Schweizer Fondue an Bord der Sunrise

16. Juli 2011

27.6.2011

Vor lauter Tauchen haben wir doch tatsächlich das Highlight an Bord der Sunrise im letzten Bericht nicht erwähnt. Wir haben nämlich in Labuan Bajo dank Timtams Import ein original Gerber Fondue bei 30°C in einer Pfanne auf Kerzen genossen! Es war ein herlicher Gaumenschmaus und liess uns an die Heimat und die Zuhausegebliebenen denken. Danke vielmals, Timtam, für dieses super Mitbringsel und deine unterhaltsame Gesellschaft für die zwei Wochen Segeln von Ambon bis nach Flores.

Übrigens, Timtam, werden deine mitgebrachten Bestechungszigaretten weiter fleissig eingesetzt und von den Einheimischen gerne angenommen. Nur deine Sugus haben den Weg als Eintauschware nicht gefunden. Diese werden als “Heimwehpillen” verwendet :-) und die Frigor Schokolade in den Nachtwachen als Aufputschmittel verzerrt.

Nun sind wir in Gili Air, einer von drei kleinen Inseln im Norden von Lombok, bzw. östlich von Bali und geniessen die sehr warmen Tage…

Banda Naira – Komodo

03. Juli 2011

9.6. – 3.7.2011

Den ersten Tauchgang in Banda Naira machten wir am 20jährigen Lava Flow mit Drop Off. Eine 30 minütige Fahrt im Dinghy führte uns um den Vulkan herum bis wir das kleine Häuschen fanden, wo scheinbar ein guter Tauchspot sei. So war es dann auch. Üppig viele Hartkorallen und viele bunte Fische bestaunten wir. Am nächsten Tag betauchten wir den kleineren Lava Strom mit seinen vorwiegenden Salatkorallen und eine Schildkröte beobachteten wir beim Fressen. Am folgenden, tauchfreien Tag wanderten wir zur Malolo Beach. Das Dörfchen nebenan war dann eine Sackgasse und wir waren froh, einen netten Fischer zu finden, der uns wieder nach Naira brachte ohne 2h wieder zurück laufen zu müssen :-) Das einheimische Boot schaukelte sehr, schnitt aber flitzig durch die Wellen und brachte uns trocken wieder nach Hause. Den Tauchspot beim Light House checkten wir auch. Die Strömung an der Wasseroberfläche war heftig und wir dachten schon das ganze abzubrechen. In ein paar Metern Tiefe war dann aber alles gut und wir bestaunten die tausend Fische und farbigen Korallen. Das Dinghy fanden wir mit ein bisschen Schummeln (aus dem Wasser spionieren) wieder. Am Abend verpufften wir dann noch die letzte Luft in unseren Flaschen bei der Suche nach den bekannten Mandarin Fischen von Banda Naira. Leider liessen sie sich nicht blicken, obwohl wir geduldig über 30 Minuten am scheinbar richtigen Ort zum Sonnenuntergang vor der einen Hotelmauer auf 3m Wassertiefe warteten. Wir liessen uns nicht entmutigen und wiederholten das Ganze noch zwei weitere Male…. auch ohne Erfolg :-( Das Fort Belgica besichtigten wir auch und wurden von einer Kolonie von Fledermäusen überrascht. Am letzten Tag von unserem gemütlichen Aufenthalt in Banda Naira betauchten wir nochmals den Lava Flow Drop off und segelten am nächsten Morgen gut ausgeruht in einem Nachtschlag zurück nach Ambon um dort Thomas Bringold, ein Segelfreund aus Luzern, zu empfangen.

Delphine vor dem Bug versüssten uns die langsame Fahrt fast ohne Wind. Trotz den letzten Meilen motorens kamen wir später als verabredet an und begrüssten freudig den übermüdeten Timtam (ja deinen Spitznamen, Thomas, wirst du nun nicht mehr los :-) . Power Shopping war angesagt um am nächsten Morgen wieder aus dieser eher hässlichen und sehr dreckigen Stadt zu kommen. Der Kurs ging nun wieder Richtung Westen an den bereits bekannten Ankerplatz von Pulau Tengah. Dieses Mal wollte unser Anker aber einfach nicht halten und so verzweifelten wir fast… Nach dem x-ten Mal, wir haben aufgehört zu zählen, schien es dann doch noch zu klappen. Das Ankerschnorcheln zeigte dann, dass nicht der Anker hält sondern die Kette um einen grossen, fetten Stein gewickelt war. Der Ankeralarm war gesetzt, im Falle, dass wir durch das Schwojen nicht mehr halten würden. Die Nacht war aber ruhig. Am Morgen war dann allerdings das “Anker auf” Manöver komplizierter als gewöhnlich. Ich ging also mit Flossen und Taucherbrille ins Wasser, hängte mich seitlich an die Sunrise, weil die Strömung zum frei Schwimmen zu stark war und lotste Simon in die richtige Richtung damit Timtam den Anker hochnehmen konnte. Als wir dann entdeckten, dass ein heller Fischer seine Fischerleine über unsere Ankerkette legte, machten wir kurzen Prozess… Tut mir echt leid!

Innert 48h segelten wir nach Pulau Hoga, Süd Sulawesi. In unserem Ankerführer war beschrieben, dass der Ankerplatz eine 10 wäre, wenn die Anfahrt nicht so schwierig sei. Tja, wir hatten keine Probleme und hatten zwei Bojen zur Auswahl zum Festmachen. Der Idyllische Platz vor dem langen Sandstrand der kleinen Insel mit Research Station und dem Bungalows von Geertje gefiel uns sehr. Hätten wir von diesem Ort und der hiesigen Forschung ein paar Jahre früher erfahren, wären wir ohne zu zögern hierher gekommen für unsere Master Thesis! Pipa führte uns ohne zu zögern auf der ganzen Station herum und offerierte das Tauchflaschen Füllen nachdem sie uns alle Tauchsites in der Umgebung genauestens erklärt hatte. Wir waren also schon nach kurzem gut informiert über die verschiedensten Tauchmöglichkeiten und an Luft wird es uns auch nicht mangeln. Ein längerer Strandspaziergang brachte uns dann zu Geertje und ihren geschmackvoll gestalteten Ressort. Wir verabredeten uns dann auch gleich für das Abendessen am nächsten Abend. Zuerst war aber wieder Tauchen angesagt. Nun das erste Mal zu dritt. Das Dinghy war bis oben vollbepackt mit unseren drei Ausrüstungen. Von der Forschungsstation hatte es Bojen als Tauschsitemarkierung, wo wir unser Dinghy festmachen konnten. Schwups, alle im 27°C warmem Wasser ohne Neopren!!! Noch ein bisschen Gewicht dem Timtam anhängen und auch er geht wie ein “Steinchen” nach unten. Die markante Steilwand des “Hausriffs” war ideal zum Anfangen. Am Nachmittag gingen wir dann an den Inner Pinnacle für Fortgeschrittene. Die Unterwasserwelt war grandios! Viele farbige Korallen, unzählige Fische und sogar eine Wasserschlange erspähten wir. Am Abend liessen wir uns bei Geertje verwöhnen. Insgesamt genossen wir 5 herrliche Tage mit meistens 2 Tauchgängen, tollen Abenden an Bord oder an Land und auch die kleine wacklige Stelzenstadt auf der Nachbarsinsel mit kleinem Gemüsemarkt besuchten wir. Als die ersten Rückenbeschwerden wegen des Tauchens auftraten, gönnten wir uns dann auch eine Massage. Die kleine zierliche Frau war mir jedoch zu stark und als sie anfing auf mir herum zu laufen auch zu schwer :-) Bei Geertje gab es dann pünktlich zu unserem Abschied noch ein Bonfire am Strand.

Wieder 2 Nächte Wachen halten und wir kamen in Flores an. Einen Badestopp legten wir weit vor der Hauptstadt Labuanbajo ein, denn das Wasser wird dort wohl nicht mehr sehr nett sein. Wir fanden eine noch freie Boje, denn die Wassertiefe ist wie für Indonesien normal, wieder mal viel zu tief zum Ankern. Den australischen Nachbarn quetschten wir als erstes aus über die Einkaufs- und Tauchmöglichkeiten. Das Städtchen zeigte sich dann als ganz nett. Einfach die ganze Strasse ist aufgerissen und Baustelle :-) Immerhin gab es Einkaufsmöglichkeiten und an Tauchangeboten mangelt es auch nicht. Wir pickten uns einen Anbieter, denn hier selber zu Tauchen wird uns von allen Seiten abgeraten, denn die Strömungen seien unberechenbar. Wir buchten deshalb für den nächsten Tag zwei Tauchgänge mit Reefseeker. Wir wurden freudig begrüsst und genossen als Passagiere auf einem Schiff keine Verantwortung zu haben :-) Beide Tauchgänge waren sagenhaft! Die Unterwasserwelt ist einfach grandios. Meine beiden Wünsche ein Seepferdchen und einen Blattfisch zu finden wurden beide erfüllt! Am Abend organisierten wir noch von einem Nachbar- Livabord Trinkwasser und genossen das aus der Schweiz mitgebrachte Fondue!!!

Am nächsten Tag verliess Timtam die Sunrise leider schon :-( Wir buchten aber noch 2 Tauchtage mit ihm und seiner Freundin Giusy für die nächsten Tage. Auch diese Tauchgänge waren spitzenmässig! Einer war ein Muck Dive, dh. nicht Korallen sind vorherrschend sondern Schlamm und Sand mit speziellen Tieren, wie z. B. Sepia, Mantis Shrimp, Nacktschnecken, Seenadeln, Nadelfische und noch vieles mehr. Wir erspähten sogar einen Dragonet. Das ist ein naher Verwandter des Mandarin Fisch, den wir in Banda Naira nicht zu Gesicht bekamen. Dieser Dragonet ist jedoch noch viel seltener!!! Nach diesem speziellen Tauchgang besuchten wir noch die Insel Rinca um die Komodo Dragon (Varanus komodoensis) zu bestaunen. Diese riesigen Echsen leben nur auf der Insel Komodo, Rinca, Gili Motang und Nusa Kode im Komodo National Park. Auf dem einstündigen Rundgang kreuzte lediglich einer unseren Weg und die anderen lagen alle faul bei der Küche des Infozentrums beim Eingang. Obwohl wir uns die Begegnung mit diesen urtümlichen Tieren anders vorgestellt haben, waren wir von der Grösse beeindruckt.

Als Abschied luden Timtam und Giusy uns für das Abendessen zu sich ins Hotel ein und wir verbrachten einen gemütlichen letzten Abend miteinander. Die Retourfahrt auf die Sunrise, mittlerweilen an der Boje der Angel Island festgemacht, war dann auch eher abenteuerlich, denn der Kapitän war schon am schlafen als wir zurück fahren wollten. Der Motor sprang zuerst nicht an, als er dann los ging, ging er Vollgas los und heizte in die falsche Richtung, nämlich zum Riff. Unter Fluchen und Stampfen ging dann alles doch noch in die richtige Richtung und wir kamen heil auf der Sunrise an.

Den Anker/Bojen-Tip des Australiers nahmen wir uns nun zu Herzen und verlegten uns zur Kanawa Island. Das Ressort dort ist eher einfach eingerichtet und das ellenlange Jetty über das Riffdach ist alles andere als gerade. Das Abendessen am Feuer war jedoch reichhaltig an Fleisch und Fisch und das Dessert herrlich cremig. Nach einem kurzen Schnorcheln am Hausriff segelten wir dann heute Nachmittag in den Komodo NP und suchten die Boje bei Tatawa. Leider wurden wir nicht fündig. Tja, typisch indonesisch, die knöpfen dir Geld ab für den Eintritt in den NP, aber eine Karte mit den Bojen, weil das Ankern nicht erlaubt ist, gibt es nicht. Wie auch immer, dank dem Fernglas erspähten wir dann bei der Nachbarinsel eine Boje. Dummerweise haben wir hier nun keinen Handyempfang, obwohl ich in die erste Saling gestiegen bin und können der Tauchschule nicht sagen wo wir stecken, damit wir morgen nochmals tauchen können. Dafür schwimmen hier immer wieder Schildkröten um uns herum und der Sonnenuntergang war traumhaft rot :-)

Morgen werden wir die Red Beach noch auschecken und dann den Weg Richtung Bali in Angriff nehmen…

Thursday Island – Ambon – Banda Naira

09. Juni 2011

24.5. – 8.6.2011

Pünktlich mit der auslaufenden Tide legten wir in Thursday Island am Nachmittag ab und segelten Richtung Ambon, die Hauptstadt der Provinz Maluku. Am ersten Abend überraschten uns unzählige Libellen und Nachtfalter, die in einer Gewitterwolke vom Festland Australien zu uns gepustet wurden. Die eher unangenehmen Passagiere, welche den Ausgang nicht selber fanden, beförderten wir einzeln an Deck und mit einem kräftigen Eimer Salzwasser schwemmten wir sie von Bord.

