Archiv für die Kategorie ‘Sunrise auf hoher See’

Thursday Island – Ambon – Banda Naira

Donnerstag, 09. Juni 2011

24.5. – 8.6.2011

Pünktlich mit der auslaufenden Tide legten wir in Thursday Island am Nachmittag ab und segelten Richtung Ambon, die Hauptstadt der Provinz Maluku. Am ersten Abend überraschten uns unzählige Libellen und Nachtfalter, die in einer Gewitterwolke vom Festland Australien zu uns gepustet wurden. Die eher unangenehmen Passagiere, welche den Ausgang nicht selber fanden, beförderten wir einzeln an Deck und mit einem kräftigen Eimer Salzwasser schwemmten wir sie von Bord.

Auf der Überfahrt fischten wir einen Gelbflossen-Tuna aus der Banda See und spielende Delphine kamen vorbei. Mit Etmalen von 135 – 166sm (Strecke pro 24h) waren wir flott unterwegs und kamen bereits nach 7 Nächten an. Wir verzögerten unsere Ankunft in Ambon sogar, damit wir nicht Mitten in der Nacht in diese neue Stadt mit vielen Fischern und anderem komischen schwimmenden Hindernissen im Wasser ankommen. Per Funk konnten wir die Immigration nicht erreichen um genaueres über das Einreiseprozedere zu erfahren, deshalb schliefen wir zuerst ein bisschen. Dann kam nach ein paar Stunden auch tatsächlich ein Typ von der sogenannten Touristen Information. Mit seiner Hilfe fanden wir dann auch die verschiedenen in der ganzen Stadt verstreuten Ämter um uns ordentlich anzumelden und bekamen einen ersten Eindruck von Ambon. Wie wir schon vom Schiff aus feststellten, ist der Plastik das vorherrschende Problem. Überall liegt er herum resp. schwimmt im Wasser. Die Leute sind nett und hilfsbereit, wenn sie uns auch häufig nicht verstehen, ein Lachen bekommt man immer. Als wir wieder zurück auf der Sunrise waren, eröffneten uns Maren und Bene, dass sie uns bereits hier verlassen wollen. Etwas enttäuscht, denn die nächsten 2 Wochen wären bestimmt entspannter und lustig geworden, nahmen wir die Entscheidung zur Kenntnis und passten unsere Pläne der neuen Situation an. Für einen kurzen Abstecher segelten wir nach Pulau Tengah, eine der drei Inseln an der Westküse von Ambon. Als wir abrupt langsamer wurden inspizierte Simon angebunden mit dem Lifebelt und bewaffnet mit der Taucherbrille das Unterwasserschiff. Einer der unzähligen Reis-Säcke im Wasser hatte sich in unserer Schraube verfangen und zum Glück durch Drehen an der Welle im Schiffsinnern und ein und auskuppeln wieder gelöst. So sausten wir unserem Ziel entgegen und verbrachten 2 Tage mit Schnorcheln, Tauchen, Spielen und lustigen Stunden am Ankerplatz mit Steilwand. In Indonesien wird es leider nicht einfach(er) mit Ankern, denn die meisten Inseln sind vulkanischen Ursprungs, sprich kommen von 1000en von Metern innerhalb von wenigen Metern bis zur Wasseroberfläche. Da bleibt nicht viel Platz zum Ankern. Vorallem wenn dann noch die Gezeiten und somit die Strömung ändern und ein Schwojkreis beim Ankerplatz einberechnet werden sollte :-)

Am nächsten Morgen erfuhren wir auf jeden Fall, dass wir an diesem Ankerplatz wegen einer grossen Koralle an Ort und stelle blieben… Nach einer kleinen Geduldsprobe waren wir wieder frei und segelten zum Ankerplatz vor dem kleinen Dörfchen Tawiri beim Flughafen von Ambon. Der Ankerplatz hielt dann beim 4. Versuch bis nach dem Nachtessen :-( Als unser Ankeralam losging, hüpften wir alle auf und suchten im Dunkeln nach einer der zwei Bojen von den Tankschiffen. Bei stockdunkler Nacht wurden wir aber nicht fündig und deshalb fragten wir bei einem einheimischen Fischerboot, ob wir längsseit gehen dürfen. Mit Händen und Füssen verständigten wir uns und waren schlussendlich froh doch noch einen „Schlafplatz“ gefunden zu haben.

