :-) Kaltes Cola und Kubuli (Dominica Bier) genossen wir jeweils bis zum Sonnenuntergang. Dann flüchteten wir, denn die Moskitos kamen mit der Dämmerung…
Dann zog es uns weiter Richtung Süden in die super schöne Castaways Bucht. Winnie und Simon beschlossen schon auf der Fahrt dorthin die von einem Hurrikan zerstörte Castaways Bar wieder zu eröffnen :-) Dazu kam es leider nicht. Anstelle der Bareröffnung retteten wir die im Wasser stehenden Palmen vor dem Verfaulen: Weil der Fluss nicht ins Meer ablaufen konnte bildete sich ein kleiner See hinter dem Strand. Durch das tatkräftige Buddeln von Winnie und uns entstand ein kleines Rinnsal, welches das Frischwasser in das Meer leitete. Durch die ablaufende Wassermassen wurde der kleine Kanal immer grösser. Simon und Winnie probierten die Wassermassen zu bändigen und stauten nun den schon ziemlich grösser gewordenen Fluss, denn die Wände fielen vom fliessenden Wasser ein und der Sand wurde in das Meer gespühlt. Silvia und ihr Buch, zu Beginn in gutem Abstand zum Spielplatz der Jungs, konnten sich gerade noch rechtzeitig vor dem „tosenden Fluss“ in Sicherheit bringen.
Es zog uns weiter in den Süden. Plötzlich ein breaching Buckelwal auf 3h!!! Wir glaubten unseren Augen nicht, doch mehrere Male zeigte der Meeressäuger seinen ganzen Körper und platschte wieder ins Wasser. So schnell wie er da war, war er auch wieder weg. Am späteren Nachmittag ankerten wir in einer Buch südlich von Roseau. Winnie und Silvia nahmen das Schnorchel-Angebot des hiesigen Boot-Boy an und fuhren zu der nahegelegenen Stelle mit blubberndem Unterwasservulkänchen und kleinem Riff. Einen Zitterrochen entdeckten wir schon kurz nach dem Eintauchen. Viele farbige Fische, einige Korallen und Schwämme konnten wir bestaunen und sogar 2 Schildkröten kreuzten unseren Weg. Winnie konnte fast nicht genug kriegen… Die aufsteigenden Blasen des Unterwasservulkans sahen aus wie ein Vorhang aus Blasen und das Wasser rund herum wurde immer wärmer.
Nun wurde es Zeit für die nächste karibische Insel: Martinique (Frankreich!). Wir liefen als erstes St. Pierre an um einzuklarieren. Die Tartaruga wurde von oben bis unten geputzt und danach suchten wir Weihnachtsgeschenke. Eine Bucht weiter, Grand Anse d’Arlet, sahen wir bereits beim Suchen eines geeigneten Ankerplatzes neben den 50 anderen Yachten mehrere Schildkröten. Um nach St. Anne zu segeln mussten wir aufkreuzen und somit machten wir x-Wenden, eine nach der andern. Plötzlich geschah es: Mein Hütchen flog davon… zuerst noch auf dem Deck, dann mit dem nächsten Wind war es im Wasser. Weil wir keine Fahrt hatten schwamm es aber neben dem Boot und ich holte den Bootshaken um es heraus zu fischen. Bereits kam die nächste Wende und somit das Segel auf meine Seite. Die Schot drückte mich nach hinten, ich hielt mich mit einer Hand fest in der anderen noch immer der Bootshaken. Dann kam Wind und ich wurde über die Reling gedrückt. Den Bootshaken liess ich doch noch fallen, sah ihn neben meinem Hütchen schwimmen, fasste mit der zweiten Hand nach der Schot und hing neben der Tartaruga. Mein Blick suchte Simon auf der anderen Seite. Er eilte bereits zu mir, fasste meine Hand und mit vereinten Kräften hieften wir mich wieder an Board. Tja, das war knapp, fast war ein „Frau über Board“-Manöver notwendig :-) Zum Glück waren die Wellen klein, der Wind schwach, die Fahrt gleich Null und auch wenn ich nass geworden wäre, wäre es keine Sache gewesen, mich heraus zu fischen. Der Bootshaken schwamm ganz artig zum Heck und Joachim konnte ihn bequem aus dem Wasser fischen. Nur mein Hütchen war verschwunden…
Für Weihnachten hatten wir Platz in der Marina von Le Marin. Für das Festmal gingen wir ins Restaurant Zanzibar und danach an die Strandbar. Die Bescherung gab es wieder zurück auf der Tartaruga und wir nahmen noch einen Schlummertrunk. Um Mitternacht stiessen wir natürlich auf Simon an. Tagsüber verbrachten wir mehrheitlich in der Mango-Bar um das WiFi zu nutzen und am Abend kochten wir Rindfleisch an Portweinsauce mit Winnie-Spätzli und Zuchetti :-) Am Stephansabend gab es dann Raclette auf Simons Weihnachtsgeschenk-Rechaut mit zwei kleinen Pfännchen.
Am letzten Tag von Winnies Aufenthalt mieteten wir ein Auto und erkundeten Martinique. Wir steuerten nach Le Robert um die Feldstation IFREMER anzuschauen. Uns wurden die dortige Forschung anhand eines Posters erklärt und die riesigen Zuchtbecken für die Seewolf-Zucht gezeigt. Weiter fuhren wir zur St. James Rum-Destillerie. Die Ausstellung war interessant und die Degustation vorzüglich, wenn man es mag :-) Die Bananenplantage gleich nebenan besuchten wir auch und dann mussten wir uns bereits auf den Retourweg via Flughafen machen. Winnie, es war super mit dir an Board und Land. Hoffentlich sehen wir uns in Neuseeland oder in der Schweiz zum Snowboardfahren wieder :-)
Die nächste Insel, St. Lucia, steuerten wir noch kurz vor dem Jahreswechsel an. In der Marina von Rodney Bay trafen wir Reinhard und erhielten viele Tipps, wer von der World-ARC noch Crew brauchen könnte. Wir sind nun in Diskussion mit der Sunrise (Beneteau 43) von Salinas, Quito, in die Galapagos zu segeln und danach mit der Thetis (altes 55 ft Holzschiff) über den Pazifik oder von Tahiti aus Richtung Austalien zu segeln.
Den Silvester verbrachten wir mit Feuerwerk am Strand bei 28°C!
In der Bucht von Soufrière tauchten wir das erste Mal in der Karibik. Der Tauchspot hiess Supermans’ Flight. Es hatte schöne Korallen, Schwämme, viele Fische und eine grosse Schildkröte. Weil trotz eigenem Equipment die Preise für das Tauchen enorm sind, werden wir wohl in Zukunft eher schnorchelnd die Unterwasserwelt erkunden.
Die nächste Insel war St. Vincent. Wir fuhren wie Jack Sparrow in die Wallilabou Bay ein. Die Kulissen des Filmsets stehen noch dort und können besichtigt werden. Das Abendprogramm war natürlich unbestritten: Pirates of the Caribbean 1!!!
Gestern kamen wir in Bequia an, die erste kleine Insel der Grenadinen. Wir freuen uns auf die nächsten Tagen/Wochen mit einsamen Buchten, weissem Sandstrand, Riffe zum Schnorcheln… das Paradies!