Auf der Überfahrt fischten wir einen Gelbflossen-Tuna aus der Banda See und spielende Delphine kamen vorbei. Mit Etmalen von 135 – 166sm (Strecke pro 24h) waren wir flott unterwegs und kamen bereits nach 7 Nächten an. Wir verzögerten unsere Ankunft in Ambon sogar, damit wir nicht Mitten in der Nacht in diese neue Stadt mit vielen Fischern und anderem komischen schwimmenden Hindernissen im Wasser ankommen. Per Funk konnten wir die Immigration nicht erreichen um genaueres über das Einreiseprozedere zu erfahren, deshalb schliefen wir zuerst ein bisschen. Dann kam nach ein paar Stunden auch tatsächlich ein Typ von der sogenannten Touristen Information. Mit seiner Hilfe fanden wir dann auch die verschiedenen in der ganzen Stadt verstreuten Ämter um uns ordentlich anzumelden und bekamen einen ersten Eindruck von Ambon. Wie wir schon vom Schiff aus feststellten, ist der Plastik das vorherrschende Problem. Überall liegt er herum resp. schwimmt im Wasser. Die Leute sind nett und hilfsbereit, wenn sie uns auch häufig nicht verstehen, ein Lachen bekommt man immer. Als wir wieder zurück auf der Sunrise waren, eröffneten uns Maren und Bene, dass sie uns bereits hier verlassen wollen. Etwas enttäuscht, denn die nächsten 2 Wochen wären bestimmt entspannter und lustig geworden, nahmen wir die Entscheidung zur Kenntnis und passten unsere Pläne der neuen Situation an. Für einen kurzen Abstecher segelten wir nach Pulau Tengah, eine der drei Inseln an der Westküse von Ambon. Als wir abrupt langsamer wurden inspizierte Simon angebunden mit dem Lifebelt und bewaffnet mit der Taucherbrille das Unterwasserschiff. Einer der unzähligen Reis-Säcke im Wasser hatte sich in unserer Schraube verfangen und zum Glück durch Drehen an der Welle im Schiffsinnern und ein und auskuppeln wieder gelöst. So sausten wir unserem Ziel entgegen und verbrachten 2 Tage mit Schnorcheln, Tauchen, Spielen und lustigen Stunden am Ankerplatz mit Steilwand. In Indonesien wird es leider nicht einfach(er) mit Ankern, denn die meisten Inseln sind vulkanischen Ursprungs, sprich kommen von 1000en von Metern innerhalb von wenigen Metern bis zur Wasseroberfläche. Da bleibt nicht viel Platz zum Ankern. Vorallem wenn dann noch die Gezeiten und somit die Strömung ändern und ein Schwojkreis beim Ankerplatz einberechnet werden sollte :-)

Am nächsten Morgen erfuhren wir auf jeden Fall, dass wir an diesem Ankerplatz wegen einer grossen Koralle an Ort und stelle blieben… Nach einer kleinen Geduldsprobe waren wir wieder frei und segelten zum Ankerplatz vor dem kleinen Dörfchen Tawiri beim Flughafen von Ambon. Der Ankerplatz hielt dann beim 4. Versuch bis nach dem Nachtessen :-( Als unser Ankeralam losging, hüpften wir alle auf und suchten im Dunkeln nach einer der zwei Bojen von den Tankschiffen. Bei stockdunkler Nacht wurden wir aber nicht fündig und deshalb fragten wir bei einem einheimischen Fischerboot, ob wir längsseit gehen dürfen. Mit Händen und Füssen verständigten wir uns und waren schlussendlich froh doch noch einen „Schlafplatz“ gefunden zu haben.

Am nächsten Morgen hüpften wir mit Maren und Bene über die einheimischen Boote bis wir den Steg erreichten. Diese Fischerboote sahen aus wie Piratenschiffe, einfach farbig und nette Leute darauf. Wir verabschiedeten die Beiden, wünschten ihnen eine schöne Zeit auf Bali und eine gute Heimreise nach Deutschland. Es war toll mit euch auf der Sunrise. Vielen Dank für eure Hilfe beim Flottmachen und das gemeinsame segeln der über 2000sm mit diversen Nachtschichten!

Weil Simon in der Nacht eine riesige Ratte auf dem Nachbarschiff sichtete, liessen wir keine Zeit verstreichen und legten schnellstmöglich ab, mit Kurs nach Banda Naira. Gegen Wind und Welle kreuzten wir zwei Tage und Nächte tapfer auf bis wir 55sm vor dem Ziel die „Schnauze“ voll hatten und den Motor einschalteten. Weiteres Kreuzen hätte über 100sm und somit mindestens eine weitere Nacht bedeutet.

Wir waren dann ganz überrascht, als wir zwei Segelschiffe vor Banda Naira sichteten. Prompt meldete sich der erste auch schon per Funk um uns einzuweisen. Anker ab auf 24m am Steilhang und mit zwei Heckleinen machten wir uns rückwärts an Palmen fest. Einen zweiten Anker brachten wir mit dem Dinghy seitwärts raus, weil wir der Sache nicht ganz trauten. Noch während dem Anlegemanöver wurden wir zum Nachtessen bei ABBA, dem hiesigen Mann für Alles eingeladen. Viele wertvolle Tips bekamen wir von unserem indonesisch sprechenden australischen Nachbarn auf dem Katamaran Moontan und weitere Hilfe für die Reise bis Thailand von dem Neuseeländischen Ehepaar auf der Solewn. Wir nutzten die Sonnenstunden vor Anker um die Sunrise „zu trocknen“ und den bereits wieder gebildeten Schimmel zu entfernen. Für das Nachtessen gingen wir dann doch noch an Land. Das Haus von Abba ist sagenhaft, das Nachtessen war richtig spitzenmässig und kostete nur $6. Abba zeigte uns eine kurze Doku von BBC über Banda, die weltbekannten Gewürzinseln und deren Geschichte. Sehr müde und glücklich in diesem Paradies angekommen zu sein, gingen wir auf die Sunrise zurück.

Am nächsten Tag segelten die anderen 2 Yachten weg, um hoffentlich doch noch nach Australien zurück zu kommen. Eigentlich sind sie schon ein bisschen spät dran, denn die Winde haben bereits gedreht. Es sei aber einfach zu schön gewesen in Indonesien…

Wir planten mit Abba und den 2 Gästen in seinem Guesthouse eine Muskatnuss-Farm am nächsten Tag zu besichtigen. Pünktlich um 9h fing es aber heftig an zu regnen. Deshalb verschoben wir alles auf einen Tag später und schauten uns die Schweizer Dokumentation „Fernweh“ mit Mona Vetsch an. Wir konnten es kaum glauben, diese Doku kannten wir! Damals haben wir davon geträumt diese idyllische Insel eines Tages zu besuchen. Jetzt sitzen wir sogar im Wohnzimmer von Abba, der von Mona Vetsch interviewt wurde. Es ist einfach super! Später ohne Regen, besichtigten wir die Insel dann auf eigene Faust. Verschiedene Überreste der Besetzung der Inseln im 17 Jahrhundert durch die Holländer sind noch sichtbar. Die Abflusskanäle sind soweit noch intakt, dass es hier für ein indonesisches Dorf sehr sauber ist. Speziell wie jetzt in der Regenzeit sind diese Kanäle sehr wertvoll. Auch liegt hier viel weniger Abfall resp. Plastik herum. An der Hauptstrasse sind auf beiden Seiten kleine Läden, die alle das Gleiche anbieten. Das Essen haben wir natürlich schon ausprobiert. Das Hühnchen mit Satay Sauce war hervorragend und auch unser Magen rebellierte nicht :-)

Nach einem Regentag kam dann auch ein Sonnentag und wir besuchten die Muskatnuss-Farm auf der Nachbarinsel Banda Besar. Riesige Mandelbäume wurden dazumals von den Holländern gepflanzt um den Muskatnuss-Bäumen Schatten zu spenden. Mit einem langen Stab mit Körbchen am Ende zeigte man uns wie die Nüsse gepflückt werden und wir versuchten es selber. Ebenfalls erfuhren wir etwas über den Anbau von Gewürznelken, Zimt und Mandeln. Ein halbes Kilo reicher an Muskatnuss und viele Inseleindrücke später fuhr uns das einheimische Boot wieder zurück nach Banda Naira. Wenn wir eine Erfischung brauchen, hüpfen wir immer mal wieder vom Boot ins Wasser und Morgen ist der erste Tauchgang geplant, falls die Sonne wieder scheint. Heute nützen wir den Regentag um unsere Wassertanks mit unser eigens gebastelten Auffangkonstruktion zu füllen. Bei einem Platzregen müssen wir uns beeilen, dass nicht alles überläuft und dazwischen beim Nieselregen können wir es wieder gemütlicher nehmen :-) Bisher haben wir schon 210 Liter Trinkwasser und mindestens noch mal soviel Brauchwasser aufgefangen. Noch 50 Liter und unsere Trinkwasser-Tanks sind wieder voll.

Jetzt gönnen wir uns einen Hanlua Kenari Snack Khas aus Mandeln von Band Naira und geniessen den Tag hier im Paradies :-)

Cairns – Thursday Island

24. Mai 2011

19. – 24.5.2010

In einem Schlag von 143sm segelten wir von Cairns am frühen Morgen ab nach Lizard Island. Bereits nach 4h fingen wir eine gepunktete spanische Makrele :-) Weil wir mit bis zu 30kn Wind schneller unterwegs waren als erwartet, kamen wir noch im Dunkeln bei der Lizard Island an. Wir schnapten uns eine Boje, obwohl darauf stand, dass sie privat sei und verlegten uns am Morgen und gingen vor Anker. Der erste Schwarzspitzen Riffhai umkreiste uns im klaren Wasser. Wir kletterten als erstes auf den Hügel von 359m und genossen den Ausblick, wie auch damals Kapitän James Cook. Im Gegensatz zu ihm suchten wir aber keine Möglichkeit aus dem Riff zu segeln, denn wir werden im Great Barrier Reef nach Norden segeln. Nach dem “Bergsteigen” hüpften wir ins kalte Nass, endlich “sicheres” Wasser vor den Salzwasserkrokodilen und beschnorchelten das Riff der Watson Bay. Bei meinem Sprung von Bord mit eingeseiften Haaren für meine Salzwasserdusche sah ich einen Schatten unter uns: Kurzes Ausspühlen und beim genaueren Hinsehen sah ich, dass der Schwarzspitzenriffhai wieder um uns kreist. Wir stellten dann alle auf Püt-Dusche um, mit Kessel :-) Später kam dann auch noch ein Ammenhai uns anschauen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Norden. Ein paar Delphine mit Jungen, dieses Mal ein wenig grösser als bei den Whitsundays, besuchten uns. In der Nacht mussten wir einem Schlepper kurz ausweichen und nach 3 Tagen segelten wir um das Cape York. Vor der Horn Island ankerten wir und besorgten Diesel und Wasser. Heute gingen wir dann in Thursday Island auf der Post unsere Pässe mit dem Indonesischen Visa abholen. Auch das Paket von unseren australischen Freunden Mike und Val mit dem Indonesichen Tauchführer war angekommen. Vielen Dank nochmals für das Mittagessen in Mackay, die lustigen Stunden mit euch im Red Center und das weiterleiten unserer verspäteten Post in Mackay. Bei dem Zoll meldeten wir uns ab (ausklarieren) und machten noch letzte Besorgungen damit wir wieder frisches Gemüse an Bord haben für die Überfahrt. Nach 9 Monaten in Australien sagen wir nun Good Bye und fahren durch die Torres Strait der Sonne entgegen… oh nein, eine Wolke ist davor.