Am nächsten Morgen hüpften wir mit Maren und Bene über die einheimischen Boote bis wir den Steg erreichten. Diese Fischerboote sahen aus wie Piratenschiffe, einfach farbig und nette Leute darauf. Wir verabschiedeten die Beiden, wünschten ihnen eine schöne Zeit auf Bali und eine gute Heimreise nach Deutschland. Es war toll mit euch auf der Sunrise. Vielen Dank für eure Hilfe beim Flottmachen und das gemeinsame segeln der über 2000sm mit diversen Nachtschichten!

Weil Simon in der Nacht eine riesige Ratte auf dem Nachbarschiff sichtete, liessen wir keine Zeit verstreichen und legten schnellstmöglich ab, mit Kurs nach Banda Naira. Gegen Wind und Welle kreuzten wir zwei Tage und Nächte tapfer auf bis wir 55sm vor dem Ziel die „Schnauze“ voll hatten und den Motor einschalteten. Weiteres Kreuzen hätte über 100sm und somit mindestens eine weitere Nacht bedeutet.

Wir waren dann ganz überrascht, als wir zwei Segelschiffe vor Banda Naira sichteten. Prompt meldete sich der erste auch schon per Funk um uns einzuweisen. Anker ab auf 24m am Steilhang und mit zwei Heckleinen machten wir uns rückwärts an Palmen fest. Einen zweiten Anker brachten wir mit dem Dinghy seitwärts raus, weil wir der Sache nicht ganz trauten. Noch während dem Anlegemanöver wurden wir zum Nachtessen bei ABBA, dem hiesigen Mann für Alles eingeladen. Viele wertvolle Tips bekamen wir von unserem indonesisch sprechenden australischen Nachbarn auf dem Katamaran Moontan und weitere Hilfe für die Reise bis Thailand von dem Neuseeländischen Ehepaar auf der Solewn. Wir nutzten die Sonnenstunden vor Anker um die Sunrise „zu trocknen“ und den bereits wieder gebildeten Schimmel zu entfernen. Für das Nachtessen gingen wir dann doch noch an Land. Das Haus von Abba ist sagenhaft, das Nachtessen war richtig spitzenmässig und kostete nur $6. Abba zeigte uns eine kurze Doku von BBC über Banda, die weltbekannten Gewürzinseln und deren Geschichte. Sehr müde und glücklich in diesem Paradies angekommen zu sein, gingen wir auf die Sunrise zurück.

Am nächsten Tag segelten die anderen 2 Yachten weg, um hoffentlich doch noch nach Australien zurück zu kommen. Eigentlich sind sie schon ein bisschen spät dran, denn die Winde haben bereits gedreht. Es sei aber einfach zu schön gewesen in Indonesien…

Wir planten mit Abba und den 2 Gästen in seinem Guesthouse eine Muskatnuss-Farm am nächsten Tag zu besichtigen. Pünktlich um 9h fing es aber heftig an zu regnen. Deshalb verschoben wir alles auf einen Tag später und schauten uns die Schweizer Dokumentation „Fernweh“ mit Mona Vetsch an. Wir konnten es kaum glauben, diese Doku kannten wir! Damals haben wir davon geträumt diese idyllische Insel eines Tages zu besuchen. Jetzt sitzen wir sogar im Wohnzimmer von Abba, der von Mona Vetsch interviewt wurde. Es ist einfach super! Später ohne Regen, besichtigten wir die Insel dann auf eigene Faust. Verschiedene Überreste der Besetzung der Inseln im 17 Jahrhundert durch die Holländer sind noch sichtbar. Die Abflusskanäle sind soweit noch intakt, dass es hier für ein indonesisches Dorf sehr sauber ist. Speziell wie jetzt in der Regenzeit sind diese Kanäle sehr wertvoll. Auch liegt hier viel weniger Abfall resp. Plastik herum. An der Hauptstrasse sind auf beiden Seiten kleine Läden, die alle das Gleiche anbieten. Das Essen haben wir natürlich schon ausprobiert. Das Hühnchen mit Satay Sauce war hervorragend und auch unser Magen rebellierte nicht :-)