Nun sind wir auf Kurs 290° Richtung Ambon, Indonesien. Wir freuen uns auf die Stunden auf dem offenen Meer mit Lesen, Häkeln, Kochen, Schlafen und Navigieren. In ca. 6-8 Tagen, je nach Wind, kommen wir wohl an…

Wieder auf der SY Sunrise

18. Mai 2011

5.4. – 18.5.2011

Nach einem kurzen Flug über die Nacht von Perth via Brisbane nach Mackay kamen wir etwas müde in der Marina Mackay an und erspähten die Sunrise am Brokersteg. Von Aussen machte sie einen recht guten Eindruck. Nur Innen war sie mit Schimmel von Kopf bis Fuss übersät. Die Fenster hatten kleine und grössere Lecks. Beim einen Fenster lief doch tatsächlich ein kleiner Wasserfall ins Schiff! Die darunter gelegene Sofaecke war komplett schwarz vor Schimmel :-( Die Regenzeit hatte der Sunrise sehr zugesetzt und so kam es, dass wir 10 Tage putzten, schrubbten, lüfteten und allerlei reparierten. Wir machten ein Inventar, was alles noch an Bord war und gingen das Fehlende für unsere Reise einkaufen. Dank unserem netten Nachbarn mit Hund und Auto mussten wir nicht jeweils alles mit dem Bus besorgen und kamen auch zu abgelegenen Seglershops, welche nur schwer mit dem Bus erreichbar gewesen wären. Durch Smalltalk mit anderen Nachbarn konnten wir günstig Seekarten bis Singapur kopieren. Wir bekamen sogar einen Aussenborder der gleichen Marke wie unserer ist, geschenkt, der allerdings nicht mehr ging. Die Idee des Schenkers war: Ersatzteile. Unterdessen ist er repariert, läuft einwandfrei und dient als Ersatzmotor solange ihn niemand uns abkaufen will. Wir besorgten uns auch einen Segelführer der Ostküste von Australien und studierten die Route durch Indonesien. Die Fahrtengenehmigung durch Indonesien beantragten wir und leiteten das Nötige für die Visas in die Gänge. Als eine Woche später unsere beiden Mitsegler, Maren und Bene, an Bord kamen, sah es doch schon ziemlich gut aus. Letzte Putz- und Reparaturaktionen wurden gemacht bevor wir drei Tage später den Hafen das erste Mal verliessen. Wir setzten die Segel und alles lief fantastisch, bis wir entschlossen, wieder in den Hafen zurück zu fahren. Beim Starten des Motors blieb der korrodierte Schlüssel auf der Startposition stecken und somit lief der Startermotor zu lange mit und fing an zu qualmen. Als Simon einen neuen Startversuch machen wollte, brach der Schlüssel sogar ab und verursachte einen ohrenbetäubenden Piepston. Wir konnten durch grübeln mit verschiedensten Werkzeugen schlussendlich den stecken gebliebene Rest des Schlüssels aus dem Schlüsselloch bekommen und das Piepsen abstellen. Weil wir nicht unter Segel in diesen engen Hafen mit hohen Mauern und folglicher Windabdeckung einlaufen wollten, liessen wir das Dinghy zu Wasser und fuhren der heransegelnden Segelyacht Sea Lance (Frankreich) entgegen. Die netten Franzosen schleppten uns dann gekonnt in den Hafen und wir legten wie aus dem Bilderbuch an dem ersten Steg an. Wir hätten es mit Motor nicht besser machen können :-) Gerade noch 5 Minuten vor Ladenschluss konnten wir einen neuen Startermotor im Marine Shop bestellen, welcher per Express von Melbourne geliefert wurde. Beim Bedanken für das Abschleppen bei unseren Rettern wurden wir mit selbstgebrautem Bier überrascht. Weil dies so gut schmeckte wurde von männlicher Seite an Bord beschlossen diese Brausets am nächsten Tag zu organisieren und die Sunrise in eine Braustube zu verwandeln. Soviel schon jetzt: Nach einer kurzen Gährzeit von 18 Tagen schmeckt es sehr gut! Wir machten an diesem Wochenende noch letzte Besorgungen. Als der Startermotor am Montag tatsächlich kam, funktionierte leider die Kreditkarte von Reiner nicht und wir mussten noch einen Tag zuwarten bis wir ihn bezahlen und abholen konnten. Unsere zwei „Mechaniker“, Simon und Bene, bauten das Ding ein und schwuppdiwupp waren wir auf dem Weg Richtung Whitsundays.

Wir ankerten vor der Brampton Island und eine Nacht später vor der Lindemann Island, bevor wir bei der bekannten Whitehaven Beach auf der Whitsunday Island ankamen. Das Wasser war durch die vielen Regenfälle der letzten Monate nicht so kristallklar wie gewöhnlich, aber der quietschende weisse Sandstrand war einen Spaziergang wert. Auf der Fahrt sahen wir bereits unseren ersten Delphin und versuchten uns im Fischen. Maren und Bene wurden schon ungeduldig, weil es nicht sofort klappte und wir stattdessen bereits mehrere Köder verloren haben. Noch bevor wir in die Manta Bay hinein segelten, zogen wir den ersten kleinen makrelenartigen Fisch ins Boot! Dann gingen wir mit vielen anderen Touristen in der Bucht schnorcheln. Die Korallen waren gross und farbig und den einen oder anderen Fisch konnten wir beobachten. Zurück an Bord beschlossen Maren und ich bei den Tauchbooten um uns herum unser Glück zu versuchen und eine oder zwei Tauchflaschen abzustauben. Leider klappte dies trotz unserem Scharm nicht. Stahltanks werden von Tauchschulen bis zum Auseinanderfallen gebraucht. Wir informierten uns also, wo wir in Townsville etwas kaufen können. Weil Maren einen riesigen Wollbestand zum Häkeln mit an Bord nahm, verfielen wir (mittlerweilen auch die Herren an Bord :-) ) der Häkelmanie. Ansonsten vertieften wir uns in eines der unterdessen zahlreichen Bücher an Bord oder genossen den Blick über das Meer. Bei guter Stimmung, vielem Trimmen und köstlichem Essen liessen wir es uns gut gehen. Als wir dann Gesellschaft von 4 Delphinen mit ihren 2 winzigen Jungen bekamen waren wir überglücklich. So kleine Delphine haben wir noch nie gesehen!!! Wir schätzen die waren nur wenige Tage alt.

Unser erster Nachtschlag mit Doppelwachen führte uns nach Townsville. Wir sahen in der Ferne die Lichter der Yongala, welche wir damals mit Rebi von Ayr aus betauchten. Weil es dort eine spezielle Tauchbewilligung braucht, liessen wir dieses Wrack querab und fuhren am Morgen in Townsville ein. Einmal alles Auftanken, Diesel und Proviant, Tauchflaschen kaufen und weitere Baustellen reparieren. Am Abend kam dann noch der Osterhase vorbei. Die zum Teil schwierigen Verstecke bargen Fallrisiko und somit das Kullern der Schokoladeneier in das Wasser. Alles lief glatt und die Schokolade wurde weggeputzt wie nix. Am nächsten Abend hatten wir dann Besuch von unser Freund Adrian und Freunde von Maren und Bene aus Holland kamen auch an Bord. Wir genossen den Abend in der Marina bevor wir zu Maggie fuhren. Dies ist die „Hausinsel“ von Townsville, Magnetic Island. Eine rasante Fahrt mit viel Krängung brachte uns in die Horseshoe Bay. Weil die Quallensaison noch nicht ganz rum sei, verkniffen wir uns das Baden mit Neoprenanzug hier und beschlossen dafür die Insel zu erkunden. Eine 2stündige Wanderung führte uns zur Balding Bay. Wir krakselten auf die grossen runden Steine und bestaunten die schöne Landschaft. Obwohl Maggie bekannt ist für den natürlichen Koalabestand erspähten wir keinen.

Auf dem Weg zur Pioneer Bay von Orpheus Island fischten wir unsere zweite kleine Makrele und fanden auf der Insel unsere erste Kokosnuss. Bei einem Zwischenstopp in der Zoe Bay von Hinchinbrook Island bestaunten wir den Wasserfall von unten und oben. Die Pools oberhalb des Wasserfalles waren dann auch für alle von uns genügend sicher vor den gefährlichen Salzwasserkrokodilen, die es hier an der ganzen Ostküste gibt. Weil diese Insel sehr Nahe am Festland liegt und das bevorzugte Habitat der Krokodile Mangroven und Süsswasserflüsse sind, wurden wir von Adrian vorgewarnt, dass wir beim Anlanden mit dem Dinghy vorischtig sein müssen. Draussen bei den ersten Riffen sei es kein Problem mehr, wobei von Zeit zu Zeit auch dort Krokodile gesichtet werden. Wie auch immer, wir versuchen den gefährlichen australischen Tieren weiterhin aus dem Wege zu gehen. Nach der erfrischenden Abkühlung und einer fantastischen Aussicht auf die Bucht mit „unserer“ Sunrise entdeckten wir auf dem Pfad zurück noch eine Riesenechse mit gelben Punkten (Lace Monitor, Varanus varius). Aus der Bucht hinaus entdeckten wir eine riesige Meereschildkröte an der Wasseroberfläche und ein wenig später sahen wir brodelndes Wasser. Vögel flogen wie pfeile ins Wasser und Fische sprangen. Nix wie da hin mit unseren Schleppangeln. Nur einige Meter vor dem Getummel sahen wir dass die grossen Fische Haie sind. Nur einer an Bord wollte nun, dass „etwas“ anbeisst. Eine Minute später rauschte die Angelleine aus und nur mit mühe konnten wir die Bremse genug fest anziehen. Einen Moment später war alles vorbei. Wir mit einem Köder weniger und vermutlich ein Hai mit einem Hacken mehr im Mundwinkel…

Vor Dunk Island fingen wir dann zum ersten Mal einen Yellow Fin Tuna von 6,2kg! Wir machten Sushi und assen die nexten drei Tage Fisch :-) . Vor Anker sahen wir dann das erste Mal die Verwüstung vom Zyklon Yasi auf Dunk Island. Das Zyklonauge rauschte vor dem Aufprall bei Mission Beach über diese Ausflugsinsel rüber. Die Palmen sahen erbärmlich aus, der Wald war zum Teil nur noch ein Baumstamm-Mikado und das Resort völlig zerstört. Bei Mourilyan Harbour konnten wir dann endlich wieder einmal ruhig schlafen, denn in diesem Fluss waren wir völlig vom Schwell geschützt. Der nächste Tag wurde zum Highlight von Maren, denn wir segelten zur High Island. Dies ist die Insel, wo die Serie „Ocean Girl“ gefilmt wurde. Für ihre Zwillingsschwester, ein weiterer grosser Fan, sammelte sie Muscheln und drehte ein kurzes Filmchen zum Geburtstag in 2 Wochen. Weil der Ankerplatz nicht geschützt war verlegten wir uns dann noch hinter die Fitzroy Island. Ein sehr schönes Resort. An der Foxy´s Bar genossen wir einen Cocktail mit Sonnenuntergang. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Cairns um wieder frischen Proviant einzukaufen und das Paket von Deutschland in Empfang zu nehmen. Leider waren die Zeitangaben von der DHL alles andere als Richtig und so kam es, dass wir fast zwei Wochen später noch immer in Cairns feststecken :-( Immerhin haben wir mittlerweilen alle unsere Baustellen geflickt. Zur Abwechslung segelten wir zum nahegelegenen Arlingtonreef und schnorchelten dort. Unsere Tauchflaschen und das eingeflogene Tauchequipment testesten wir auf 8m Tiefe und wurden von einem riesigen Stachelrochen überrascht. Er wirbelte viel Sand auf und machte die Sicht im noch immer trüben Wasser nicht gerade viel angenehmer. Zurück in Cairns feierten wir den Geburtstag von Maren mit einem $10 Menü beim O´Brians Pub nachdem die beiden Kuranda unsicher gemacht hatten.

Eines Morgens geschah dann noch das Unglaubliche. Wir sassen gemütlich beim Frühstück unter Deck, weil es stark windete und plötzlich knallte es. Wir sprangen auf und trauten unseren Augen nicht: Ein freischwimmendes Schiff ohne Besatzung hing an unserer Seite. Die zweite Kollision konnten wir dann mit unseren gemeinsamen Kräften abwehren. Vom hinter uns ankernden Katamaran war der Skipper bereits im Dinghy auf dem Weg zu uns. Die Marina und Rescue Leute waren bereits informiert und zum Glück treibte die Strömung das Schiff an dem Katamaran vorbei. Im Channel wurde es dann geborgen. Wir erfuhren danach, dass der mannshohe Anker, welcher als Mooring funktioniert hatte, von den starken Gezeiten und der Strömung des Flusses sich löste und dem Schiff in tieferes Wasser gezogen wurde. Dem Besitzer war es Angst und Bange als er über Funk von einem blauen Schiff und der Kollision mit einer deutschen Yacht hörte. Er war zur Zeit des Geschehens als Skipper bei der Arbeit auf einem der zahlreichen Tauchboote. Er kam am Abend dann vorbei um den Schaden anzuschauen. Zum Glück kamen wir mit ein paar Kratzern und einem bisschen eingedrückten Navigationslicht davon. Er brachte am nächsten Tag zwei neue Lichter, Sikaflex um die Dichtungen der Rehling zu reparieren, polierte uns den Bug um die blauen Streifen von seinem Boot an unserem zu entfernen und entschuldigte sich nochmals mit einer Kiste Bier.