Nach einem Regentag kam dann auch ein Sonnentag und wir besuchten die Muskatnuss-Farm auf der Nachbarinsel Banda Besar. Riesige Mandelbäume wurden dazumals von den Holländern gepflanzt um den Muskatnuss-Bäumen Schatten zu spenden. Mit einem langen Stab mit Körbchen am Ende zeigte man uns wie die Nüsse gepflückt werden und wir versuchten es selber. Ebenfalls erfuhren wir etwas über den Anbau von Gewürznelken, Zimt und Mandeln. Ein halbes Kilo reicher an Muskatnuss und viele Inseleindrücke später fuhr uns das einheimische Boot wieder zurück nach Banda Naira. Wenn wir eine Erfischung brauchen, hüpfen wir immer mal wieder vom Boot ins Wasser und Morgen ist der erste Tauchgang geplant, falls die Sonne wieder scheint. Heute nützen wir den Regentag um unsere Wassertanks mit unser eigens gebastelten Auffangkonstruktion zu füllen. Bei einem Platzregen müssen wir uns beeilen, dass nicht alles überläuft und dazwischen beim Nieselregen können wir es wieder gemütlicher nehmen :-) Bisher haben wir schon 210 Liter Trinkwasser und mindestens noch mal soviel Brauchwasser aufgefangen. Noch 50 Liter und unsere Trinkwasser-Tanks sind wieder voll.

Jetzt gönnen wir uns einen Hanlua Kenari Snack Khas aus Mandeln von Band Naira und geniessen den Tag hier im Paradies :-)

Cairns – Thursday Island

Dienstag, 24. Mai 2011

19. – 24.5.2010

In einem Schlag von 143sm segelten wir von Cairns am frühen Morgen ab nach Lizard Island. Bereits nach 4h fingen wir eine gepunktete spanische Makrele :-) Weil wir mit bis zu 30kn Wind schneller unterwegs waren als erwartet, kamen wir noch im Dunkeln bei der Lizard Island an. Wir schnapten uns eine Boje, obwohl darauf stand, dass sie privat sei und verlegten uns am Morgen und gingen vor Anker. Der erste Schwarzspitzen Riffhai umkreiste uns im klaren Wasser. Wir kletterten als erstes auf den Hügel von 359m und genossen den Ausblick, wie auch damals Kapitän James Cook. Im Gegensatz zu ihm suchten wir aber keine Möglichkeit aus dem Riff zu segeln, denn wir werden im Great Barrier Reef nach Norden segeln. Nach dem “Bergsteigen” hüpften wir ins kalte Nass, endlich “sicheres” Wasser vor den Salzwasserkrokodilen und beschnorchelten das Riff der Watson Bay. Bei meinem Sprung von Bord mit eingeseiften Haaren für meine Salzwasserdusche sah ich einen Schatten unter uns: Kurzes Ausspühlen und beim genaueren Hinsehen sah ich, dass der Schwarzspitzenriffhai wieder um uns kreist. Wir stellten dann alle auf Püt-Dusche um, mit Kessel :-) Später kam dann auch noch ein Ammenhai uns anschauen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Norden. Ein paar Delphine mit Jungen, dieses Mal ein wenig grösser als bei den Whitsundays, besuchten uns. In der Nacht mussten wir einem Schlepper kurz ausweichen und nach 3 Tagen segelten wir um das Cape York. Vor der Horn Island ankerten wir und besorgten Diesel und Wasser. Heute gingen wir dann in Thursday Island auf der Post unsere Pässe mit dem Indonesischen Visa abholen. Auch das Paket von unseren australischen Freunden Mike und Val mit dem Indonesichen Tauchführer war angekommen. Vielen Dank nochmals für das Mittagessen in Mackay, die lustigen Stunden mit euch im Red Center und das weiterleiten unserer verspäteten Post in Mackay. Bei dem Zoll meldeten wir uns ab (ausklarieren) und machten noch letzte Besorgungen damit wir wieder frisches Gemüse an Bord haben für die Überfahrt. Nach 9 Monaten in Australien sagen wir nun Good Bye und fahren durch die Torres Strait der Sonne entgegen… oh nein, eine Wolke ist davor.