Nach x-Telefonaten und einer Wartezeit von mehreren Stunden vor dem Marine Office fingen Maren und Bene doch tatsächlich den Pöstler ab um endlich unser ersehntes Paket zu bekommen. Weil es schon fast drei Uhr war und die Lizard Island 140sm entfernt ist, entschlossen wir uns noch eine Nacht hier zu bleiben und Morgen früh los zu segeln.Mit dem vorhergesagten Wind sollten wir dann nach einem Nachtschlag gegen Mittag dort ankommen und uns einen gemütlichen Ankerplatz suchen um Schnorcheln und/oder Tauchen zu gehen. Nun ist das Satellitentelefon installiert, der Navigationslaptop von Reiner läuft und der Genacker verstaut, denn bei 25-30kn Wind werden wir den wohl nicht so schnell brauchen. Wir freuen uns schon, wenn wir in Thursday Island ankommen und Richtung Indonesien weiter segeln können.

Jetzt geht es endlich mit komplettem Material und Ausrüstung auf lange Fahrt….Indonesien, Singapur, Malaysia und Thailand warten schon.

Nun sind wir nicht mehr so oft online im Skype, aber ihr müsst nicht auf die Artikel verzichten. Mehr denn je werden wir kürzere Episoden unserer Erlebnisse per Satelliten-Email direkt auf dem Blog hier veröffentlichen. Öfters mal reinkucken lohnt sich also, da wir nicht so schnell wieder einen Newsletter schicken können.

Und schaut Euch auch öfters mal den Link „unsere Position“ an: Auch der wird so gut wie möglich up to date gehalten.

Western Australia: Margaret River – Exmouth

17. April 2011

3.3. – 4.4.2011

Die Suche nach einer Surfer-Welle ging auch bei Margaret River weiter. Auch die Einheimischen wurden nicht fündig und erzählten enttäuscht, dass das so gut wie nie vor kommt… Wie auch immer, wir genossen einfach die schöne Küstenlandschaft und waren schneller als geplant bereits in Fremantle (bei Perth). Wir bummelten durch das niedliche Städtchen und besuchten das gleiche Pub wie vor 10 Jahren beim damaligen Wochenendausflug… Die Erinnerungen wurden natürlich wieder wach. Die persönliche Touristenführung für Simon ging dann am nächsten Tag in Perth weiter. Wir besuchten die Swan Bells, die beiden Shopping Malls, Nothbridge mit dem Monkey Brass dem damaligen Treffpunkt. Für den Hippie Club war’s leider noch viel zu früh und so entschlossen wir uns weiter Richtung Norden zu machen, denn das Ziel waren noch weitere 2000 km bis Exmouth zu machen bevor wir wieder nach Perth zurück kehren um unseren Frangipani Beauty zu verkaufen.
Die erste Touriattraktion nördlich von Perth waren die Pinnacles. Seit ein paar Jahren steht dort nun ein informatives Visitor Center und man kann mit dem Auto auf einer vorgegebenen Strecke durch die aus dem Wüstensand der Dünen ragenden gelben Kalksteinsäulen fahren. Bei Geraldton fanden wir dann das Windsurfparadies mit Campingplatz direkt am Strand: Coronation Beach. Dummerweise fehlte uns aber das Segel und so kam es, dass wir begannen Aushänge für den bevorstehenden Autoverkauf zu gestalten und aufzuhängen. Im Internet schrieben wir unseren Beauty mit Dachzelt und die Surfbretter natürlich auch aus. An der Back Beach in Geraldton fanden wir dann die ersehnte Welle. Das Wasser war wegen den Überschwemmungven vor einem Monat nicht sehr klar, aber wir konnten nicht mehr warten. Die nächsten drei Tage gingen wir morgens surfen und erholten uns nachmittags.
Das Natural Window im Kalbarri NP gingen wir anschauen und wurden bereits wieder von 100erten von Fliegen genervt. Wir kramten unsere Fliegennetzhüte heraus und versuchten die lästigen Dinger zu ignorieren. Bei Eagle Bluff in der nähe von Monkey Mia fanden wir dann einen super Campingplatz direkt an der Küste. Beim Sonnenuntergang über dem Meer genossen wir unser Nachtessen. Die Nacht war sehr windig und unser Dachzelt flatterte uns in den Schlaf. Weil wir am Morgen wegen der unruhigen Nacht nicht so früh aus den Federn kamen, waren wir dummerweise etwas zu spät bei Monkey Mia und verpassten die Fütterung der wilden Delphine am Strand. Zwei Delphine schwammen zwar gemütlich vorbei, waren aber nicht an Futter interessiert. Weil wir ja schon oft Delphine gesehen haben, waren wir nicht allzu sehr enttäuscht und fuhren weiter. Im Francois Peron NP um die Ecke wollten wir dann eigentlich die 4WD Strecke ausprobieren. Leider waren auch hier durch das Hochwasser Schäden entstanden und somit war der Norden noch immer gesperrt und die Strassen im Süden nur teilweise befahrbar. Wir entschieden uns dann kurzerhand vorzeitig weiter nach Coral Bay zu fahren und dort das Ningaloo Reef zu beschnorcheln. Auf dem Weg fanden wir dann einen atemberaubenden Campingplatz direkt am kleinen Sandstrand. Wir versuchten unser Glück mit der gefundenen Fischerrute. Wir mussten uns aber mit einem vegetarischen Nachtessen zufrieden geben. In Coral Bay angekommen, hüpfte ich dann ins Wasser und war von den grossen Korallenformationen beeindruckt. Die Farben waren aber eher mager. Vieles ist leider ausgebleicht und die Anzahl der Fische ist nicht riesig. Dafür kreuzte zu meiner Verwunderung eine Sepia Familie meinen Weg! Wir hofften darauf, dass nur das Innenriff durch die hohen Temperaturen gelitten hat und das Aussenriff hier und bei Exmouth noch gesünder ist. In Exmouth angekommen, gingen wir dann zu dem „Ningaloo Dreaming“ um die letzten Infos für unsere bereits gebuchte Tauchtour und das Schnorcheln mit den Whalesharks von Morgen resp. Übermorgen zu bekommen. Die teilten uns aber sehr unfreundlich mit, dass die Tauchtour ans Ningaloo Reef nicht statt finden wird, weil sich nicht genug angemeldet haben. Wir können einen Aufpreis zahlen und dafür anstelle 3x Tauchen am Riff 1x tauchen am Navy Pier. Das ist ja mal ein Deal, weniger Tauchen für mehr Kohle! Es sei aber der 6. Beste Tauchspot der Welt. Wegen der Gezeiten vereinbarten wir also dein Tauchgang für Übermorgen und die Whalesharkstour für Morgen. Ganz aufgeregt warteten wir am Morgen auf den Pick up und wurden doch tatsächlich enttäuscht. Der Motor vom Suchflugzeug sei kaputt und das Ersatzteil noch nicht angekommen. Heftig genervt entschlossen wir unsere gesamte Buchung bei dieser Company zu stornieren und bei der Konkurrenz für den nächsten Tag das Schnorcheln mit den Whalesharks auf Sicher zu buchen. Leider ist die „3 Islands Whaleshark dive“ keine Tauchcompany und die andere Tauchcompany in Exmouth bietete wegen noch zu wenigen Touristen auch keinen Tauchgänge ans Ningaloo Reef an. Enttäuscht aber dafür „noch nicht“ ganz pleite gingen wir einfach im Cape Range NP bei den Oyster Stacks schnorcheln. Auch hier ist vieles tot und muss sich von den warmen Wassertemperaturen zuerst erholen. Eine Schildkröte konnten wir dafür beim Fressen beobachten und die Turquoise Bay mit Traumstrand bestaunten wir auch.
Dann kam der grosse Whalesharkschnorcheltag! Wir fuhren mit vollem Schiff, sprich 20 Leuten zum Innenriff und alle fassten ihre Masken und Schnorchel. Das Riff war auch dort nicht sehr spektakulär, aber das Ziel war ja alle ans Schnorcheln zu gewöhnen, damit auch unerfahrene das kommende Schnorcheln mit den galanten Riesen hoffentlich werden geniessen können. Nachdem alle wieder an Bord waren wurden wir mit einem üppigen Frühstück überrascht. Auf der Fahrt durch das Riff sichteten wir dann einen 3m Tigerhai!!! Wow, das war ein cooler Anfang und es wurde noch viel besser… Der Spotterplane fand bereits in der ersten halben Stunde 3 Walhaie. So kam es, dass sich die erste Gruppe schon bald bereit machte um ins Wasser zu hüpfen. Der Kapitän manövrierte das Schiff vor den schimmenden Walhai und 10 Schnorchler sprangen ins Wasser und teilten sich auf um Links und Rechts neben dem Hai entlang zu schwimmen. Obwohl der 6m kleine Walhai gemütlich schwamm, mussten wir hefig flösseln um einige Minuten neben ihm mit zu schwimmen. Das Dinghi sammelte dann die Schnorchler hinten wieder auf und die nächste Gruppe wurde ins Wasser gelassen. Dieses Hineinspringen, vom Dinghi wieder eingesammelt und zurück auf das grosse Boot gebracht zu werden wiederholten wir mehrere Male. Weil der Hai sich nicht stören liess und weiterhin knapp unter der Wasseroberfläche „cruiste“, konnten wir volle 2h abwechselnd neben diesem atemberaubenden Kolloss mitschnorcheln und mit der Unterwasserkamera grandiose Bilder schiessen. Richtig ausgepowert verliessen wir den Hai mit einer Erfahrung, welche wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Zurück auf dem Zeltplatz hätten wir todmüde umfallen können. Wir erfuhren aber, dass an den Stränden vorne am Cape die Schildkrötenjungen wohl in der heutigen Vollmondnacht ausschlüpfen werden. Nix wie hin… und warten am Strand mit Sternenhimmel. Bis 2 Uhr Morgens regte sich aber nichts. Nur Spuren von grossen Schildkröten konnten wir entdecken. Auch Verwüstungen von den Zyklonen waren am Strand sichtbar und somit sank unsere Hoffnung die Winzlinge zu sehen.
Nach einer erholsamen Nacht fuhren wir wieder in den Nationalpark und wollten eigentlich dort noch eine Nacht verbringen. Weil der Wind aber wieder stark zugenommen hatte, enschlossen wir uns wieder nach Coral Bay zu fahren um dort im windgeschützten Campingplatz zu übernachten. Einen faulen Tag verbrachten wir dort mit Schnorcheln und Sonnenbaden. Weil der erste Interessent für unseren Beauty sich gemeldet hatte, mussten wir dann aber weiter nach Kalbarri. Mit der obligaten Verspätung von einer vollen Stunde kam dann der Typ doch noch und war prompt verwundert, dass wir keinen Diesel haben. Stand natürlich alles in der Anzeige nur lesen ist nicht die Stärke von vielen… wie wir noch mehrere male feststellen mussten. Schlussendlich fuhren wir in grossen Strecken wieder nach Perth hinunter. Auch der dortige Interessent entschloss doch zuwenig Geld zu haben, weil er ja eigentlich auf ein Haus spart… Wir quartierten uns auf dem Zeltplatz in Karrinyup mit tropischem Schwimmpool und SPA ein, nur 10km nördlich von Perth. Am Wochenende versuchten wir unser Surfglück nocheinmal. Die Trigg Beach war ziemlich überlaufen und auch die bekannte Scarbourogh Beach. Wir setzten uns an eine exponierte Stelle mit den Surfbrettern zum Verkauf angeschrieben und genossen den Nachmittag mit lesen und Preisauskünfte geben an vorbeilaufende Leute. Interessiert waren sie, aber kaufen wollte niemand. Wir dachten, dass ist ja nicht so schlimm, so können wir immerhin weiterhin noch ein wenig surfen bis unser Auto verkauft ist. Alles kam aber anders. Am nächsten Tag erhielten wir ein Telefon, dass die Person gerade beide Bretter kaufen will… und weg waren sie. Wieder zwei Tage später hatten wir kein Campingequipment mehr und lebten fortan von Fertigsuppen und anderen Mikrowellenspeisen. Nur mit dem Auto wollte es einfach nicht so richtig losgehen. Ein Autoverkäufer war aber interessiert und deshalb fuhren wir zu ihm. Er bot uns an, uns das Auto nicht abzukaufen sondern per Vertrag zu einem festgelegten Mindestpreis uns das Auto auf seinem Gelände zu verkaufen. Das Dachzelt sei aber für ihn nicht unbedingt ein Verkaufsargument. Deshalb sollen wir doch besser schauen, ob wir es andersweitig verkaufen können. Einen weiteren Käufer hatten wir noch an der Angel, welchem wir noch eine Chance gaben. Um nicht nur herum zu sitzen und auf das Telefon dieses Käufers zu warten, entschlossen wir uns den Zoo Perth zu besuchen. Ganze 3 Stunden schlenderten wir durch die australischen, asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Zooanlagen, welche grosszügig gestaltet sind. Das ersehnte Telefonat vom noch letzten Interessenten blieb leider aus. Dafür weckte uns der Autohändler am frühen Morgen, weil er scheinbar bereits einen Käufer im Blick hat. Er könne aber erst aktiv werden, wenn wir ihm das OK geben und mit dem Auto vorbei kommen. Durch unseren Nachbarn und dessen Mietautofirma TCC kam Simon auf die grandiose Idee, diese Firma anzufragen, ob sie nicht an unserem Dachzelt interessiert wären. Diese Firma hat nämlich 4WDs mit Dachzelten im Sortiment. Tatsächlich wollten sie uns unseres noch am gleichen Tag abkaufen. Deshalb entschlossen wir uns den Deal mit dem Autoverkäufer genauer unter die Lupe zu nehmen. So kam es, dass wir am Abend weder Dachzelt noch Auto hatten und in unserem krummen 2er Zelt am Boden ohne Luftmatratzen schlafen mussten. Der Flug war natürlich schnell gebucht, denn nun hielt uns nichts mehr an der Westküste. Die SY Sunrise wartete auf uns in Mackay!!!

Anfangs März bekamen wir von Reiner nämlich den super Bescheid, dass wir für ihn tatsächlich die Sunrise von Australien nach Thailand segeln sollen. Die ersten Vorbereitungen wie Routenplan, Visafragen und Segelerlaubnis durch Indonesien sind bereits in vollem Gange. Mit Maren und Bene haben wir uns auch kurzgeschlossen und somit eine hochmotivierte und erfahrene Segelcrew an Board geholt. Wir freuen uns nun riesig auf das kommende Segelabenteuer mit den Beiden!!! Als Team zu viert wird so ein Trip schon fast zum Zuckerschleck…

Victoria – South Australia – Western Australia

29. März 2011

10.2. – 2.3.2011

Vollbepackt mit unseren neuen Surfboards fuhren wir zurück nach Melbourne und wollten bei Angie noch kurz vorbeischauen, bevor wir weiter nach Torquay fahren. Leider hatte sie keine Zeit und so kamen wir schon gegen Mittag an und surften an der Back Beach mit hundert anderen Surfern und einem Seelöwen. Hätten wir gewusst, dass in den weiteren Tagen und Wochen das Finden von nur schon einer kleinen Welle schwierig wird, hätten wir dort ein paar Tage verbracht. Uns zog es aber weiter in den Westen und so kam eine grosse Durststrecke ohne Surfen…
Dafür genossen wir die atemberaubende Great Ocean Road. Dort sahen wir unseren ersten wilden Koala gefolgt von vielen weiteren. Sie posierten direkt neben der Strasse in Greifnähe. Die 12 Apostel, die Loch Ard Gorge, die Arc, die London Bridge und die Grotta – alles knipsten wir fleissig ab. Am Cape Nelson schauten wir uns den Leuchtturm an und weil die Migration der Wale noch nicht begonnen hatte, rechneten wir nicht mit einer Sichtung. Wir bewunderten einfach die weite See und plötzlich, wow, das war doch ein „Blow“! Wir liessen uns aufklären, dass die Blue Whales das ganze Jahr in der Nähe der Küste seien, im Gegensatz zu den migrierenden Southern Right Whales.
Dann überquerten wir wieder mal eine Staatsgrenze und mussten ein paar Zwiebeln in den Quarantäne Abfalleimer werfen. Nun in Südaustralien suchten wir als erstes die Brown Beach. Anstelle dieser Surferbeach fanden wir aber den Piccaninnie Ponds Conservation Park. Dort machten sich gerade zwei bereit mit dicken Wetsuits in den einen Süsswasser Pond zu springen. Das Tauchen und das Schnorcheln ist dort nur mit Erlaubnis und innerhalb einer vorgegebenen Zeit erlaubt. Wir entschlossen uns deshalb einfach zum Ewens Pond CP zu fahren. Weil dort keine Restriktionen herrschen, beschnorchelten wir die 3 Teiche mit ihren 1 – 1.5m tiefen Verbindungskanälen. Es war A-kalt und unsere Surferwetsuits eindeutig zu dünn. Zum Glück ohne Krampf, aber mit tollen Unterwassereindrücken dieser üppig überwachsenen Landschaft mit grandioser Sicht, stiegen wir nach ca. 20 Minuten wieder aus. Diese für uns neue Süsswasserwelt ohne viele Fische, aber mit Unteransicht einer ganzen Entenfamilie, war herrlich. Wir mussten unseren Kopf kurz aus dem Wasser strecken, um die vielen kleinen und grossen Schwimmfüsse aus der Schnorchelperspektive einzuordnen :-)
Beim bekannten Blue Lake von Mt. Gambier hielten wir auch an und waren von diesem intensiven Türkis überrascht. Bei der Touristen Information schauten wir auch noch kurz vorbei, denn unsere nächste Destination war der Coorong NP und dort muss man die Gezeiten beachten, wenn man auf dem Strand fahren will. Bewaffnet mit Gezeitentafel fuhren wir in diesen National Parkt mit vielen Dünen und wenigen Möglichkeiten mit einem 4×4 auf den Strand zu gelangen. Wir freuten uns schon auf mehrere Kilometer Strandfahrt und einem idyllischen Campingplatz in den Dünen ganz für uns alleine. Tja, alles kam anders: Wir fanden nach ein wenig Anlaufschwierigkeiten zwar ein Crossing durch die Dünen um auf den Strand zu fahren, nur bereits beim Durchqueren dieses Crossings war unser Beauty fast schon an seine Grenzen gestossen. Nun am Strand war der Sand aber noch immer sehr weich und wir mussten weiter Luft aus den Reifen lassen (bis runter auf 15 psi = 1,0 bar). Wir beachteten die Erste Regel für das Fahren auf Sand: Don`t panic! Weil wir weit und breit keine Campingbucht für die Nacht finden konnten, keine Menschenseele anzutreffen war und die Gezeit bereits wieder am steigen war, beschlossen wir bei der 1. Möglichkeit besser wieder weg vom Strand zu fahren. Dummerweise war aber das nächste Crossing viel zu steil für uns und wir hätten uns nur in diesem weichen Dünensand eingebuddelt. Ein Crossing weiter (10km) war dann bereits unsere letzte Chance um weg vom Strand zu kommen und deshalb flitzte Simon mit Anlauf und viel Feingefühl für die nötige Kraft auf die Räder ohne diese durchzudrehen auf die Düne. Mit angehaltenem Atem und zitternden Knien überquerten wir die Düne und erreichten erleichtert wieder die befestigte Strasse. Ohne Meersicht hinter der Düne, aber in Sicherheit vor dem steigenden Wasser verbrachten wir den Abend und eine gemütliche Nacht :-)
Den ersten Wombat, leider tot am Strassenrand, und viele hundert Pelikane sahen wir am nächsten Tag bevor wir den NP wieder verliessen und weiter Richtung Adelaide fuhren. Am Abend machten wir dann die Bekanntschaft mit Debora und Maurice, zwei Schweizern mit voll ausgerüstetem Toyota Landcuiser Troopcarrier. Sie haben den sogenannten Grossen Bruder von unserem Beauty angeschafft und dementsprechend erzählten sie uns von ihren abenteuerlichen Reisen durch das Outback. Bei einer früheren Reise durchquerten sie sogar die Simpson Desert, die grösse Sandwüste nach der Sahara! (Giovanni, wir wünschen dir viel Spass mit diesem genialen Auto, das wir dir für deine kommenden Abendeuter in Australien vermitteln konnten.)
Bei der Fitzgerald Bay im Norden der Eyre Peninsula wollten wir dann eigentlich schnorcheln gehen, denn es sei dort ganz schön. Nur hörten wir in den Nachrichten von dem Taucherunfall mit den 2 Weissen Haien im Süden der Eyre Peninusla… die Lust auf Schnorcheln und Surfen in Südaustralien verging uns…
Dafür besuchten wir Ann und Bernie in Minipa, welche wir bei Lake Eyre vor 4 Monaten abschleppten. Wir wurden herzlich Empfangen und gleich zum BBQ im Bowling Club mitgeschleppt. Allen „mussten“ wir unsere Reiseerlebnisse erzählen und unser Aussie-Slang Wortschatz wurde verbessert. Nach einem gemütlichen Abend schliefen wir wieder einmal in einem richtigen, bequemen Bett. Nichts gegen unser Dachzelt, die Matratze ist aber einfach nicht ganz so bequem wie zu Hause. Nach einem üppigen Frühstück besuchten wir mit unserem Privatguide Ann den Pildappa Rock, den sogenannten „Wave Rock“ von Minipa. Er ist kleiner als jener bei Perth, dafür kann man hinauf klettern. Die Aussicht von oben ist super! Danach gingen wir Bernie anfeuern beim Loan Bowl. Das spielt man auf einem Rasen, welcher sogar in sehr trockenen Regionen immer grün ist. Die Kugeln sind auf zwei Seiten abgeflacht und werden nicht wie beim Botscha geworfen sondern mit einer speziellen Wurftechnik mit Effe gerollt. Nachdem Bernies Team gewonnten hatte, versuchten wir unser Glück mit Ann als Trainer. Anfangs waren unsere Kugeln noch mehrere Meter vom Jack, kleine weisse Kugel wie beim Botscha, entfernt, aber mit ein wenig Übung schafften wir beide unsere Kugeln mit kleinem und grossem Effe innerhalb von cm`n zu platzieren :-) Nein, nein, dies wir nicht unser nächster Sport, keine Angst!
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf den Weg in den Gawler Ranges NP. Wir besuchten die Organ Pipes und machten Bekanntschaft mit hunderten Spinnen auf dem nicht oft bewanderten Weg. Auf der 4WD Strecke zu unserem Campingplatz im nirgendwo sahen wir wieder Wildlife: die grossen Kangurus hopsten vor uns auf der Strasse und Emus erspähten wir in der Ferne. Den Abend liessen wir mit einer Solardusche, gebratenem Känguru, mhh ist das fein, und ein paar Zeilen aus unseren Büchern ausklingen.
Vor dem nächsten und letzten NP in Südaustralien machten wir noch den Abstecher zur Cactus Beach beim Sinclair Point. Dies ist eine der bekanntesten Surfbreaks überhaupt. Gegen unsere Erwartung waren die Wellen nicht sehr gross, aber die Haigeschichten gerade in dieser Bucht hielt uns davon ab ins Wasser zu springen.
Im Nullarbor NP war es dann wieder einmal so weit, dass wir Zeuge wurden von Regen in einer Region, wo es das letzte Mal vor 25 Jahren regnete! Zum Glück hielten uns aber keine Überflutungen auf und wir fuhren im trockenen die karge Landschaft ohne Bäume entlang. Der Quarantäne Checkpoint war nun hier das erste Mal „bemannt“. Scheinbar ist Westaustralien von vielen eingeführten Krankheiten und Tieren noch wenig betroffen und dies soll auch so bleiben. Viele halten sich nämlich nicht an die Regulationen und verfrachten somit mit eingeführten Früchten und Gemüse die lästigen Krankheiten über den ganzen Kontinent.
Es folgte der längste gerade „Stretch“ in Australien mit 146.6km! Nach viel fahren in den letzten Tagen erreichten wir Esperance mit seinen vielen wunderschönen Stränden. Bei der Lucky Bay im Cape le Grand NP quartierten wir uns ein und sahen schon beim ersten Standspaziergang die Kängurus am Strand. Beim morgendlichen Joggen an diesem weissesten Strand in Australien sahen wir sie wieder. Vor unserem Wegfahren machten wir noch die bekanntschaft mit Maren und Bene, einem jungen deutschen Päärchen, welches hin und weg war von unseren kurzen Erzählungen unserer Segelreise über die Meere. Wir halfen ihnen mit ein wenig Benzin aus und fuhren nichts ahnend weiter.
Nun fing die Wellensuche wieder an: Die Twilight Bay, voted „most popular beach in WA“, Observatory Beach, Ten Mile Beach… alles nur mickrige Wellen und somit nichts zum Surfen :-( , dafür schön zum Baden. An der Quagi Beach waren auch keine Surferkonditonen aber dafür ein netter Campingplatz und ein freundlicher Nachbar, der uns von seinem gefangenen Fisch abgab. Nach einem gemütlichen Morgen und einem Fischsnack verbrachten wir einen erholsamen Tag ohne Autofahren am Strand. Um unsere gefundene Angelrute endlich auch zu nutzen, besorgten wir uns eine Leine und versuchten unser Glück an der Normans Beach. Tja, war wohl nix, vielleicht das nächste Mal. Unser Nachbar mit seinem krummen Zelt war anfangs nicht gerade gesprächig. Er tat mir leid so allein in seinem Auto sitzend und auf Wasser starrend. Das Beste an unserer Weltreise ist nämlich, dass wir unsere ganzen Abenteuer und Eindrücke zusammen erleben und teilen. Als er dann doch noch gesprächiger wurde, wollte er nicht mehr aufhören uns über unsere Reise auszuquetschen. Seine Geschichte von mehreren Jahren als Leuchtturmwärter auf einer kleinen einsamen Insel vor Albany war auch sehr interessant.
In Albany machten wir dann mal wieder einen Grosseinkauf und schlenderten durch die Shoppingstrassen. Wir fanden sogar den Backpackers, in welchem wir, Meli, Marietta, Fabienne und Helen, vor 10 Jahren übernachteten :-) Es ist doch immer wieder toll zu sehen, wie sich die Sachen verändert haben.
Im Cosy Corner, einem windgeschützten Campingplatz mit Strand, scheinbar auch gut zum Surfen trafen wir wieder Maren und Bene. Weil wir im nu wieder in Erzählungen von unserer Segelreise schwelgten verabredeten wir uns dieses Mal für den Abend um uns gemütlich und nicht im Stehen zu unterhalten.
Weil Bene auch auf Wellensuche war, trafen wir sie noch an verschiedenen Stränden. Leider war aber keiner dabei, welche vernünftige Wellen bot. Wir besuchten dafür die zauberhaften Green Pools und die Elephant Rocks. Am Abend trafen wir uns beim Camping an der Parry Beach und verbrachten einen gesprächigen Abend über unsere und ihre Reise und die kommenden Abenteuer. Und wer weiss, vielleicht treffen wir uns ja wieder irgendwo….