Nun sind wir auf Kurs 290° Richtung Ambon, Indonesien. Wir freuen uns auf die Stunden auf dem offenen Meer mit Lesen, Häkeln, Kochen, Schlafen und Navigieren. In ca. 6-8 Tagen, je nach Wind, kommen wir wohl an…

Wieder auf der SY Sunrise

Mittwoch, 18. Mai 2011

5.4. – 18.5.2011

Nach einem kurzen Flug über die Nacht von Perth via Brisbane nach Mackay kamen wir etwas müde in der Marina Mackay an und erspähten die Sunrise am Brokersteg. Von Aussen machte sie einen recht guten Eindruck. Nur Innen war sie mit Schimmel von Kopf bis Fuss übersät. Die Fenster hatten kleine und grössere Lecks. Beim einen Fenster lief doch tatsächlich ein kleiner Wasserfall ins Schiff! Die darunter gelegene Sofaecke war komplett schwarz vor Schimmel :-( Die Regenzeit hatte der Sunrise sehr zugesetzt und so kam es, dass wir 10 Tage putzten, schrubbten, lüfteten und allerlei reparierten. Wir machten ein Inventar, was alles noch an Bord war und gingen das Fehlende für unsere Reise einkaufen. Dank unserem netten Nachbarn mit Hund und Auto mussten wir nicht jeweils alles mit dem Bus besorgen und kamen auch zu abgelegenen Seglershops, welche nur schwer mit dem Bus erreichbar gewesen wären. Durch Smalltalk mit anderen Nachbarn konnten wir günstig Seekarten bis Singapur kopieren. Wir bekamen sogar einen Aussenborder der gleichen Marke wie unserer ist, geschenkt, der allerdings nicht mehr ging. Die Idee des Schenkers war: Ersatzteile. Unterdessen ist er repariert, läuft einwandfrei und dient als Ersatzmotor solange ihn niemand uns abkaufen will. Wir besorgten uns auch einen Segelführer der Ostküste von Australien und studierten die Route durch Indonesien. Die Fahrtengenehmigung durch Indonesien beantragten wir und leiteten das Nötige für die Visas in die Gänge. Als eine Woche später unsere beiden Mitsegler, Maren und Bene, an Bord kamen, sah es doch schon ziemlich gut aus. Letzte Putz- und Reparaturaktionen wurden gemacht bevor wir drei Tage später den Hafen das erste Mal verliessen. Wir setzten die Segel und alles lief fantastisch, bis wir entschlossen, wieder in den Hafen zurück zu fahren. Beim Starten des Motors blieb der korrodierte Schlüssel auf der Startposition stecken und somit lief der Startermotor zu lange mit und fing an zu qualmen. Als Simon einen neuen Startversuch machen wollte, brach der Schlüssel sogar ab und verursachte einen ohrenbetäubenden Piepston. Wir konnten durch grübeln mit verschiedensten Werkzeugen schlussendlich den stecken gebliebene Rest des Schlüssels aus dem Schlüsselloch bekommen und das Piepsen abstellen. Weil wir nicht unter Segel in diesen engen Hafen mit hohen Mauern und folglicher Windabdeckung einlaufen wollten, liessen wir das Dinghy zu Wasser und fuhren der heransegelnden Segelyacht Sea Lance (Frankreich) entgegen. Die netten Franzosen schleppten uns dann gekonnt in den Hafen und wir legten wie aus dem Bilderbuch an dem ersten Steg an. Wir hätten es mit Motor nicht besser machen können :-) Gerade noch 5 Minuten vor Ladenschluss konnten wir einen neuen Startermotor im Marine Shop bestellen, welcher per Express von Melbourne geliefert wurde. Beim Bedanken für das Abschleppen bei unseren Rettern wurden wir mit selbstgebrautem Bier überrascht. Weil dies so gut schmeckte wurde von männlicher Seite an Bord beschlossen diese Brausets am nächsten Tag zu organisieren und die Sunrise in eine Braustube zu verwandeln. Soviel schon jetzt: Nach einer kurzen Gährzeit von 18 Tagen schmeckt es sehr gut! Wir machten an diesem Wochenende noch letzte Besorgungen. Als der Startermotor am Montag tatsächlich kam, funktionierte leider die Kreditkarte von Reiner nicht und wir mussten noch einen Tag zuwarten bis wir ihn bezahlen und abholen konnten. Unsere zwei „Mechaniker“, Simon und Bene, bauten das Ding ein und schwuppdiwupp waren wir auf dem Weg Richtung Whitsundays.