Surfcamp auf Phillip Island

22. Februar 2011

1. – 10.2.2011

Nach einem gemütlichen Flug kamen wir im heissen Melbourne an. Mit dem Shuttle Bus fuhren wir zu Angie und reorganisierten unser Gepäck. Unser Frangipani Beauty überstand unsere Abwesenheit gut, lediglich Spinnfäden und die eine oder andere Spinne mussten wir entfernten mit der Hoffnung, dass keine dieser 8-Beiner eine der gefährlichen Sorte ist und uns beisst.
Am nächsten Tag kamen Andrea und Fabian wieder nach Melbourne und wir erfuhren viele interessante Einzelheiten von ihrer Surf-Weltreise. Einen super Abend verbrachten wir mit ihnen und Angie mit viel Quatschen und reichlich Fisch und Meerestiere auf dem Teller.
Dann flitzten wir, leider ohne Angie, doch mit der Hoffnung, dass Sie am Samstag nachkommt, auf die Phillip Island. Diese kleine Insel, nur 2h von Melbourne entfernt, kannten wir schon von der Touriseite mit Pinguine Parade und so, aber nun war Surfen angesagt. Kurz abchecken, wer wo für wieviel Surfboards vermietet und ab ins kühle Nass. Die Wellen waren aber leider gar nicht so, wie wir es gerne haben. Viel zu steil und die Strömung ziemlich heftig: So verpufften viel Energie nur schon beim Paddeln. Etwas enttäuscht gingen wir aus dem Wasser. Auch unsere Profis, Andrea und Fabian, waren von diesem Spot nicht wirklich begeistert. Wir klapperten dann einfach die verschiedenen Shops ab um ein passendes Board für uns zu finden, denn für die Miete von einer Woche kannst du schon fast eines kaufen. Schnell merkten wir, dass wir wohl kein Second Hand Board finden würden. Somit entschlossen wir uns, Neue zu kaufen, denn aus verschiedenen Quellen hörten wir, dass diese Mini-Mals, Beginner Surfboards, sehr gefragt sind und an der Westküste fast zum gleichen Preis wohl wieder verkauft werden können :-) Somit können wir wann immer wir eine tolle Beach finden auch auf unserer weiteren Australienreise ins Wasser hüpfen und surfen. Am nächsten Tag probierten wir nochmals andere Surfboards aus, damit wir auch keinen Mist kaufen und siehe da, wir hatten riesigen Spass. Die YCW Beach hatte unsere Beginnerwellen und nach den Trockenübungen mit Coach Andrea und den Korrekturen sowie Tips ging’s wunderbar. Mit unseren Freunden gingen wir dann noch an einen anderen Surfspot. Wir schauten aus der sicheren und trockenen Entfernung zu, wie die für uns bereits viel zu grossen Wellen beim heraus Paddeln über die beiden herein brachen und waren begeistert von den gesurften Wellen über das Riff. Am Abend erfuhren wir, dass Angie doch nicht kommen wird, denn in Melbourne windete es heftig und macht eine Motorradfahrt eher gefährlich als angenehm. Die Ausläufer vom Zyklon Yasi, der vor ein paar Tagen bei Mission Beach an der Ostküste von Australien auf das Land getroffen ist, sorgte somit sogar hier im Süden für viel Wind und schlechtes Wetter.
Am nächsten Tag kauften wir dann unsere „SurfBetty“ und das „Fischli“ mit der Hilfe von Andrea und Fabian. Nun stand nichts mehr im Weg und wir konnten, wann immer die Gezeiten gut waren, uns in die Wellen stürzen. Wieder an der YCW Beach probierten wir dann unsere neuen Boards aus und es war grandios! Wir müssen natürlich noch viel üben und werden sicherlich noch viel Salzwasser schlucken…
Am nächsten Tag fuhren wir an die Cat Bay und weil die Gezeit tief war, mussten wir zuerst über das „Riff“ laufen und dann weit nach aussen paddeln. Weil ich mir nicht meine Füsse aufreissen wollte, habe ich meine Tauchschuhe angezogen und konnte zügig über die Steine und das Seegras marschieren. Beim Paddeln durch die Brandung wurde ich aber immer langsamer und schlussendlich war ich richtig ausgepowered, als ich endlich draussen war. Weil wir natürlich nicht die einzigen waren, mussten wir auch aufpassen, dass wir den anderen Surfern nicht im Weg waren und so kam es, dass ich keine einzige Welle nehmen konnte und mich lieber wieder Richtung Strand „schwemmen“ liess. Auch hatte ich viel zu viel Respekt, dass ich ja umfallen könnte und mich am Riff verletzte. Tja, genervt über mich selber, denn das Wasser war tief genug und somit bestand keine wirkliche Verletzungsgefahr, wartet ich am Strand. Simon hatte zum Glück aber einen besseren Tag und erwischte zwei Wellen die ihm ein super Hoch bescherten. Bei einigen Surfspots war es klar, dass wir beide diese Wellen (noch) nicht surfen können und deshalb machten wir eine Pause, in welcher wir unsere Surfprofis beoabachtenen und bei den uninteressanten Spots für Andrea und Fabian machten sie Photos von uns und gaben Surftips. Weil der Wind die ganze Woche für das Windsurfen nicht genug stark war, verpassten wir leider die Gelegenheit unsere Freunde auch bei diesem faszinierenden Sport zu bestaunen. Vielleicht können wir das in der Schweiz oder in Südfrankreich nach unserer Reise nachholen…
Auf jeden Fall genossen wir das Surfcamp und abends das Kochen und Kartenspielen auf dem Campingplatz und verbrachten so eine super Woche zusammen!
Leider hat alles ein Ende und so verabschiedeten wir uns, denn Andrea und Fabian fliegen in drei Wochen von Brisbane nach Auckland weiter. Wir haben noch immer keinen Rückflug in die Schweiz. Somit sind wir flexibel, möchten aber Ende Februar in Perth sein, damit wir die wunderschöne Westküste, bevor uns das Geld ausgeht, auch noch bestaunen und besurfen können. Vollbepackt mit den beiden Surfboards unter dem Dach, denn auf dem Dach hatten sie wegen unserem Dachzelt keinen Platz, pofimässig aufgehängt im selbstgenähtem „Schlafsack“ (Andrea kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus :-) ), fuhren wir wieder mal Richtung Westen.

Neuseeland: Süd-Insel

31. Januar 2011

22.12.2010 – 1.2.2011

Wow, nun gehen schon unsere zwei Monate in Neuseeland zu Ende. Wir haben es genossen mit unserem „Nomade“ gemütlich die beiden Inseln zu erkunden. Wir haben lauschige Plätzchen gefunden, gesprächige Kiwis, nicht die flugunfähigen Vögel sondern die Leute von hier, getroffen und viel Wildlife gesehen! Dominiert haben 1′000nde von Schafen auf den Wiesen…

Beginnen wir doch vorne, respektive im Norden der Südinsel, der Stadt Picton, wo wir nach einer angenehmen Überfahrt mit der Fähre ankamen. Wir erkundigten uns zuerst vor Ort über die Campingmöglichkeiten und entschieden uns in die Marlborough Sounds zu fahren. Eine kurvige Strasse führte uns an vielen Buchten vorbei, bis wir in der Nikau Cove einen idyllischen kleinen Campingplatz fanden. Am nächsten Tag wanderten wir bei Sonnenschein einen Teil des bekannten Queen Charlotte Tracks entlang. Der Wanderweg schlängelte sich dem Endeavoure Inlet entlang und gerade noch rechtzeitig erwischten wir das letzte Wassertaxi zurück zum Ausgangspunkt. Eine weitere Nacht verbrachten wir in dieser herrlichen Gegend und lernten ein junges Ehepaar mit ihrer 4jährigen Tochter und dem 10monatigem Sohn aus Frankreich kennen. Seid einigen Jahren leben sie in Kanada und sind nun während dem einjährigen Mutterschaftsurlaub am Reisen. Wir hatten einen lustigen Abend mit ihnen. Die Kleine hat auf unsere französischen gestellten Fragen prompt englisch geantwortet. Nein nein, unser Französisch war tiptop, aber die Kleine wollte ganz mutig ihr Englisch anwenden :-) Für Heiligabend gingen wir auf dem Weg zum Abel Tasman National Park noch einkaufen und fanden tatsächlich ein Fondue. Weil das Wetter auch auf der Südküste ziemlich durchzogen war, wurde es nicht richtig heiss. Bei nur 15 Grad und eher dürftiger Weihnachtsdekorationen in den Strassen kam bei uns eigentlich nie eine richtige Weihnachtstimmung auf. Die Kassiererinnen in den Supermarkts haben seit Wochen Rote Mützen an, aber sonst haben sie kein Flair für die Adventszeit. Dank Schwegi`s umfangreicher Musikammlung konnten wir wenigstens das eine weihnächtliche Lied von Wham hören: Last Chistmas. Nach einem Tomatenfondue und der „Bescherung“ gesellten wir uns zu unseren Deutschen Nachbarn und verbrachten einen gemütlichen Heiligabend mit ihnen. Um 12h feierten wir Simons Geburtstag natürlich mit Geburtstagstorte, tja aus Glace, denn wir haben ja keinen Backofen, dafür mit Kerzen. Nach ein paar Stunden Schlaf hörten wir dann unsere Familien per Skype und wurden wieder auf den neusten Infostand der Schweiz gestellt. Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir dann im besagten NP wandern. Weil einmal im Jahr, nämlich an Weihnachten, keine Wassertaxis fahren, mussten wir alles wieder zurück laufen. Zum Glück setzte die Ebbe aber ein und wir konnten eine willkommene Abkürzung quer durch die Bucht nehmen.

Im Regen fuhren wir am nächsten Tag Richtung Westküste und sahen nach 1 ¼ Jahren weit entfernt auf den hohen Bergen endlich wieder Schnee! Den Spass hier Ski zu fahren vergassen wir aber schnell wieder, denn in einem Sommerskigebiet nur schon einen Tag zu verbringen, kostet Unmengen Geld und die Anzahl Skilifte und Pisten sei mager. Dafür versuchten wir an einem früheren Goldgräberflüsschen unser Glück mit der Grillpfanne. Leider fanden wir aber kein Gold. Zwischen zwei Regenschauern besuchten wir am nächsten Tag die New Zealand Fur Seal. Bevor wir diese Neuseeländischen Seelöwen auf den Felsen herumliegen sahen, rochen wir ihr natürliches Odör :-) In der Hoffnung unsere Reisekasse aufzubessern, besuchten wir in Westport das Trabrennen. Mutig schlossen wir bei den 10 aufeinanderfolgenden Pferderennen mit Wagen verschiedene Wetten ab. Im 5. Rennen änderten wir unsere Taktik und setzten nicht mehr auf ein Pferd auf Platz sondern tippten ein Quinella, wie die Profis. Vier Pferde muss man benennen und zwei davon müssen 1. und 2. werden. Tatsächlich tippten wir richtig!!! Dummerweise waren es aber auch die Favoriten und somit war der Gewinn von $7.20 bei einem Einsatz von $6 eher mager… Im 8. Rennen gewannen Simon´s Pferd und im 10. Rennen meines. Reich wurden wir definitiv nicht, aber Spass hat es gemacht. Am Abend fanden wir dann auch tatsächlich das erste Mal einen Campingplatz mit Stromanschluss ohne alle fancy Sachen wie, TV-Raum, Wäscherei, Küche, Spielplatz, Pool ect. wie auf den überteuerten Holiday Parks. Von anderen Schweizern erfuhren wir dann noch, dass die Brücke von Westport Richtung Osten durch den ansteigenden Fluss wegen dem Regen in den letzten Tagen und Nächten weg geschwemmt wurde. Dass es immer wieder heftig regnete, haben wir natürlich mitgekommen, aber dass es so schlimm war… Zum Glück wollten wir aber sowieso weiter der Westküste entlang Richtung Süden und waren von den Zerstörungen nicht betroffen. Die nächsten Attraktionen an der Westküste waren die Pancake Rocks und das Blowhole. Diese Felsformationen waren beeindruckend, nur dummerweise war die Gezeit nicht optimal und das Blowhole spieh keine Wasserwolke in die Höhe. Dafür besichtigten wir am nächsten Tag den bekannten Franz Josef Gletscher. Imposant war vor allem der reissende Fluss, der aus dem Gletscher hervor sprudelte. Durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen war leider der Weg zum Gletscher-Lookout gesperrt und wir konnten keinen anderen Einblick des Gletschers gewinnen. Für die Nacht fuhren wir an den nahe gelegenen Basic DOC Campground an der Gillesbies Beach, der laut anderen Reisenden super schön sein soll. Tatsächlich, das zahlreiche Schwemmholz am Strand mit skurrilen Formen gaben fabelhafte Photosujets . Die 3h entfernte Seelöwenkolonie wollten wir natürlich nicht verpassen und kämpften uns deshalb auf dem immer schwierigeren, teils überschwemmten Weg bis ans Ende durch. Unsere Definition von Kolonie ist nun: 1 Seelöwe ist ein Individuum, 2 Seelöwen ist ein Paar und 3 Seelöwen ist eine Kolonie! Immerhin sahen wir alle 3 und auf dem Rückweg war es dann auch egal einen oder zwei „Schlappen“ zu ziehen. Den Fox Gletscher besuchten wir am nächsten Tag, durften aber wegen dem weg geschwemmten Weg nicht einmal in die Nähe laufen und erspähten somit nur einen Blick aus der Ferne. Das liebe Wetter machte uns leider nach wie vor unsere Pläne zu Nichte.

Silvester feierten wir mit 10´000 Sandflies am Lake Paringa und am Neujahr suchten wir an der Jackson Bay die Pinguine, blieben aber ohne Erfolg. Dafür machten wir am Abend eine kleine Kanutour im Okuru River. Am nächsten Tag wurden wir schon wieder vom Regen eingeholt und somit fiel die geplante längere Kanutour ins Wasser. Mit kleineren und grösseren Wasserfällen direkt auf die Strasse spritzend überquerten wir den Haast Pass und somit die Southern Alps. In Wanaka angekommenen erkundigten wir uns über die gezeigten Filme im kleinen, kultigen Kino mit zahlreichen Sofas und sogar einem gelben VW-Käfer als Sitzgelegenheit. Wir entschieden uns für einen schnulzigen Film um dem Regenwetter zu entkommen. Dummerweise sahen wir erst nachher, dass auch ein Rodeo an diesem Nachmittag in der Nachbarstadt ausgetragen wurde. Immerhin waren wir im Trockenen. Im Puzzling World mit vielen optischen Täuschungen und einem grossen Labyrinth verbrachten wir einen ganzen Vormittag. Gerade noch rechtzeitig kamen wir am Nachmittag in Omakau für das Pferderennen an. Dieses Mal ohne Wagen sondern mit Jockey auf dem Pferderücken. Mit hiesigem Hot Dog, sprich Würstchen auf einem kleinen Spiess und fritierter Kruste darum, fieberten wir den imaginären Wetten zwischen uns beiden mit. Als krönender Abschluss des Tages wurden wir von der Polizei noch auf Alkohol geprüft. Nicht blasen ist hier angesagt sondern sprechen. Würde das Gerät etwas anzeigen, dann müsste man in dieses multifunktionale Schweizerfabrikat doch noch hinein blasen um einen Wert zu erhalten. Es wird wohl der eine oder andere nach diesem Pferderennen nicht sehr erfreut gewesen sein im „nowhere“ von der Polizei auf Alkohol am Steuer geprüft zu werden…

An der Ostküste am Moeraki Point konnten wir dann das erste Mal die süssen kleinen Yellow Eyed Pinguins bestaunen. Die folgenden Tage verbrachten wir in Dunedin bei Igor und Anja, ehemaligen Studienkollegen. Wir wurden vorzüglich bekocht und im Labor auf der Otago Peninsula von Anja herumgeführt. Der Wunsch als Meeresbiologen zu arbeiten flammte wieder auf. Die Schwierigkeiten in diesem Feld Fuss zu fassen dämmte aber die Hoffnung wieder ein. Das Royal Albatross Center besuchten wir und kamen in den Genuss von nächster Nähe diese riesigen Vögel zu bestaunen. Prachtvoll kurvten sie im starken Wind an dieser Inselspitze herum.

Auf der Southern Scenic Tourism Route fuhren wir Richtung Süden und stoppten am Nugget Point, um wieder Seals und Pinguine zu sehen. Wir können einfach nicht genug von diesem herrlichen Wildlife bekommen! Auf dem Camping an der Purakanui Bay verweilten wir uns mit Lesen und einem zauberhaften Sonnenaufgang. An einem so idyllischen Ort hängen wir gerne unseren Gedanken nach und geniessen unsere Weltreise in vollen Zügen.

Die Porpoise Bay wird zu unserem Highlight. In dieser geschützten Bucht konnten wir schon am ersten Nachmittag die seltenen Hector Delphine in den Wellen surfen sehen!!! In der daneben gelegenen Curio Bay kann man den „Petrified Forest“, ein versteinerter Wald, erkunden. Am Abend kommen dort zu dieser Jahreszeit die Yellow Eyed Pinguine ans Land um ihre Jungen zu füttern. Am nächsten Tag beschlossen wir dann unsere Surfkünste dort zu verbessern. Es packte uns so, dass wir unsere Ganzen Pläne auf den Kopf stellten und beschlossen, nicht weiter in den Doubtful und Milford Sound zu fahren, sondern die ganze Woche einfach hier zu bleiben und die herrliche Gegend mit den verspielten Delphinen, den Sea Lions (liegen zum Teil einfach auf dem Campingplatz herum) und den lustig watschelnden Pinguinen zu geniessen. Wir lernten auch eine hiesige Studentin kennen. Sie versucht in ihrem Forschungsprojekt die Seelöwen mit Hilfe von „Decoys“, Seelöwenattrappen, die Tiere auf den weiter vom Campingplatz entfernten Strandabschnitt zu locken. Obwohl die Methode auf den Auckland Islands in der Subantarktis schon erfolgreich war, scheint bis jetzt der Erfolg bei diesen jungen Seelöwen noch auszubleiben. Dafür waren wir bei unseren Surfversuchen immer erfolgreicher. Am Ende warteten wir auf die zwar immer noch kleinen aber doch grünen Wellen und gaben uns nicht mehr mit den weissen Wellen ab. Einmal besuchte uns sogar ein Seelöwe in den Wellen und auch die Hector Delphine wollten mit uns spielen :-) Am Abend besuchten wir jeweils die Pinguine und waren sehr beeindruckt, wie die kleinen Flitzer trotz zum Teil riesigen Wellenbrechern bei scheinbar jeder Witterung anlanden können. Den Slope Point, den südlichsten Punkt in Neuseeland, besuchten wir an einem Surf-freien Tag und an einem windigen Abend sassen wir mit zwei Schweizern in unserem Camper, assen Älplermaggaronie und spielten Scoppa. Wie ist das Leben doch schön!

Rechtzeitig brachen wir dann wieder Richtung Norden auf um Wojtek in Christchurch an der IPC World Championship (Weltmeisterschaft für Behinderte) nicht zu verpassen. Sein erster Wettkampf in der Kategorie der Unterschenkelamputierten war der Weitsprung. Mit grosser Erwartung hofften wir auf einen Erfolg des Titelverteidigers und Weltrekordhalters. Leider fehlte wegen einem Muskelfaserriss im Oberschenkel des gesunden Beines die „Spritzigkeit“ und die Bestleistung von 6.50m konnte bei weitem nicht erreicht werden. Sein Landsmann und Konkurrent hatte dann leider doch noch ein paar Zentimeter mehr. Somit musste sich Wojtek mit Silber zufrieden geben – seine erste Silbermedaille! Bisher hat er nur Gold gemacht! Den 100 und 200m Wettkampf musst er dann leider tatsächlich wegen seiner Verletzung absagen. Dafür machten wir mit ihm einen Ausflug auf die Banks Peninsula im Süden von Christchurch. Das Städchen Akaroa besuchten wir und flanierten dem Hafen entlang. Am Abend wurden wir dann noch von Vera, einer Deutschen, die Wojtek auf Umwegen kennt, zum Abendessen in ihrem Haus in Sumner eingeladen. Beeindruckt von der schönen Meersicht und Lage verbrachten wir einen tollen Abend mit Vera, ihrem Neuseeländischen Mann und ihren 2 Kindern. Anstelle noch einen Campingplatz zu suchen, durften wir kurzerhand bei Ihnen im Gästezimmer übernachten. Am Morgen erfuhren wir, dass scheinbar wiedermal ein kleines Nachbeben stattgefunden habe. Tja, wir haben nichts gemerkt. Vielen herzlichen Dank für die Gastfreundschaft!

Am nächsten Tag zog es uns aber bereits nach Kaikoura. Auf dem Weg dort hin hielten wir bei einem Farmer an und hofften, ihm beim Scheren seiner Schaffe zusehen zu können. Leider war er bereits fertig und wir konnten nur noch sehen, wie er den Schafen mit einer Spritzpistole die Entwurmungsmedikation in den Mund spritzte. An der Kaikoura Peninusla angekommen, beobacheten wir von den hohen Klippen aus wieder einmal die Sea Lions an dem sandigen Strand und sichteten tatsächlich in der Ferne zwei dunkle Pottwalrücken im Wasser. Auf unserer Kayaktour am späteren Nachmittag sahen dann sogar noch das erste Mal in Neuseeland die kleinen Blauen Pinguine! Sie schwammen im Wasser herum und warteten auf die Dämmerung um sicher an Land zu gehen und die Jungen zu füttern. Mehrere Sea Lions sahen wir dann noch im Kanu sitzend von ganz nah und auf dem Retourweg spielten sie sogar im Wasser. Der eine schlug wie wild den gefangenen Fisch auf die Wasseroberfläche um diesen zu verkleinern. Mit einem eiskalten Bad im Fluss neben unserem Campingplatz beendeten wir den erlebnisreichen Tag.

In den letzten Tagen hier in Neuseeland entschlossen wir uns noch die Hamner Springs zu besuchen. Das touristische Thermal Resort war ganz nett. Unser Geheimtip sind jedoch die Sylvia Flat Hot Springs Richtung Lewis Pass. Diese nach Sulfat riechenden Heissen Quellen sind direkt neben einem eiskalten Fluss. Kleine Pools sind von früheren Besuchern von Hand mit einer Schaufel gegraben worden und durch die Schwierigkeit des Findens dieses Ortes, ist dort fast kein Tourist anzutreffen. Wenn man Pech hat sind dort aber 1´000nde Sandflies, die einen auffressen wollen. Zum Glück windete es kräftig als wir dort waren und wir wurden mehr oder weniger von diesen nervenden Dingern verschont. An der Amberley Beach im Norden von Christchurch wurden wir von ein paar Kiwis zum Essen eingeladen. Als Entree gab es Yellow Footed Paua. Diese schmeckten ähnlich wie die die wir auf der Nordinsel verspeisten, sind einfach kleiner und gelb (oder eher beige). Danach bekamen wir White Bait zu kosten. Das sind ganz kleine weisse Fischchen, die eher wie ein Würmer aussehen. Zum Glück werden die in einer kleinen Omelette serviert. Weil diese sogenannte Delikatesse nur wenig Eigengeschmack hat, war es eigentlich einfache eine Eierspeise mit länglicher Beilage, die vor allem Simon schmeckte. Als Hauptspeise gabees dann noch ein BBQ, sprich Würste, Speck, Beefsteaks und weissen Toast mit Zwiebeln und ein wenig Pilzen als Gemüse. Nach diesem lustigen Abend mit viel Bier ohne nennenswerten Alkoholgehalt wälzten wir uns in unserem Camper wegen Völlegefühl die ganze Nacht hin und her.