Wir ankerten vor der Brampton Island und eine Nacht später vor der Lindemann Island, bevor wir bei der bekannten Whitehaven Beach auf der Whitsunday Island ankamen. Das Wasser war durch die vielen Regenfälle der letzten Monate nicht so kristallklar wie gewöhnlich, aber der quietschende weisse Sandstrand war einen Spaziergang wert. Auf der Fahrt sahen wir bereits unseren ersten Delphin und versuchten uns im Fischen. Maren und Bene wurden schon ungeduldig, weil es nicht sofort klappte und wir stattdessen bereits mehrere Köder verloren haben. Noch bevor wir in die Manta Bay hinein segelten, zogen wir den ersten kleinen makrelenartigen Fisch ins Boot! Dann gingen wir mit vielen anderen Touristen in der Bucht schnorcheln. Die Korallen waren gross und farbig und den einen oder anderen Fisch konnten wir beobachten. Zurück an Bord beschlossen Maren und ich bei den Tauchbooten um uns herum unser Glück zu versuchen und eine oder zwei Tauchflaschen abzustauben. Leider klappte dies trotz unserem Scharm nicht. Stahltanks werden von Tauchschulen bis zum Auseinanderfallen gebraucht. Wir informierten uns also, wo wir in Townsville etwas kaufen können. Weil Maren einen riesigen Wollbestand zum Häkeln mit an Bord nahm, verfielen wir (mittlerweilen auch die Herren an Bord :-) ) der Häkelmanie. Ansonsten vertieften wir uns in eines der unterdessen zahlreichen Bücher an Bord oder genossen den Blick über das Meer. Bei guter Stimmung, vielem Trimmen und köstlichem Essen liessen wir es uns gut gehen. Als wir dann Gesellschaft von 4 Delphinen mit ihren 2 winzigen Jungen bekamen waren wir überglücklich. So kleine Delphine haben wir noch nie gesehen!!! Wir schätzen die waren nur wenige Tage alt.

Unser erster Nachtschlag mit Doppelwachen führte uns nach Townsville. Wir sahen in der Ferne die Lichter der Yongala, welche wir damals mit Rebi von Ayr aus betauchten. Weil es dort eine spezielle Tauchbewilligung braucht, liessen wir dieses Wrack querab und fuhren am Morgen in Townsville ein. Einmal alles Auftanken, Diesel und Proviant, Tauchflaschen kaufen und weitere Baustellen reparieren. Am Abend kam dann noch der Osterhase vorbei. Die zum Teil schwierigen Verstecke bargen Fallrisiko und somit das Kullern der Schokoladeneier in das Wasser. Alles lief glatt und die Schokolade wurde weggeputzt wie nix. Am nächsten Abend hatten wir dann Besuch von unser Freund Adrian und Freunde von Maren und Bene aus Holland kamen auch an Bord. Wir genossen den Abend in der Marina bevor wir zu Maggie fuhren. Dies ist die „Hausinsel“ von Townsville, Magnetic Island. Eine rasante Fahrt mit viel Krängung brachte uns in die Horseshoe Bay. Weil die Quallensaison noch nicht ganz rum sei, verkniffen wir uns das Baden mit Neoprenanzug hier und beschlossen dafür die Insel zu erkunden. Eine 2stündige Wanderung führte uns zur Balding Bay. Wir krakselten auf die grossen runden Steine und bestaunten die schöne Landschaft. Obwohl Maggie bekannt ist für den natürlichen Koalabestand erspähten wir keinen.