Nun sind wir wieder in Christchurch und geniessen noch den letzten Tag des Buskers Festival mit seinen Strassenkomikern. Die Innenstadt hat viele sehr alte und schöne Häuser. Wegen dem letzten heftigen Erdbeben im September sind jedoch noch immer viele dieser historischen Häuser nicht begehbar und werden von äusserlich angebrachten Stahlträgern abgestützt. Die Stadt mit dem riesigen, sehenswerten Botanischen Garten gefällt uns sehr gut.

Nun stossen wir mit einem direkt von der Schweiz importieren Rivella rot (vielen herzlichen Dank Igor!) auf unsere von Wildlife geprägten und natur pur Ferien in Neuseeland an. Morgen früh fliegen wir zurück nach Melbourne und fahren mit unserem Frangipani Beauty, welches die Überschwemmungen in Australien hoffentlich überstanden hat, in den Westen.

Neuseeland: Nord-Insel

24. Dezember 2010

25.11. – 22.12.2010

Unser „Frangipani Beauty“ haben wir sicher bei einer Freundin von Angie parkiert, das Nötigste gepackt und den Rest bei Angie eingestellt. Am Morgen früh ging es los Richtung Neuseeland! Die erste Nacht logierten wir in der Skyway Lodge in Auckland und holten am folgenden Morgen unseren kleinen Camper, ohne WC und Dusche (das wird im späteren Geschehen noch wichtig), aber mit Küche, inkl. Lavabo, 2 Kochplatten, Kühlschrank und sogar Mikrowelle.

Unser erster Campingplatz war an der Muriwai Beach, ein bisschen nördlich von Auckland. In den folgenden Tagen fuhren wir bis ganz in den Norden von Neuseeland zum Cape Reinga. Unterwegs machten wir kurze Stopps bei den riesigen Kauri Bäumen im Waipoua Forest, bestaunten die Ninty Mile Beach, die wir leider nicht entlang fahren dürfen, denn unser Camper ist natürlich kein 4×4, und so sausten wir die Te Paki Sand Dunes mit einem Sandboard herunter. Beim Cape suchten wir drei Geocaging Schätze, wobei wir nur einen finden konnten. Wir legten unseren Travelling Coin hinein, der nun von der USA in die Schweiz und bis Neuseeland gereist ist. Für alle Unwissenden: Geocaging ist ein weltweites Spiel für Schatzsucher. Mit Hilfe von GPS und zum Teil kleineren oder grösseren Hints, welche im Internet zu finden sind, kann man so auf der ganzen Welt nach versteckten „Schätzen“ suchen. Einen Gegenstand darf man aus der Schatzkiste heraus nehmen und einen x-Beliebigen muss man hinein legen.

Auf dem sagenhaften Taputaputa Campingplatz direkt am Strand östlich vom Cape verbrachten wir den nächsten Tag. Da das Wasser leider sehr kalt ist, verkniffen wir uns das Baden. Wir plauderten einfach mit anderen, die mit Neoprenanzug, Flossen und Tauerbrillen auf Paua-Suche waren. Stolz zeigten sie uns ihre Beute. Diese grossen Schnecken von mindestens 10cm sehen nicht sehr schön aus, seien aber gut zum Essen und die blau-grün glitzernde Schale wird zur Schmuckverarbeitung gebraucht. Gerne nahmen wir eine dieser hiesigen Delikatessen mit Kochinstuktion entgegen et voilà, ein kleiner Imbiss verzückte vorallem Simons Gaumen.

In Pahia, einem kleinen, süssen Dörfchen mit vielen Backpackern und vorallem Tauchern, bestaunten wir beim ersten Tauchgang das Wrack, die „Rainbow Warrior“ (Greenpaece Schiff, 1985 von französischem Secret Service versenkt), bei lediglich 17 Grad Wassertemperatur. Die vielen Weichkorallen sind sehr farbenfroh und zahlreiche kleine Nacktschnecken wurden von uns abgeknipts. Der zweite Tauchgang war ein Rifftauchgang, besser gesagt ein Kelptauchgang. Die Unterwasserwelt war definitiv sehr faszinierend und anders als was wir bisher betaucht haben. Weil die Sicht jedoch nicht sehr gut war und die Prognosen zunehmend schlechter, entschlossen wir uns den zweiten Hot Spot für Taucher in Neuseeland, die „Poor Knights“, auszulassen. Dafür wurden wir von einem Engländer über die schönsten Tauchspots in Indonesien aufgeklärt. Unsere Gedanken spielen nämlich damit, nach der Rückkehr in Australien unser Auto irgendwo an der Westküste zu verkaufen und danach irgendwo tauchen zu gehen bevor wir nach Hause kommen.
Auf einem weiteren wunderschönen Campingplatz an der Otamure Beach lernten wir zwei Schweizer kennen, welche uns vom Tauchen an der Westküste in Australien vorschwärmten. Nun unsere Reisepläne werden sich wahrscheinlich noch 1000x ändern :-) In Whangarei sahen wir dann ganz überraschend die Segelyacht „Asolare“, eine uns bekannte World ARC Yacht, im Hafen stehen. Wir wussten, dass Peter im Pazifik 2 Jahre Pause von der World ARC eingeschalten hat und im November irgendwo in Neuseeland vor den Stürmen Schutz sucht, aber dass er in diesem kleinen Hafen ist haben wir nicht erwartet. Wir gingen natürlich die Rampe runter, aber leider wusste sein Hafennachbar nicht, ob Peter bereits nach England geflogen ist. Ein kleines „Ausfährtchen“ auf dieser wunderschönen Amel 54 hätte uns natürlich gefallen :-) Schon gingen die Reisepläne Richtung Tauchen UND Segeln in Indonesien…

Kurz vor Auckland übernachteten wir im Shakespear Reginoal Park um frisch am Morgen diese Grossstadt zu erkunden. Im Gebiet von Parnell assen wir bei einem Italiener ein köstliches Mittagessen und danach besuchten wir the Kelly Tarlon Underwater World mit Tunnels im Haibecken und fahrt im Schneemobil durch die Schneelandschaft mit Kaiserpinguinen.

Weiter ging unsere reise auf die Coromandel Peninusla. Eigentlich wollten wir dort mit einem Kanu zu der Cathedral Cove paddeln, jedoch kam eine grosse schwarze bedrohliche Wolke immer näher und deshalb verschoben wir das Paddeln auf den nächsten Tag. Stattdessgen fuhren wir zur Hot Water Beach und buddelten mit hundert anderen Touristen an einer warmen Stelle ein Loch in den Sand. Gegen die anrollenden Wellen bauten wir einen kleinen Schutzwall. Im angenehm warmen bis teilweise süttigheissen Pool genossen wir die kurze Zeit bis die Flut wieder langsam stieg und unserer super Pool mit kaltem Meerwasser überschwemmt wurde. Im Regen fuhren wir zurück auf den Campingplatz und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Leider war dem nicht so und wir sagten das Kanufahren ab. Um diese markanten Klippen dieser bekannten Bucht trotzdem zu sehen marschierten wir einfach dort hin und kamen patschnass wieder zum Parkplatz zurück :-) Was machen wir nun mit diesem angebrochenen regnerischen Tag? Autofahren und eine Höhle besuchen ist doch eine gute Idee. Gesagt getan: Die Glühwürmchen in den Höhlen der Karangahake Gorge bestaunenten wir ausgiebig und als Krönung des Tages machten wir dann am Abend sogar noch eine Glühwürmchen Kanutour ohne Regen. Diese leuchtenden Motten im Larvenstadium ziehen durch das Licht an ihrem Hinterteil ihr Futter an um dann gut genährt sich zu verwandeln und im adulten Stadium ohne weitere Nahrungsaufnahme als Motte sich lediglich fortzupflanzen und innerhalb von 3 Tagen zu sterben.

Auf dem Weg nach Rotorua, die stinkende Stadt, flitzten wir mit den Skyline Luge den Hang hinunter. Die Gondelfahrt auf den Berg war für uns Schweizer nicht gerade das Highlight, aber das herunter rodeln war super spassig :-) Im Hells Gate Geothermal Park bestaunten wir dann den brodelnden Boden dieser Gegend und badeten im Mud Bath & Sulphur SPA. Auch das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland besuchten wir. Dies ist ein riesiges Wonderland mit farbenprächtigen Seen. Es Stinkt so richtig schön und der Lady Knox Geyser bricht täglich um exakt 10.15am aus. Das Seifenwasser macht den unberechenbaren Geyser zahm und verhindert einen Ausbruch mit gösserer Wucht und Zerstörrung des Parks.

Zurück an der Küste fuhren wir der Bay of Plenty entlang und kurvten auf den windigen Strassen des East Caps weiter. Viele Schafe und Kühe sahen wir auf der ganzen Strecke und wurden immer mal wieder an die Landschaft der Schweiz erinnert. Auch ein Emu erspäten wir und wussten, dass wir doch noch nicht zu Hause sind. An der Waipiro Bay wurden wir von einem Einheimischen aufgeklärt, dass es gar kein Problem sei ohne Campingpass auf diesem extra beschilderten Camping zu übernachten, denn der Ranger kommt am Morgen und dann kann man sicher bei ihm zahlen. Da es eine Toilette auf diesem Campingplatz hat, haben wir die Regel bezüglich jeder Camper muss eine chemische Toilette haben, nicht ernst genommen. Tja, am Morgen klebte eine Warnung für unbefugtes Campieren ohne Toilette an der Windschutzscheibe… Die nächste Nacht suchten wir wieder einen offiziellen Campingplatz. Das „Freedom Camping“ ist generell nicht verboten, aber von Region zu Region unterschiedlich. Leider mussten wir nun erfahren, dass mit Freedom Camping, campieren ohne Stromanschluss gemeint ist. Ohne eigene chemische Toilette kann man somit fast nur auf den DOC (Department of Conservation) Campsites campieren oder auf den meist riesigen touristischen Campingplätzen. Oft hat es aber an den schnuggeligen Stränden im nirgenwo natürlich keinen Campingplatz und oft auch keinen DOC Campsite…

In Taupo, im Landesinneren besuchten wir die dort als achtes Weltwunder geltenden Wairakei Terraces, den reissenden Huka Fall und den Creater of the Moon. Weiter im Westen besuchten wir den bekannten Tongariro National Park. Eine 5-Tägige Wanderung kann man dort von Hut (SAC Hütte) zu Hut oder Zeltplatz zu Zeltplatz machen. Für eine so lange Wanderung sind wir aber nicht richtig ausgerüstet und machten deshalb einfach einen kleinen Abschnitt von Mangatopo bis zu den Soda Springs. Weiter gingen wir auf diesem sogenannten Tongariro Alpine Crossing nicht, weil die Wolken um dem Mt. Ngauruhoe, besser bekannt unter Mt. Doom in Herr der Ringe, einfach nicht verschwinden wollten. Somit wären wir nicht mit der sagenhaften Aussicht belohnt worden, sondern mit dem kommenden Regensturm. Am nächsten Tag wurde das Wetter sogar noch schlechter und wir mussten die geplante 2-tägige Kanutour auf dem Wangarei River absagen. Leider werden wir zur Zeit hier in Neuseeland vom schlechten Wetter geplagt. Wir haben deshalb kurzerhand beschlossen von der Nordinsel auf die Südinsel zu flüchten.

Die Hauptstadt Wellington haben wir natürlich noch angeschaut. Das Nationalmuseum Te Papa ist beeindruckend gross. Die Architektur gewaltig und die Ausstellungen über das Land und die Leute sind super dargestellt. Jede Woche gibt es in Wellington ein schwaches Erdbeben! Aber auf unserem Waterfront Motorpark direkt in der Stadt ohne Grün (einfach ein Parkplatz mit Sanitären Einrichtungen) wurden wir fast weggewindet. Wir hätten also ein Erdbeben als Windböhe abgetan :-) Druch unser Powershopping sind wir nun sogar für Weihnachten mit einem modernen, kleinen, nicht grünen Bäumchen ausgerüstet :-)

Nun warten wir auf die Abfahrt der Interislander Fähre Kaitaki. Wir freuen uns auf die scheinbar „schönere“ Südinsel von Neuseeland.