Auf dem Weg zur Pioneer Bay von Orpheus Island fischten wir unsere zweite kleine Makrele und fanden auf der Insel unsere erste Kokosnuss. Bei einem Zwischenstopp in der Zoe Bay von Hinchinbrook Island bestaunten wir den Wasserfall von unten und oben. Die Pools oberhalb des Wasserfalles waren dann auch für alle von uns genügend sicher vor den gefährlichen Salzwasserkrokodilen, die es hier an der ganzen Ostküste gibt. Weil diese Insel sehr Nahe am Festland liegt und das bevorzugte Habitat der Krokodile Mangroven und Süsswasserflüsse sind, wurden wir von Adrian vorgewarnt, dass wir beim Anlanden mit dem Dinghy vorischtig sein müssen. Draussen bei den ersten Riffen sei es kein Problem mehr, wobei von Zeit zu Zeit auch dort Krokodile gesichtet werden. Wie auch immer, wir versuchen den gefährlichen australischen Tieren weiterhin aus dem Wege zu gehen. Nach der erfrischenden Abkühlung und einer fantastischen Aussicht auf die Bucht mit „unserer“ Sunrise entdeckten wir auf dem Pfad zurück noch eine Riesenechse mit gelben Punkten (Lace Monitor, Varanus varius). Aus der Bucht hinaus entdeckten wir eine riesige Meereschildkröte an der Wasseroberfläche und ein wenig später sahen wir brodelndes Wasser. Vögel flogen wie pfeile ins Wasser und Fische sprangen. Nix wie da hin mit unseren Schleppangeln. Nur einige Meter vor dem Getummel sahen wir dass die grossen Fische Haie sind. Nur einer an Bord wollte nun, dass „etwas“ anbeisst. Eine Minute später rauschte die Angelleine aus und nur mit mühe konnten wir die Bremse genug fest anziehen. Einen Moment später war alles vorbei. Wir mit einem Köder weniger und vermutlich ein Hai mit einem Hacken mehr im Mundwinkel…

Vor Dunk Island fingen wir dann zum ersten Mal einen Yellow Fin Tuna von 6,2kg! Wir machten Sushi und assen die nexten drei Tage Fisch :-) . Vor Anker sahen wir dann das erste Mal die Verwüstung vom Zyklon Yasi auf Dunk Island. Das Zyklonauge rauschte vor dem Aufprall bei Mission Beach über diese Ausflugsinsel rüber. Die Palmen sahen erbärmlich aus, der Wald war zum Teil nur noch ein Baumstamm-Mikado und das Resort völlig zerstört. Bei Mourilyan Harbour konnten wir dann endlich wieder einmal ruhig schlafen, denn in diesem Fluss waren wir völlig vom Schwell geschützt. Der nächste Tag wurde zum Highlight von Maren, denn wir segelten zur High Island. Dies ist die Insel, wo die Serie „Ocean Girl“ gefilmt wurde. Für ihre Zwillingsschwester, ein weiterer grosser Fan, sammelte sie Muscheln und drehte ein kurzes Filmchen zum Geburtstag in 2 Wochen. Weil der Ankerplatz nicht geschützt war verlegten wir uns dann noch hinter die Fitzroy Island. Ein sehr schönes Resort. An der Foxy´s Bar genossen wir einen Cocktail mit Sonnenuntergang. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Cairns um wieder frischen Proviant einzukaufen und das Paket von Deutschland in Empfang zu nehmen. Leider waren die Zeitangaben von der DHL alles andere als Richtig und so kam es, dass wir fast zwei Wochen später noch immer in Cairns feststecken :-( Immerhin haben wir mittlerweilen alle unsere Baustellen geflickt. Zur Abwechslung segelten wir zum nahegelegenen Arlingtonreef und schnorchelten dort. Unsere Tauchflaschen und das eingeflogene Tauchequipment testesten wir auf 8m Tiefe und wurden von einem riesigen Stachelrochen überrascht. Er wirbelte viel Sand auf und machte die Sicht im noch immer trüben Wasser nicht gerade viel angenehmer. Zurück in Cairns feierten wir den Geburtstag von Maren mit einem $10 Menü beim O´Brians Pub nachdem die beiden Kuranda unsicher gemacht hatten.

Eines Morgens geschah dann noch das Unglaubliche. Wir sassen gemütlich beim Frühstück unter Deck, weil es stark windete und plötzlich knallte es. Wir sprangen auf und trauten unseren Augen nicht: Ein freischwimmendes Schiff ohne Besatzung hing an unserer Seite. Die zweite Kollision konnten wir dann mit unseren gemeinsamen Kräften abwehren. Vom hinter uns ankernden Katamaran war der Skipper bereits im Dinghy auf dem Weg zu uns. Die Marina und Rescue Leute waren bereits informiert und zum Glück treibte die Strömung das Schiff an dem Katamaran vorbei. Im Channel wurde es dann geborgen. Wir erfuhren danach, dass der mannshohe Anker, welcher als Mooring funktioniert hatte, von den starken Gezeiten und der Strömung des Flusses sich löste und dem Schiff in tieferes Wasser gezogen wurde. Dem Besitzer war es Angst und Bange als er über Funk von einem blauen Schiff und der Kollision mit einer deutschen Yacht hörte. Er war zur Zeit des Geschehens als Skipper bei der Arbeit auf einem der zahlreichen Tauchboote. Er kam am Abend dann vorbei um den Schaden anzuschauen. Zum Glück kamen wir mit ein paar Kratzern und einem bisschen eingedrückten Navigationslicht davon. Er brachte am nächsten Tag zwei neue Lichter, Sikaflex um die Dichtungen der Rehling zu reparieren, polierte uns den Bug um die blauen Streifen von seinem Boot an unserem zu entfernen und entschuldigte sich nochmals mit einer Kiste Bier.

Nach x-Telefonaten und einer Wartezeit von mehreren Stunden vor dem Marine Office fingen Maren und Bene doch tatsächlich den Pöstler ab um endlich unser ersehntes Paket zu bekommen. Weil es schon fast drei Uhr war und die Lizard Island 140sm entfernt ist, entschlossen wir uns noch eine Nacht hier zu bleiben und Morgen früh los zu segeln.Mit dem vorhergesagten Wind sollten wir dann nach einem Nachtschlag gegen Mittag dort ankommen und uns einen gemütlichen Ankerplatz suchen um Schnorcheln und/oder Tauchen zu gehen. Nun ist das Satellitentelefon installiert, der Navigationslaptop von Reiner läuft und der Genacker verstaut, denn bei 25-30kn Wind werden wir den wohl nicht so schnell brauchen. Wir freuen uns schon, wenn wir in Thursday Island ankommen und Richtung Indonesien weiter segeln können.

Jetzt geht es endlich mit komplettem Material und Ausrüstung auf lange Fahrt….Indonesien, Singapur, Malaysia und Thailand warten schon.

Nun sind wir nicht mehr so oft online im Skype, aber ihr müsst nicht auf die Artikel verzichten. Mehr denn je werden wir kürzere Episoden unserer Erlebnisse per Satelliten-Email direkt auf dem Blog hier veröffentlichen. Öfters mal reinkucken lohnt sich also, da wir nicht so schnell wieder einen Newsletter schicken können.

Und schaut Euch auch öfters mal den Link „unsere Position“ an: Auch der wird so gut wie möglich up to date gehalten.